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Verborgene Macht

Verborgene Macht

Titel: Verborgene Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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respektvollerweise einwenden, dass genau aus diesem Grund die Sichere Stätte kein geeigneter Ort für sie ist.«
    »Aber...« Vaughan war dunkelrot angelaufen.
    Sir Alric ignorierte den FBI-Mann. »Sie ließe sich am besten in einer Umgebung überwachen, in der sie gänzlich unter der Aufsicht erfahrener Auserwählter steht. Wo ihre Macht gemäßigt und kontrolliert werden kann, wo sie, wenn nötig, zu unserem Vorteil genutzt werden kann - statt diese Macht zu hemmen und möglicherweise gegen uns zu bündeln. Eine Umgebung, in der man sie die Selbstbeherrschung lehren kann, an der es ihr so offensichtlich mangelt. Ich möchte dem Rat nahelegen, dass es nur einen einzigen passenden Ort für sie gibt.« Er hielt inne und sah sämtliche Ratsmitglieder der Reihe nach an. »Die Akademie. Unter meiner Aufsicht und Kontrolle. Für die absehbare Zukunft.«
    Ein Raunen lief durch die Reihen der Ältesten. Cassie konnte nicht verstehen, was sie sagten. Sie konnte nur sehen, dass einige wütend und ablehnend waren, andere erleichtert und zustimmend. Ihr schwirrte der Kopf. Hätte der Mann nicht etwas früher einschreiten können? Andererseits war der von ihm gewählte Zeitpunkt ungeheuer effektiv gewesen...
    Doch Brigitte hatte nicht die Absicht klein beizugeben.
    »Ah. Sir Alric«, sagte sie mit vor Verachtung triefender Stimme. »Vielleicht sind Sie es, der Aufsicht und Kontrolle braucht. Es oblag Ihrer Verantwortung, dafür zu sorgen, dass die Schüler der Akademie nicht aus der Reihe tanzen und jedwedem Rampenlicht ferngehalten werden. Und in diesem Fall haben Sie auf einzigartige Weise versagt.«
    Sir Alric lächelte leicht, aber Cassie hätte schwören können, dass in den Tiefen seiner Augen Funken sprühten.
    »Bis zu den Ereignissen in der Carnegie Hall hatte niemand von uns irgendeine Ahnung, dass Cassandras Kräfte so... einzigartig sind. Man kann mich kaum dafür verantwortlich machen, eine Bedrohung übersehen zu haben, die der Weisheit des ganzen Rates entgangen ist. Ich habe viele Talente, Brigitte, aber die Fähigkeit, die Zukunft vorauszusagen, zählt nicht dazu. Mein Vorschlag steht.«
    Brigittes Stimme zitterte vor unterdrücktem Zorn. »Dann liegen dem Rat zwei Vorschläge vor. Wir sollten sie zur Abstimmung bringen.«
    Sir Alrics Gesicht war vollkommen leidenschaftslos, als die Abstimmung begann. Cassie brachte es nicht über sich, ihn anzusehen, und starrte lieber konzentriert zu Boden. Vielleicht war das feige, aber es war besser, als in den Mienen der Ältesten lesen zu wollen, ob sie für oder gegen sie stimmten. Marat sammelte die Stimmzettel ein. Dann wurden sie gezählt und noch einmal gezählt – bevor man sie ein drittes Mal zählte. Cassie war schwindelig vor Spannung und Angst.
    »Mit einer Mehrheit von einer Stimme...« Brigitte stockte.
    Cassie riss den Kopf hoch und starrte sie an. Die Lippen der Frau waren schmal, die Zähne zusammengebissen.
    »Mit einer Mehrheit von einer Stimme hat der Rat verfügt, dass Cassie Bell in die Dark Academy zurückkehren wird.« Sie schlug so heftig mit ihrem Hammer auf den Tisch, dass Cassie dachte, der Tisch würde gleich zerspringen.
    Marat stand neben ihr. Es war vorbei. Cassie erhob sich und warf Sir Alric einen dankbaren Blick zu, aber einmal mehr ignorierte er sie. Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihre Würde zu wahren und Marat schweigend aus dem Raum zu folgen. Den kleinen Sadisten in ein Gespräch verwickeln zu wollen, machte keinen Sinn. Er wirkte mürrischer denn je.Vielleicht enttäuscht.
    Kurz bevor sich die Tür hinter ihr schloss, hörte sie noch einmal Brigittes Stimme. Übertrieben süß und abgehackt. Und so laut, dass Cassie es noch hören konnte.
    »Wir kommen jetzt zum nächsten Punkt der Tagesordnung.« Ein Klopfen mit dem Hammer. »Der Johnson- Junge.«

KAPITEL 21
    Der Johnson-Junge... ?
    Cassie blieb wie angewurzelt stehen, während Marat vor ihr her durch den Lesesaal ging. Der Raum lag immer noch im Halbdunkel und links und rechts von ihr ragten Regale hoch auf.
    Jake.
    Marat, der stur geradeaus schaute, brauchte eine Weile, bis er feststellte, dass sie stehen geblieben war. Er war zehn Meter entfernt, als er sich endlich umdrehte.
    Einen Moment lang musterten sie einander argwöhnisch. Dann kam Marat wieder auf sie zu.
    »Ich muss zur Toilette!«, rief Cassie. Bevor Marat reagieren konnte, drehte sie sich um und verschwand in die Dunkelheit zwischen den Bücherregalen. Sie musste zurück zu diesem Raum.
    Einen Vorteil hatte

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