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Verborgene Lust

Verborgene Lust

Titel: Verborgene Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evie Blake
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»Versprich mir aber, dass du etwas unternimmst, wenn du ihn noch einmal wiedersiehst.«
    »Gut. Aber, Leonardo, ich habe dir noch nicht erzählt, was letzte Nacht passiert ist. Das ist wichtiger als der herumlungernde Glen.«
    Valentina erzählt Leonardo von der Begegnung mit Francesco und dem Nachspielen ihres ersten Mals. Als sie endet, sagt er einige Sekunden nichts. Sie hört das Surren der Leitung. Sie fragt sich, ob er vielleicht aufgelegt hat, aber warum sollte er das tun? Leonardo würde sie niemals verurteilen.
    »Leo, bin ich schlecht? Sag mir, warum ich mit Francesco geschlafen habe.«
    »Ich glaube, du hast dich von einem Teil von dir verabschiedet«, antwortet Leonardo sanft. »Oder vielleicht hast du auch versucht, das Mädchen wiederzufinden, das du damals gewesen bist.«
    »Aber warum habe ich das getan?«
    »Weil du Angst vor deinen Gefühlen hast. Du versuchst dir zu beweisen, dass du Thomas nicht willst. Deshalb stürzt du dich Hals über Kopf auf den erstbesten verfügbaren Mann«, erklärt Leonardo nüchtern.
    Valentina bemerkt, dass Leonardo bedrückt klingt – nicht so lebendig wie sonst.
    »Ist alles in Ordnung, Leo? Du hörst dich so anders an.«
    »Es ist alles gut«, antwortet er angespannt.
    »Ich spüre doch, dass etwas nicht stimmt. Was ist los? Raus mit der Sprache, Leo!«
    »Wenn du es unbedingt wissen willst, Raquel und ich haben uns getrennt.«
    Valentina kann ihre Überraschung nicht verbergen. »Aber ihr wart doch das perfekte Paar! Was ist passiert?«
    »Das ist kompliziert. Tut mir leid, Valentina. Ich will mit dir nicht am Telefon darüber sprechen.«
    Valentina ist ein bisschen verletzt. Sie hat sich Leonardo geöffnet, aber er will sich ihr nicht anvertrauen. Doch sie muss seinen Wunsch akzeptieren. »Okay. In ein paar Tagen bin ich zurück, dann reden wir.«
    »Vielleicht kommst du ja gar nicht zurück nach Mailand, Valentina.«
    »Wie meinst du das?«
    »Thomas.«
    Seine Stimme hat einen seltsamen Unterton, und Valentina fragt sich, wie sie ihn deuten soll.
    »Leo, er hat eine neue Freundin. Ich glaube nicht, dass ich ihn jetzt zurückerobern kann. Sie ist so sexy – eine echte Femme fatale.« Valentina seufzt.
    »Komm schon, Valentina«, ermutigt Leonardo sie. »Ich habe dir doch gesagt, dass du um ihn kämpfen musst. Du darfst nicht aufgeben.«
    »Aber was soll ich denn tun, Leo? Wie soll ich ihm zeigen, dass ich ihn so sehr liebe, dass ich alles für ihn tun würde?«
    »Dann musst du dieses ›alles‹ finden«, sagt Leonardo schlicht.
    »Wenn ich ihm nur wieder nah sein, ihn berühren könnte«, überlegt Valentina. »Wenn wir miteinander schliefen, wüsste er, was ich für ihn empfinde.«
    »Dann verführe ihn!«
    »Das kann ich nicht. Das wäre hinterhältig Anita gegenüber. Ich will nicht so ein Miststück sein.«
    »Du könntest nie ein Miststück sein, Valentina.«
    Das Vertrauen ihres Freundes rührt sie. »Leonardo, das mit Raquel tut mir wirklich leid«, sagt Valentina. »Ich wünschte, du wärst hier und ich könnte dich in den Arm nehmen.« Valentina ist nicht gerade der Typ, der schnell jemand in den Arm nimmt, aber sie meint es ernst.
    Endlich schläft sie. Valentina träumt, sie rase in einem leeren U-Bahn-Zug durch die dunklen Tunnel. Sie ist ganz allein und nackt. Der Zug hält in einer Station. Sie blickt aus dem Fenster, aber der Name der Station fliegt zu schnell vorbei. Ist es Gloucester Road? Die ockergelben Wände und die modernen Kunstschilder sehen danach aus. Die Türen gleiten auseinander, und am anderen Ende des Waggons steigt eine Frau mit einem Koffer in der Hand ein. Sie hat kurzes blondes Haar, das sie ähnlich wie Valentina zu einem Bob geschnitten trägt. Sie ist mit einem altmodischen Seidenrock samt Oberteil bekleidet und hat einen langen Schal um den Hals geschlungen. Valentina steht auf. Vielleicht hat die Frau etwas in ihrem Koffer, das sie sich leihen kann. Doch als sie sich der Frau von hinten nähert, fährt diese herum und fesselt Valentina mit ihrem Blick. Genau wie ihre Mutter. Valentina bemerkt, dass die Frau, abgesehen von den blonden Haaren, wie Tina Rosselli aussieht. Schweigend bietet sie Valentina den Koffer an. Valentina öffnet ihn, aber er ist leer. Sie hat nichts, womit sie sich bedecken kann. Valentina wacht auf. Sie liegt auf der Seite, hat die Knie an die Brust gezogen und die Arme um die Taille geschlungen. Sie wundert sich, warum sie so zusammengekauert ist. Sie versucht, die Beine auszustrecken, und stellt

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