Verborgene Lust
war in einen holprigen Weg abgebogen und hatte am Rand gehalten. Das Dach des Wagens war geöffnet gewesen, aber das hatte sie nur noch heißer gemacht. Francesco hatte sie mit Eiscreme gefüttert und nach jedem Biss Valentinas cremige Lippen geküsst. Er hatte seine Zunge dick mit Vanilleeis bedeckt und hatte sie geleckt. Und Valentina war mit ihm verschmolzen. Ach, wie süß du bist, hatte er gesagt. Die Ledersitze des Autos klebten an ihrer nackten Haut, und Eiscreme lief ihre Bäuche hinunter. Sie hatte ihm nicht gesagt, dass sie noch Jungfrau war, aber er spürte es. Sobald er in sie eindrang, nahm er ihre Enge wahr, ihr Keuchen, den kurzen Schmerz. Dann setzte er ihre Sexualität frei, sie strömte ihm entgegen, und ihr Herz folgte. Als Valentina daran denkt, wie unschuldig ihre Liebe für diesen Mann gewesen ist, begehrt sie ihn erneut. Sie lässt sich in seiner modernen Küche von ihm mit Eiscreme füttern, und als sie nicht mehr von der süßen Creme aufnehmen kann und ihr der Geruch nach Hitze und Honig zu viel wird, hebt er sie auf den Küchentisch und kniet vor ihr nieder. Er nimmt einen Löffel Vanilleeis aus der Packung, steckt ihn sich in den Mund, spreizt ihre Beine und presst seine eiskalten Lippen gegen ihre heißen Schamlippen. Jetzt erinnert sie sich wieder, wie er sie geleckt, wie er sie verwöhnt hat. Als Valentina kurz davor ist, sich zu verlieren, zieht er sich zurück und wischt sich mit dem Arm den Mund ab, der einen weißen Streifen auf seiner dunklen Haut hinterlässt. Er steht auf, und sie betrachten einander. Gemeinsam blicken sie tief in die Herzen ihrer Vergangenheit und würdigen die Leidenschaft, die sie einst füreinander empfunden haben. Seine Art, mit ihr zu schlafen, ist gemäßigter, weniger drängend als damals, er nimmt sich Zeit und treibt sie immer mehr zu sich. Sie will nicht, dass Francesco sie zum Höhepunkt bringt, doch er tut es. Es passiert einfach. Sein Samen mischt sich mit dem geschmolzenen Eis und läuft ihre Schenkel hinab. Seine Zärtlichkeit ist ihr zu viel, und anstatt anschließend in seinen Armen zu liegen und sich gegenseitig zu streicheln, greift sie nach unten und nimmt seinen Schwanz.
»Jetzt fick mich«, flüstert sie mit zusammengebissenen Zähnen, »wie du es noch nie getan hast.«
Er rollt sie auf den Bauch. Sie fasst ihn und schiebt ihn in sich hinein. Atemlos keucht er, aber sie gönnt ihm keine Pause und stößt rücklings gegen ihn. Sie winden sich wie ein rasendes Tier, wie Valentinas gebrochenes Herz. Valentina ist auf der Suche nach sich selbst, nach dem Mädchen, das Francesco geliebt hat. Wäre es nicht besser, wieder sie zu sein als diejenige, die sie jetzt ist?
Maria
Joan und Maria tanzen Pandora und Psyche, gefangen in dem ewigen Kampf zwischen Körper und Geist.
»Sie sind die universelle Seele«, hatte Lempert ihr erklärt, »die gegen die ganze Unzulänglichkeit der Menschheit kämpft.«
Pandora ist die Dunkelheit, sie ist das Licht. Joan fällt es leichter, ihre Schattenseite auszuleben, denkt Maria. Es steht ihr frei, in den Grenzen des Tanzes wie eine Schlange zu gleiten und sich zu winden. Wenn Maria zusieht, wie Joan sich bewegt, ihre katzengleiche Anmut, ihre drohende Niedertracht, denkt sie an ihren eigenen Trieb. An den Teil in ihr, der es genossen hat, Joan und Louis zuzusehen, an das Kribbeln. Die Verlockung, sie noch einmal zu beobachten, steigert ihr Verlangen, mit Felix zu schlafen. Doch ihr Tanzlehrer fordert, dass sie vollkommen rein ist. Sie soll das Gegenteil von Joans Leidenschaft darstellen. »Zeig mir die selbstlose Hingabe der Psyche«, schreit Lempert, als sie zu seinen Füßen vor Erschöpfung schluchzt und verzweifelt ist, weil sie mit ihrem Körper nicht ausdrücken kann, was er will.
Hingabe. Sie hebt den Kopf und starrt ihn an. Auf einmal begreift sie. Sie hat sich auf das konzentriert, was ihr Körper verlangt, stattdessen sollte sie nur auf ihr Herz hören. Sie liebt Felix, daran besteht kein Zweifel. Sie würde alles für ihn tun. Sie empfindet völlige Hingabe . Dieser Gedanke gibt ihr Energie, und sie kann noch einmal tanzen. Sie gibt eine private Vorstellung für ihren künftigen Liebhaber und zeigt ihm, dass sie ganz ihm gehört.
»Endlich«, sagt Lempert und schnippt mit den Fingern im Takt mit dem Pianisten. »Endlich haben Sie es verstanden.«
Erleichtert vernimmt Maria das Lob des Lehrers, aber ist es jetzt nicht zu spät? Morgen ist die Premiere. Obwohl sie jeden Tag lange geprobt hat,
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