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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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ihm das nicht vorwerfen.
    Was sie ihm abverlangten, war nicht gerecht. Vollkommenes Vertrauen ohne Beweise. Komplette Unterwerfung ohne Rückhalt. Die Offenbarung seiner Seele in all ihrer Verwundbarkeit ohne eine Chance auf Selbstschutz. Das würde jeden in den Wahnsinn treiben. Die Tatsache, dass Forge sich ans Protokoll hielt – die Stärke hatte auszuharren –, verwandelte Rikars Respekt vor ihm in Stolz. Er schüttelte den Kopf, schimpfte sich fünfzigmal verrückt. Stolz auf einen Krieger zu sein, den er kaum kannte, der so mächtig war wie Forge, war nicht ganz normal.
    Nicht, dass es eine Rolle spielte. Es war, wie es war. Sinnlos, damit zu hadern.
    Im Versuch, ihn zu beruhigen, legte Rikar seine Hand auf die Schulter ihres neuen Kameraden. Forge zuckte zusammen. Er verstärkte den Druck. »Ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung. Halt durch.«
    Forge nickte, hielt sich aber an die Tradition – respektierte das Ritual – und ließ den Kopf gesenkt.
    Bastian blieb gegenüber von Rikar an Forges anderer Schulter stehen. Langsam streckte sein Freund die Hand aus und legte sie dem Krieger auf den Hinterkopf, genau über dem Metallkragen. Die Zeit blieb stehen, und die Stille dehnte sich aus, pulsierte durch den Zellenblock, während Bas und er über Forge standen. Ihre Botschaft war klar. Vertraue uns. Bei uns bist du in Sicherheit. Wir sind für dich da.
    Sekunden verstrichen, eine nach der anderen. Forge zitterte, als er die Fäuste lockerte. Während seine Anspannung nachließ, lösten sich die verkrampften Muskelstränge, und sein Körper entspannte sich unter ihren Händen.
    »Okay«, sagte Bastian leise, erkannte Forges Vertrauen an und lobte ihn damit für seine Anstrengung.
    Rikar nickte Bas zu. »Der Kragen?«
    »Ja.« Bastian trat hinter den großen Krieger, stellte sich breitbeinig über ihn und legte beide Hände an das metallene Band. Mit den Daumen drückte er auf den Verschließmechanismus direkt über Forges Genick, die Finger legte er von hinten um den Stahl an seiner Kehle. »Halt still, während wir das Ding hier abnehmen, okay?«
    »Abnehmen wäre super.« Mit auf die Brust gedrücktem Kinn erbebte Forge, sein ganzer Körper zuckte vor Ungeduld.
    Kein Wunder. Rikar wurde schon nervös, wenn er das Ding nur ansah. Hätte er das Stahlband um den Hals, hätte er schon lange den Verstand verloren.
    Bastian holte langsam und tief Luft, dann schloss er die Augen. Rikar ließ seine Hand fest auf der Schulter des Kriegers liegen. Er wollte nicht, dass Forge sich im falschen Moment bewegte. Der Metallkragen war ein hässliches Gerät, voller C4 und Magie, eine Bombe, die nur darauf wartete, hochzugehen. Es erforderte eine Menge Konzentration, das Ding anzulegen, aber es abzunehmen, war noch komplizierter. Bas brauchte Zeit und Platz, um die Fessel aufzuschließen, abzunehmen und sie in den mentalen Lagerraum seines Kopfes zu schleudern. An einen Ort, an dem er Stahl und Sprengstoff implodieren lassen konnte, damit sie alle sicher waren. Intakt. An einem Stück, sozusagen.
    Eins. Zwei. Drei … Vier. Klick. Klick. Das Schloss sprang auf, und Stahl klapperte, als sich die Fessel von Forges Kehle löste.
    Ein Beben lief durch Forges Körper, der Instinkt drängte ihn dazu, sich zu bewegen.
    Rikar verstärkte seinen Griff. »Noch nicht«, sagte er.
    Als der Krieger auf ihn hörte und sich beruhigte, bleckte Bastian knurrend die Zähne. Sein bester Freund packte Forge noch fester, während er sich vorbeugte und sich auf dem Krieger abstützte. Einen Moment später verschwand der Kragen. Bas warf ihn in seinen mentalen Müllcontainer und …
    Klack. Klack. BUMM !
    Bastian zuckte zusammen. Die Wellen der Explosion rollten durch den Raum, das Geräusch war leise, kaum hörbar. Ein Windstoß fuhr durch den Zellenblock, riss an Rikars Kleidern und blies Forges längeres Haar zurück. Das Energiefeld knisterte, Bänder der Macht flackerten auf und wurden langsam schwächer, bevor sie vollkommen verschwanden und den Eingang zur Zelle ungesichert zurückließen.
    Schwer atmend öffnete Bastian die Augen. »Wir können loslegen.«
    Rikar rief den Zeremoniedolch herbei und reichte ihn seinem Freund mit dem Griff voran. Bas nahm die Klinge entgegen und trat vor Forge. Wie der Brauch es verlangte, ließ sein Kommandant sich direkt vor dem Krieger auf ein Knie nieder. Sein Stiefel schloss an die Innenseite von Forges nacktem Fuß, und Bastian vervollständigte die Haltung, richtete ihre Beine nebeneinander aus,

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