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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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einen alten Freund.
    „Teuerster Lord Kellinghurst", sprach sie mit einem bezaubernden Lächeln, „die Londoner Damenwelt ist zutiefst bestürzt. Wer hätte gedacht, daß Sie jemals in den Hafen der Ehe einfahren würden!" Sie seufzte sehnsüchtig. Alle Welt wußte, wie sehr sie darauf hoffte, den Prinzregenten zu heiraten. Doch dieser konnte sich nicht zu einer morganatischen Ehe entschließen.
    Wilcox verbeugte sich vor der Dame. „Es ist mir eine Ehre, daß Sie den weiten Weg aus London nicht gescheut haben, um an meiner Vermählung teilzunehmen, Madame. Ich hoffe, Seine Königliche Hoheit ist wohlauf."
    „Aber gewiß doch, mein Freund", sprach Lady Fitzherbert erneut. „Und er bedauert zutiefst, daß er heute nicht bei Ihnen sein kann, um Sie vor diesem fatalen Schritt zu warnen. Sie wissen ja, nur weil seine Gemahlin vollkommen unfähig ist, ihm ein harmonisches Eheglück zu bescheren, glaubt er, alle verheirateten Männer seien arme Teufel. Beweisen Sie ihm das Gegenteil. Machen Sie Ihren Einfluß auf ihn geltend."
    Wieder warf Wilcox dem Major unauffällig einen sorgenvollen Blick zu. „Madame", erwiderte er, „dies vermag ich nicht zu versprechen."
    Lady Fitzherbert schien erstaunt. Bevor die Mätresse des Prinzregenten jedoch etwas erwidern konnte, wurde ihre Aufmerksamkeit auf die Ankunft einer intimen Freundin gelenkt, und sie eilte der ankommenden Dame erfreut entgegen.
    Wilcox schien darüber sehr erleichtert, ersparte es ihm doch den Vorwurf, daß seine Antwort auf ihre vorgetragene Bitte äußerst ungewöhnlich klang für einen frisch verliebten Mann, der in wenigen Augenblicken vor den Altar treten würde.
    Major Livingston zog seinen Freund zur Seite. „Wilcox, mein Freund", sprach er besorgt, „niemand zwingt dich, diese Farce bis zum Ende durchzustehen. Willst du die Zeremonie wirklich vollziehen lassen?"
    Der Lord sah den Major undurchsichtig an. „Wenn ich es nicht tue, wird Philippe nie sicher sein. Lady Fairfax wird keine Ruhe geben, bis sie sich gerächt hat. Es sei denn, ich bringe das hier zu Ende. Erst danach werden wir dafür sorgen können, daß Philippe in Sicherheit gebracht wird, ohne daß jemand etwas bemerkt."
    Der Major nickte. „Wahrscheinlich hast du recht. Ich wünschte nur, ich könnte dir dies ersparen."
    Wilcox blickte den Major voller Dankbarkeit an. „Du bist wirklich ein guter Freund, und es hilft mir, dich an meiner Seite zu wissen. Es wird alles gut werden."
    Plötzlich tauchte Lady Fairfax unter den Gästen auf. Mit siegessicherem Lächeln schritt sie durch die Menge der noblen Gesellschaft. Huldvoll nickte sie einigen bekannten Gesichtern zu oder blieb stehen, um ankommende Gäste zu begrüßen. Als sie Lady Fitzherbert erblickte, lief sie ihr mit einem Aufschrei des Entzückens entgegen. „Meine teure Freundin!" rief sie laut und vernehmlich. „Meine inbrünstigen Gebete wurden erhört. Ich habe nicht zu hoffen gewagt, daß Sie meinem größten Wunsch entsprechen und an der Hochzeit meiner Tochter teilnehmen würden. Fiorinda wird so glücklich sein, daß Sie kommen konnten."
    Die Angesprochene schien durch die Herzlichkeit der Begrüßung zwar etwas verwirrt, war sie Lady Fairfax doch nur selten und immer bei offiziellen Anlässen begegnet, ihre Gutmütigkeit verbot es der Mätresse des Regenten jedoch, die Umarmung der Dame weniger herzlich zu erwidern. Sie hakte sich bei ihrer Gastgeberin unter, und gemeinsam schritten die Damen, gefolgt von etlichen Augenpaaren, einhellig über die sonnenbeschienene Terrasse.
    Der Major schnaubte vor Wut. „So eine impertinente Person. Diese Dreistigkeit ist unerträglich!"
    Wilcox drückte mahnend seinen Arm. „Haltung, mein Freund", warnte er ihn mit gedämpfter Stimme. „Man kann dich hören. Du mußt dich zusammenreißen. Siehst du, die beiden kommen auf uns zu." Und tatsächlich spazierten die Damen, immer noch eingehakt, in diesem Augenblick über die Terrasse den Männern entgegen. Als sie bei ihnen angekommen waren, schlug Lady Fitzherbert dem Lord vertraulich mit dem Fächer auf den Unterarm.
    „Mein lieber Lord, ich konnte nicht umhin, mich bei der Mutter Ihrer Braut über Sie zu beschweren." Sie schenkte Lady Fairfax ein strahlendes Lächeln. „Auch wenn ich vorhin abgelenkt wurde, ist mir nicht entgangen, daß Sie sich weigern, Ihren positiven Einfluß auf Ihren guten Freund, den Prinzregenten, geltend zu machen, um auch ihn für das Eheglück zu erwärmen. Schämen Sie sich."
    Wilcox' Miene verriet

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