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Verborgene Macht

Verborgene Macht

Titel: Verborgene Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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Gefühlen: von Überraschung über Freundlichkeit bis zu heftiger Feindseligkeit. Dazwischen waren alle möglichen Nuancen vertreten.
    »Hey, ihr zwei!« Cormac sprang auf und Ayeesha strahlte sie an. »Schön, euch beide zu sehen. Vor allem dich, Cassie. Komm, ich stell dich vor.«
    Unglaublich, dachte Cassie, wie die große Clique der Auserwählten sich in ihre eigenen kleinen, aber anscheinend sehr fest verbundenen Untercliquen aufspaltete. Die Leute, von denen sie erwartet hatte, dass sie zusammen sein würden, waren tatsächlich zusammen, den einzelnen Grüppchen zugeordnet durch Persönlichkeit und allgemeine Nettigkeit — oder deren Mangel. Das Band zwischen gewissen Mitgliedern der Auserwählten und der Abstand zwischen gewissen Gruppen waren unsichtbar, aber offenkundig. Sie waren wie kleine Galaxien, die umeinander kreisten, sich aber niemals berührten. Zwischen einigen Gruppen vibrierte die Luft beinahe vor Anspannung. Auch gewann sie den deutlichen Eindruck, dass einige der Mitglieder einer jeden Gruppe sich anderen auf eine Weise unterordneten, die nichts mit ihrem jeweiligen Alter zu tun hatte.
    Was auch immer der Grund für die Unterteilungen war, alle Anwesenden im Raum waren vorübergehend vereint, während sie Cassie und Ranjit in Augenschein nahmen und interessiert deren verschränkte Hände musterten. Cormac deutete sorglos und mit weit ausholender Geste auf die Auserwählten im Raum. »...und natürlich Sara. Und Vassily und India wirst du vom letzten Trimester noch kennen, und Yusuf. Entschuldige, Ranjit kann dich mit allen bekannt machen. Wahrscheinlich ist meine Einführung völlig überflüssig.« Er lachte warmherzig. Cassie lächelte zurück und begann sich ein klein wenig zu entspannen.
    Dann wurde die Tür zum Gemeinschaftsraum abermals geöffnet und sofort versteifte sie sich wieder. Die Stimme des Jungen, der eine Gruppe von Schülern in der Ecke schwungvoll begrüßte, war auf grauenvolle Weise vertraut.
    Richard.
    Erschrocken schaute Cassie zu ihm hinüber: Wie hatte sie vergessen können, dass er sich höchstwahrscheinlich ebenfalls im Gemeinschaftsraum einfinden würde? Vielleicht hatte sie absichtlich nicht daran gedacht. Als ihre Blicke sich trafen, zog er einen unsichtbaren Hut, lächelte zaghaft, sagte glücklicherweise aber nichts. Ranjit musterte ihn argwöhnisch.
    Cormac hatte sich wieder neben Ayeesha auf ein weißes Sofa saßen lassen und Cassie stieß einen tiefen Seufzer aus. »Okay, diese Erfahrung läge also jetzt hinter mir. Können wir dann gehen?«, flüsterte sie zwischen zusammengepressten Zähnen hindurch, obwohl ein Lächeln an ihren Mundwinkeln zupfte.
    Ranjit blickte auf ihr angespanntes Gesicht hinab und lachte ein ansteckendes Lachen. Er sah ihr tief in die Augen und sein eindringlicher Blick beruhigte sie. Wie gebannt starrte sie ihn an. Dann legte Ranjit beinahe in Zeitlupe die Arme um sie und presste seine Lippen auf ihre. Die Zeit schien stillzustehen, während sie sich seinem Kuss hingab und ihre Bedenken vergaß. Erst ein lautes Hüsteln in ihrer Nähe rüttelte sie wach, und ihr wurde bewusst, dass sie immer noch mitten im Raum standen. Wieder waren aller Blicke auf sie gerichtet. Cormac schien im Stillen belustigt zu sein; Richard wirkte erschüttert.
    »Nicht schon wieder«, murmelte sie mit einem einfältigen Grinsen. »Stellen wir uns hier nicht ein wenig, ähm, zur Schau?«
    »Oh. Natürlich, lass uns, ähm...« Ranjit schüttelte ein wenig den Kopf, als wolle er ihn freibekommen, und führte sie zu einem weichen Sofa in einer Ecke des Raums. Richards Gruppe brach unterdessen in gutmütiges Gelächter aus, nur Richard schien das Ganze nicht witzig zu finden. Sein Blick ruhte immer noch auf Cassie, aber sie konnte das Gefühl in seinen Augen nicht deuten. Auf dem Sofa legte Ranjit ihr beiläufig den Arm um die Schultern und ihr Herz begann zu schweben.
    Cassie verdrängte Richards Gesichtsausdruck mit aller Macht aus ihren Gedanken und räusperte sich. »Ich gebe es zu. Irgendwie ist es cool.« Sie senkte die Stimme. »Und es freut mich, festzustellen, dass deine Anwesenheit hier sie genauso zu schockieren scheint wie meine.« Sie stieß Ranjit spielerisch einen Ellbogen in die Rippen. Er errötete, und Cassie bemerkte zu ihrer Überraschung, dass er ein wenig verlegen wirkte.
    »Da hast du wahrscheinlich recht.«
    »Wie kommt das?« Cassie sah ihn verwirrt an.
    »Nach Jess’ Tod habe ich mich von den übrigen Auserwählten ferngehalten. Ich

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