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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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und der Installateur ist unterwegs. Könnten Sie ihn hereinlassen, wenn er da ist?«
    Ach, Mist. Sie hatte keine Lust, auf irgendeinen Handwerker zu warten. »Ja, klar. Wann kommt er denn?«
    »Er müsste gleich da sein.«
    »Okay«, sagte sie. »Ich warte.«
    Tania legte auf, schnappte sich die neueste Cosmo vom Nachttisch und warf sich bäuchlings auf die Seidendecke. Sah aus, als müsse sie etwas Zeit totschlagen.

25
    Angela lag bäuchlings im feuchten Dreck und korrigierte ihren Griff um die Waffe. Der Gewehrkolben schmiegte sich genau richtig an ihre Schulter, während sie ihr Ziel durch das Fernrohr anvisierte. Herbstduft lag im auffrischenden Wind, der die großen Eichen über ihrem Kopf zerzauste und kreiselnd bunte Blätter zu Boden fallen ließ. Es war ein langsamer Tanz. Farbenfroh. Voller Eleganz. Ein jährliches Fest, in dem die Bäume einen Haarschnitt bekamen und ihr üppiges Blattwerk verloren.
    Sie maß die Entfernung ihres Ziels. Sah konzentriert auf die gelbe Flagge, die an einem Mast am Rand des Black Diamond Anwesens wehte, und überprüfte den Windeinfluss.
    Nein. Nicht gut genug. Noch eine Korrektur.
    Ohne den Kopf zu heben – oder den Kürbis aus den Augen zu verlieren, der auf der Steinmauer lag – nahm Angela den Finger vom Auslöser und drehte mit einem leisen Klicken an der Feineinstellung des Zielfernrohrs. Sechshundertfünfundachtzig Meter trennten sie von ihrem Ziel. Zweieinhalb Footballfelder. Eine beachtliche Distanz, ohne Raum für Fehler. Der Schuss musste hundert Prozent sitzen. Die kleinste Fehlberechnung, und die Kugel würde das anvisierte Ziel verfehlen.
    Noch ein Klicken und …
    Jackpot. So war es viel besser.
    Sie fasste ihr Ziel wieder ins Auge und lauschte dem Rauschen der Bäume, während der Nordwind über sie strich und eine herrliche Kälte mit sich brachte. Sie liebte es, wenn der Herbst kalt wurde, sich dem Winter näherte, der Beginn ihrer liebsten Jahreszeit immer näher kam. Die Tage wurden kürzer. Die Nächte länger. Bald schon könnte sie die beißend kalte Luft genießen, wenn sie draußen eislief.
    Es gab nichts Besseres.
    Auch wenn manche Dinge einen dreifachen Salchow noch übertrafen. Eines fiel ihr direkt ein. Rikar. Aber das Gewehr in ihrer Hand kam gleich danach. Sie spürte sein Gewicht, liebte den glatten Umriss des M25 und seine eleganten Linien.
    Himmel, was für ein Geschenk.
    Es gefiel ihr sogar noch besser als die panzerbrechende 9 mm Munition, und das wollte etwas heißen, wenn man bedachte, wie sehr sie die Glock liebte, die an ihrem Oberschenkel befestigt war. Also ja, so sehr sie das Eislaufen auch mochte, der Sport kam erst auf einem abgeschlagenen vierten Platz in ihrer Bestenliste, schließlich … na ja. Auf Platz drei stand guter Kaffee, komme, was wolle.
    Süchtig nach Rikar. Süchtig nach Waffen. Süchtig nach Koffein.
    In dieser Reihenfolge.
    Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. Den Titel der Süchtigen des Jahres hatte sie wohl verdient. Aber es war ihr egal. Rikar machte sie glücklich. Sie lachte mit ihm. Liebte ihn. Vermisste ihn, wenn er nicht bei ihr war. Wollte bei ihm sein, sobald er nach Hause kam, und trotz des ungewohnten Gefühls der Abhängigkeit war sie mehr sie selbst, als seit Jahren.
    Würg … konnte sie nicht jemand erschießen, bitte ?
    Mit einem Schnauben schüttelte Angela den Kopf und akzeptierte das Unausweichliche. Sie war gefangen. Steckte zu tief im Kaninchenloch, um jemals wieder herauszukommen.
    Nicht, dass sie es gewollt hätte. Niemals. Sie war geladen und entsichert und hatte ihn im Visier. Also scheiß auf die vollkommene Unabhängigkeit. Rikar war die Veränderung wert. Ihren Job. Die wenigen Freunde, die sie hatte, und das Leben, das sie kannte. Sie hatte sich der Sache zu hundert Prozent verschrieben, war vom Erdboden verschwunden … hatte die Welt der Menschen hinter sich gelassen und war Teil der seinen geworden.
    Nicht, dass das Leben hier perfekt gewesen wäre. Oh nein, nichts dergleichen. Wäre ja auch langweilig.
    Vollkommenheit hatte Vorteile, nahm sie an, aber sie wollte sie nicht. Nicht mit Rikar. Sie wollte, was sie heute Nachmittag gehabt hatte. Ein verdammt guter Streit, der in einer spektakulären Bettszene geendet hatte. Angela seufzte leise und dachte an seine Berührungen, rief sich seinen Geschmack in Erinnerung, sehnte sich nach einer weiteren Runde … am besten sofort. Oder, noch besser, vor fünf Minuten.
    Sie schüttelte den Kopf und riss sich zusammen. Dieser

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