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Verborgene Lust

Verborgene Lust

Titel: Verborgene Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evie Blake
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fragt sich, ob er vielleicht recht hat. Ob er vielleicht wirklich zu düster, zu gebrochen für sie ist. Aber ihre Liebe bindet sie an ihn. Und sie glaubt, dass ihre Liebe ihnen beiden den Weg weisen und Felix heilen wird.

Valentina
    Es fühlt sich wie der erste richtige Frühlingstag an. Nach all dem Regen und der Kälte ist die Temperatur gestiegen, und Valentina ist ohne Mantel hinausgegangen. Alle bewegen sich ebenso leichtfüßig wie sie und scheinen von dem strahlend blauen Himmel und der warmen Brise beflügelt zu sein. In diesem London könnte sie sich vorstellen zu leben. Ob es dazu kommt, wenn Thomas zu ihr zurückkehrt?
    Nachdem sie kurz in der Lexington Gallery war, um sich nach dem Verlauf des gestrigen Abends zu erkundigen, ist sie mit der U-Bahn zurück nach South Kensington gefahren, um sich dort mit Leonardo auf einen Kaffee zu treffen, bevor er zurück nach Mailand fliegt.
    »Bist du zufrieden?«, fragt er, kaum dass sie sich auf zwei Barhockern niedergelassen haben und zwei dampfende Cappuccini auf dem Tresen vor ihnen stehen. Sie blicken durch das Fenster auf die vorbeilaufenden Fußgänger.
    »Ich habe alle verkauft!«, sagt sie und strahlt vor Stolz. »Ich kann es nicht fassen, sogar die ganz expliziten von Antonella und Mikhail. Gott weiß, wer die gekauft hat!«
    »Das ist ja großartig, Valentina«, sagt Leonardo, doch er klingt gedämpfter als sonst. Ihr Freund sieht so müde aus, als habe er nicht geschlafen. Sie entdeckt ein graues Haar in seinem schwarzen Schopf, und obwohl sie immer davon ausgegangen ist, dass sie gleich alt sind, fragt sie sich jetzt, wie alt er wirklich ist. Offenbar leidet er sehr unter der Trennung von Raquel.
    »Willst du mir jetzt nicht erzählen, was zwischen dir und Raquel vorgefallen ist?« Sie rührt ihren Cappuccino um und sieht zu, wie der cremige Kern in der Mitte versinkt.
    Einen Augenblick sagt Leonardo nichts, trinkt einen Schluck Kaffee und weicht ihrem Blick aus.
    »Eigentlich gibt es nicht viel zu erzählen«, sagt er schließlich. »Sie hat jemand anders getroffen.«
    Valentina dreht sich um und sieht ihn an, aber Leonardo starrt intensiv in seine Kaffeetasse.
    »Ich dachte, ihr hättet eine offene Beziehung. Spielt so etwas dann überhaupt eine Rolle?«, fragt sie sanft. Sie spürt, dass sie sehr vorsichtig vorgehen muss, damit ihr Freund sich ihr anvertraut.
    »Nun, es spielt dann eine Rolle, wenn sie unsere ›offene‹ Beziehung beendet, um eine geschlossene Beziehung mit jemand anders zu haben.«
    Jetzt sieht er sie an, und Valentina ist überrascht über das wütende Funkeln in Leonardos Augen. Sie hat ihren Freund noch nie annähernd so aufgebracht und verletzt gesehen.
    »Wollte sie dich ganz für sich allein haben? Glaubst du, das hättest du gekonnt?«, fragt sie vorsichtig weiter.
    Leonardos Blick verdüstert sich noch mehr. »Natürlich hätte ich das gekonnt, aber daswollte sie nicht.« Er hält inne und streicht sich die Haare aus der Stirn. »Daran lag es nicht, Valentina.« Er seufzt und sieht jetzt nicht mehr wütend, sondern traurig aus. »Wir haben uns getrennt, weil sie mich nicht mehr in ihrem Leben haben wollte.«
    »Sie ist verrückt«, stellt Valentina fest und legt ihre Hand auf Leonardos.
    »Es ging damit los«, fährt Leonardo fort, »dass sie über die Zukunft nachgedacht hat.«
    »Du meinst, über Kinder? Aber damit warst du doch einverstanden. Du wolltest sogar den Club schließen. Du wolltest dein Leben für sie ändern.«
    »Ja, aber das war nicht genug. Ich stelle ein zu großes Risiko dar, Valentina.« Leonardo starrt auf die Passanten vor dem Fenster. Valentina drückt seine Hand. »Was soll das heißen?«
    Er wendet seine Aufmerksamkeit von den vorübergehenden Menschen ab und sieht Valentina an. In seinem Gesicht offenbart sich seine Erschütterung. Valentina würde Raquel am liebsten schütteln. Wie kann sie einen solchen Mann gehen lassen? »Raquel will eine anständige, stabile Umgebung für ihre Kinder. Sie will einen Mann, der eine sichere Arbeit und ein anständiges Einkommen hat. Sie will eine richtige Familie.«
    Valentina zuckt verächtlich mit den Schultern und macht kein Hehl daraus, wie enttäuscht sie von Raquel ist. Und doch hat ihr Freund sie geliebt. Valentina muss vorsichtig sein und darf nicht zu hart über seine frühere Partnerin urteilen. »Es gibt keine richtige Familie«, sagt sie vorsichtig. »Und für ein Kind ist Liebe wichtiger als materielle Sicherheit. Liebe gibt einem Kind

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