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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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so wunderbar." Tatsächlich war die Blässe auf seinem Gesicht einem frischen Rot gewichen.
    Es war nicht zu übersehen, daß Philippes Gesundheit, die durch den Anschlag auf sein Leben und die Gefangenschaft in dem alten Verlies erheblich gelitten hatte, inzwischen vollkommen wiederhergestellt war.
    Wilcox sah Philippe kurz an, doch sein Blick war undurchsichtig. Als er sprach, klang seine Stimme seltsam distanziert und kühl. „Du solltest deine Kräfte schonen."
    Der Major beobachtete den Lord unauffällig; etwas schien den Unwillen seines Freundes hervorzurufen.
    Schon einmal war dem Major diese seltsame Stimmung bei Wilcox aufgefallen. Damals, nach jener Nacht, in der Philippe dem Gifttod knapp entronnen war, hatte der Lord ebenso distanziert gewirkt – als hätte er einen Wall um sich errichtet, den niemand durchdringen durfte. Es mußte in jener Nacht der Genesung etwas mit Wilcox geschehen sein, was ihn tief berührte und ihn auf eine unergründliche Art beschäftigte – etwas, was seine Gefühle zu Philippe verändert hatte. Offensichtlich wollte oder konnte der Lord nicht über diese Ereignisse sprechen. Nachdem Philippe entführt worden war, schien diese Mauer eingebrochen zu sein, und Wilcox hatte alles daran gesetzt, um seinen jungen Freund zu retten. Doch in den Wochen nach der gescheiterten Hochzeit schien er sich erneut verschanzen zu wollen.
    Der Major beschloß, seine Gedanken für sich zu behalten und nicht in seinen Freund zu dringen. Er wollte eine günstige Gelegenheit abwarten. Vielleicht würde Wilcox sich dann gesprächiger zeigen.
    Jetzt allerdings versuchte er, die Spannung, die durch Philippes Erscheinen im Salon aufgekommen war, aufzulockern.
    „Was schaust du so nachdenklich, alter Haudegen?" Der Major goß drei Gläser Brandy ein und kniff Wilcox in die Seite. „Nicht genug Abenteuer? Wird's langweilig jetzt, wo du dem Drachen den Kopf abgeschlagen hast?"
    Die Männer lachten, während Philippe neugierig aufhorchte.
    „Aber nein, nicht doch!" antwortete der Lord. „Nichts dergleichen. Ich fühle mich rundum wohl. Aber ohne Frage sollten wir nun zur See fahren und fremde Kontinente erobern. Wir sind ein hervorragendes Gespann und haben uns wohl für die Zukunft bewährt."
    „Das kannst du laut sagen. Laßt uns darauf anstoßen, Jungs. Ein Hoch auf ..." Major Livingston überlegte kurz, ,,... auf daß uns die Langeweile des Verheiratetseins noch lange erspart bleibt."
    Schmunzelnd erhoben die Männer ihre Gläser und stießen an.
    „Wie wir gesehen haben, kann es ziemlich aufregend sein zu heiraten", bemerkte Philippe, bevor er vorsichtig an dem Glas nippte. „Uh, was für ein ekeliges Zeug ist das nur?" Entsetzt stellte er das Glas wieder ab. „Und ich dachte, das sei ein Cognac!" Er schluckte kurz und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. „Schmeckt wie die giftigen Drinks der schwarzen Lady!" Belustigt schaute er zu dem Major.
    „Ach du", raunzte ihn Livingston an. „Ein anständiger Brandy holt dir sämtliche Lebensgeister zurück. Stell dich nicht an."
    „Ich brauche keinen Brandy, um meine Lebensgeister zu wecken. Statt uns im Trinken zu messen, sollten wir ein Wettrennen mit den Pferden veranstalten. Zu dritt wird das spannend!" Philippe lächelte den beiden auffordernd zu, doch keiner antwortete.
    Statt dessen blickte Wilcox den Major mit einem entschlossenen Blick an.
    „Und? Wie sieht es aus mit euch beiden?" fragte Philippe erneut.
    Livingston öffnete den Mund, um zu antworten, aber im selben Moment fuhr ihm der Lord dazwischen.
    „Nicht jetzt, Philippe!"
    Der Franzose schaute ihn enttäuscht an. „Aber wann dann, Wilcox? Das Wetter ist herrlich, und ich kann es kaum abwarten, euch zu zeigen, wer hier der Stärkere ist."
    „Das wissen wir doch." Tröstend legte der Major den Arm um Philippe. Er spürte zwar, daß sich der junge Mann nicht von ihm trösten lassen wollte, doch Wilcox schien sich nicht weiter dazu äußern zu wollen.
    Er hatte sich abgewandt und blätterte in einem ledernen Büchlein, das er kurz zuvor aus einer Schublade gezogen hatte. „Wilcox, ein Ausflug würde uns gut tun."
    „Hört auf, weiter in mich zu dringen. Ich mag jetzt einfach nicht." Er hatte diese Worte gesprochen, ohne sich umzudrehen, und Philippe warf dem Major einen enttäuschten Blick zu.
    Livingston machte einen weiteren Versuch, den Lord umzustimmen. „Hörst du nicht, wie die Pferde aus den Stallungen bis zu uns herüberwiehern? Sie rufen uns geradezu, und dein

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