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Verborgene Macht

Verborgene Macht

Titel: Verborgene Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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gefahren. Und ich denke, er wird nie mehr zurückkommen! Alles meine Schuld!«, jammerte sie.
    »Isabella, beruhig dich. Er wird zurückkommen.«
    »Nein, Cassie. Von sich aus wird er nicht zurückkommen. Wenn ich nur mit ihm reden könnte, ihm sagen, dass es mir leidtut, ihn dazu bringen, dass er versteht.«
    »Isabella...«
    »Nach der Schule. Ich fahre zu ihm. Das ist es. Das ist die einzige Lösung.«
    Cassie seufzte. »Darüber hast du also nachgedacht, statt dich mit Simone de Beauvoir zu beschäftigen.«
    »Ich werde es bei Simone später wiedergutmachen.« Das Feuer war in Isabellas Augen zurückgekehrt. »Aber in der Zwischenzeit, glaube ich, würde sie es verstehen.«
    Cassie schüttelte den Kopf. »In Ordnung. Aber du wirst nicht allein fahren. Ich begleite dich.«
    Cassie betrachtete den Nachmittagshimmel. Er war immer noch genauso kristallklar und atemberaubend, wie er es gewesen war, als sie die Brooklyn Bridge überquert und den Ausblick auf die Stadt genossen hatten. Allerdings schwebte jetzt eine dünne Schicht eisgrauer Wolken am Horizont.
    »Es wird bald schneien. Du bist dir sicher, dass du weißt, wo ...«
    »Da!« Isabella beugte sich zum Taxifahrer vor. »Gleich diese Straße hinunter.« Aus dem Taxifenster betrachtete Cassie die verfallenen Gebäude. »Ich habe das Gefühl, dass sie nicht allzu glücklich sein werden, uns zu sehen.«
    »Es ist mir egal, ob sie glücklich sind oder nicht. Ich muss mit Jake sprechen.« Isabella blätterte ihren ledernen Gucci-Organizer durch. »Also, jetzt brauchen wir noch die genaue Hausnummer... ah, hier! Hierher, bitte!« Der Fahrer zuckte bei ihrem plötzlichen Aufkreischen zusammen und knurrte einen Fluch. Dann hielt er an, und Isabella reichte schnell das Fahrgeld hinüber und sprang aus dem Wagen. Cassie folgte ihr.
    »Halten Sie bitte die Tür auf«, rief Isabella, als ein älterer Mann das Appartementgebäude verließ. Er wirkte ein wenig zweifelnd, aber als Isabella auf ihn zutrat und süß lächelte, nickte er und tat ihr den Gefallen.
    »Welche Nummer ist es?«, fragte Cassie.
    »Fünf-achtzehn«, sagte Isabella, deren Gesicht jetzt wieder ernst war.
    Das Gebäude war mehrere Stockwerke hoch und es schien keinen Aufzug zu geben. Dies war ein anderes New York als das der Upper East Side. Im Treppenhaus roch es nach gekochtem Essen und in einigen Ecken blätterte die Farbe ab. Die Wände waren so dünn, dass Cassie mit ihrem geschärften Gehörsinn den Streit eines Paares im dritten Stock verfolgen konnte. Trotzdem wirkte das ganze Haus irgendwie freundlich: laut, warm und heimelig.
    Vor dem Appartement von Jakes Eltern befanden sich gut gepflegte Pflanzen und eine abgewetzte Fußmatte mit dem Aufdruck »Willkommen«. »Wenn das nur wahr wäre«, murmelte Cassie.
    Isabella beachtete sie nicht. Sie holte tief Luft und betätigte den Messingklopfer. Fast sofort wurde die fröhliche, himmelblaue Tür aufgerissen.
    »Schätzchen, Gott sei Dank, dass du zurück bist – oh!« Die Frau, die Isabella anstarrte, hatte offensichtlich jemand anderen erwartet, denn sie holte tief Luft und schloss mitten im Satz den Mund.
    Sie war sehr hübsch - klar, überlegte Cassie, als sie an Jake dachte, natürlich war sie hübsch -, aber unter ihren rot geränderten Augen lagen dunkle Ringe und ihr Gesicht war von Sorge gezeichnet. Sie hatte sich das braune Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und biss sich auf die Unterlippe.
    »Tut mir leid, ich dachte, ihr wärt - ach herrje ...« Jakes Mutter verstummte wieder, als ihr nervöser Blick auf Cassie fiel. Sie sah sie einen unbehaglichen Moment lang an, als könne sie nicht glauben, was sie da vor sich hatte. Dann schüttelte sie den Kopf. »Ich entschuldige mich. Es ist nur, dass du ... du hast so große Ähnlichkeit mit meiner Tochter.«
    Cassie trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Sie senkte den Blick und schluckte vernehmbar. »Ich bin Cassie, eine Freundin von Jake. Und das ist Isabella.«
    Wiedererkennen flackerte ins Mrs Johnsons Gesicht auf, wurde aber gleich von Unbehagen verdrängt. »Oh. Isabella. Jakes Freundin ... er hat von dir gesprochen.«
    »Janice?«, tönte eine tiefe Stimme aus dem Appartement. »Wer ist da?«
    Einen Moment später erschien ein Mann neben Mrs Johnson. Er war unverkennbar Jakes Vater: hochgewachsen und gut aussehend, aber auch seine großen braunen Augen waren umschattet von Sorge. Außerdem schien er überrascht zu sein, Cassie und Isabella vor seiner  Tür zu

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