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Verborgene Macht

Verborgene Macht

Titel: Verborgene Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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grinste und nickte mit gespielter Unterwürfigkeit.
    »Dann muss ich jetzt mit Cassie reden.« Sie drohte Jake spielerisch mit dem Finger und hakte ihre Mitbewohnerin unter. »Allein!«
    »Hey, was gibt es zu besprechen, das ich nicht hören darf?«, jammerte er.
    Isabella ließ Cassies Arm los und fiel Jake um den Hals. Dann drückte sie ihm einen enthusiastischen Kuss auf die Lippen und ließ ihn wieder los. »Mädchenkrempel.«
    Das schien ihn zu überzeugen. Geschlagen hob er die Hände. »Okay. In diesem Fall werde ich definitiv gehen. Wir sehen uns später, Mädchen.«
    Isabella grinste und winkte ihm zum Abschied.
    Als er außer Sichtweite war, atmete Cassie erleichtert auf. »Ich fühle mich beschissen«, murmelte sie.
    Isabella griff nach ihrer Hand. »Danke, Cassie.«
    »Wofür? Dass ich ihn belogen habe?«
    »Dass du diskret warst. Ich will nicht, dass er davon erfährt. Das würde zu viele schmerzliche Erinnerungen an Jess heraufbeschwören.«
    Cassie betrat hinter Isabella den Aufzug. »Irgendwann wird er es erfahren müssen.«
    »Ja«, räumte Isabella unglücklich ein. »Aber nicht jetzt schon, hm?«
    »Je länger wir warten...«
    »Umso länger wird er glücklich sein. Selig sind die Unwissenden, stimmt’s? Also sagen wir es ihm noch nicht.«
    »Okay«, seufzte Cassie, als die Aufzugtür in ihrem Stockwerk leise aufglitt. »Aber ich möchte eine Gegenleistung dafür, dass ich den Mund halte.«
    Isabella hakte sich bei Cassie unter. »Was du willst! Ein Polopony?«
    Cassie kicherte. »Ha,ha. Ich will nur kurz an deinen Laptop, um meine E-Mails abzurufen und so.«
    »Oh, du verlangst so viel.«
    Isabella schüttelte dramatisch ihr Haar auf, dann lachte sie. Sie rauschte in ihr Zimmer, warf ihre Tasche auf ihr Bett und klopfte auf ihren Laptop. »Bitteschön!«
    Cassie loggte sich ein, rief ihr E-Mail-Konto auf und scrollte durch die Nachrichten. Sie hatte ein paar E-Mails aus Cranlake Crescent bekommen, darunter einige wirklich üble Witze, bei denen sie laut auflachte. Ansonsten aber nur Sonderangebote von Websites, die sie besucht hatte. Langweilig.
    Eine Mail war noch übrig. Obwohl sie sie erwartet hatte, traf der Name des Absenders sie wie ein Schlag. Mit schlechtem Gewissen holte sie tief Luft.
    Von: Patrick Malone
    Betr.: FW: FW: Wie läuft’s so?
    Das musste man dem Mann lassen, beharrlich war er. Er hatte die gleiche E-Mail jetzt drei Mal abgeschickt, mit geringfügigen Abwandlungen. Wie ist New York? Wie war der Flug? Wie geht es dir? Ich habe nichts von dir gehört - stimmt irgendetwas nicht? Könntest du bitte auf diese Mail antworten oder besser noch, mich anrufen, damit ich weiß, ob es dir gut geht? Cassie. Könntest du bitte nur kurz bestätigen, dass du meine Mails bekommen hast? Wie fühlst du dich?
    Sie seufzte. Wie fühlte sie sich? Sie war nicht zum Reden aufgelegt. Und definitiv nicht dazu bereit, sich dem zu stellen, was Weihnachten geschehen war oder was Patrick möglicherweise wusste...
    Sanft strich sie über den Touchpad und führte den Cursor zur Löschtaste.
    Diese Nachricht löschen?
    Sie zögerte nur einen Moment, dann klickte sie auf »Ja«.

KAPITEL 6
    Cassie holte tief Luft. Es erschien ihr wie ein tollkühnes Sakrileg, die schöne, mit Einlegarbeiten verzierte Tür zum Gemeinschaftsraum auch nur zu berühren. Die Muster waren so raffiniert, so zart, dass sie fürchtete, sie könne das Holz beschädigen.
    Doch — um bei der Wahrheit zu bleiben — war das nicht der eigentliche Grund für ihr Zögern. Sie musterte Ranjit nervös, als er vortrat und die Hand auf die glänzende silberne Türklinke legte.
    »Entspann dich. Wir werden Spaß haben«, murmelte er und ergriff mit der anderen Hand ihre Rechte. Sie verdrehte die Augen und versuchte zu lächeln. Ranjit drückte die Türklinke herunter und die Tür schwang auf.
    Als sie eintraten, erwartete Cassie eine Überraschung. Sie wusste nicht warum, aber sie hatte denselben Gemeinschaftsraum wie in Paris erwartet. Voller Antiquitäten, dunkler Stoffe und juwelenbesetzter Lampen und Gläser. Dieser riesige Raum, nur ein Stockwerk unter Sir Alrics Büro im Penthouse, hatte Glaswände, durch die das Licht des frostigen blauen Himmels hineinflutete. Die elfenbeinfarbenen Ledersofas waren modern und schlicht, die Möbel elegant und minimalistisch, aber sichtlich teuer. Cassies Turnschuhe quietschten auf dem hellen Parkettboden, als sie den Raum durchquerten. Die Blicke der bereits Anwesenden zeigten eine Palette von

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