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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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gefragt, ob sie ihn heiraten wollte. Ihre Zukunft mit keinem Wort erwähnt. Na ja, bis auf den Plan, die Razorback-Ratte zu erledigen und … ach, Mist. Das reichte ihr einfach nicht.
    Sie brauchte die Gewissheit, dass er sie genauso liebte, wie sie ihn. Sehnte sich nach den Worten. Brauchte die Zeremonie. Das ganze Programm.
    Angela schimpfte sich eine Idiotin und stieg ein paar Steinstufen hoch. Als sie den Fuß auf die Veranda setzte, frischte der Wind auf und rüttelte an den Scheiben der Glastür. Auf der anderen Seite lag das Esszimmer – ihr Büro der letzten Woche. Sie hatte im Computerraum angefangen, aber Sloan war seine Privatsphäre heilig, und Angela verstand das. Die Hightech- PC -Zentrale war sein Baby, und auch wenn er sich Mühe gab, es nicht zu zeigen, wollte Sloan niemanden außer sich dort drin haben.
    Also hatte sie die Kisten zusammengepackt – die ganzen Berichte und Vermisstenanzeigen – und war nach oben gezogen. Was Mac natürlich gefreut hatte. So war er nur einen Sprung von der Küche und seinem neuen besten Freund entfernt … Daimler, dem kulinarischen Zauberer.
    Mit einem Schnauben schritt sie hinüber zum Haus. Ein leises Klicken. Ein fester Zug. Die Tür schwang auf, und sie trat ein, ließ die untergehende Sonne hinter sich. Die Nacht war nicht mehr weit. Eine Stunde, vielleicht zwei, und die Nightfury würden darauf brennen, die Falle zuschnappen zu lassen und ein paar Razorback umzubringen.
    Angela konnte es kaum erwarten. Sie sehnte sich nach dem Gefühl von Stärke. Nach dem Blick entlang des Laufs ihres M25 und dem Moment, in dem sie der Razorback-Ratte eine Kugel in den Kopf jagte.
    Mit Blick auf die ordentlichen Aktenstapel auf der glänzenden Tischplatte schloss sie mit dem Fuß die Tür und trat an den Tisch. Zwei neue Akten lagen im Zentrum ihres Arbeitsplatzes, vorne in der Mitte klebten gelbe Post-it-Zettel mit Sloans unordentlicher Handschrift. Verdammt. Noch mehr verschwundene Frauen. Angela schluckte den Kloß im Hals herunter.
    Es waren so viele. Junge Mädchen. Teenager. Aber es waren diejenigen im Alter zwischen achtzehn und Mitte zwanzig, auf die sie sich konzentrierte.
    Rikar zufolge entfaltete sich die Energie einer Frau erst dann in ganzem Maße, also hatte es keinen Sinn, nach Frauen zu suchen, denen die Razorback nicht nachstellen würden. Oder sie versklaven. Angela schnitt eine Grimasse. Diese widerlichen Bastarde. Sie hatten zwei Frauen eingesperrt, von denen sie wusste, und versucht, ihr dasselbe anzutun. Wie viele hatten sie während der letzten anderthalb Wochen noch entführt?
    Sie hob das M25 an und legte das Gewehr auf der Tischplatte ab – vorsichtig … Daimler würde ihr den Hintern versohlen, wenn sie den glänzenden Lack zerkratzte – und griff nach den Aktenordnern. Gerade, als ihre Hand sich darum schloss, erhaschte sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung.
    Sie warf einen Blick zum Durchgang in die Küche. Daimler tänzelte ins Esszimmer, mit einem übervollen Keksteller, glänzenden Augen und einem breiten Lächeln im Gesicht. Mac folgte ihm auf dem Fuß und versuchte, dem Numbai über die Schulter zu greifen. Der Butler wich dem Versuch aus und hielt den Teller außer Reichweite.
    »Hey, Mann … komm schon«, sagte ihr Partner. Der flehentliche Unterton in seiner Stimme war unüberhörbar. »Gib mir ein paar davon.«
    »Die sind für Mylady«, sagte Daimler und entging einem weiteren von Macs Angriffsversuchen. Angela unterdrückte ein Lächeln, während sie den beiden zusah, und versuchte, das Mylady zu verdauen. Himmel, drückte der Kerl sich verschraubt aus. Der Numbai sollte sich dringend ans einundzwanzigste Jahrhundert gewöhnen. »Du kannst welche bekommen, wenn sie genug hat.«
    Mac sah sie über den Kopf des Butlers hinweg an, und sein flehender Welpenblick traf sie mitten ins Herz. Sie schnaubte lachend. Das wurde ja immer lustiger. Keksfolter. Was für ein Spaß.
    »Danke, Daimler«, sagte sie und verwehrte Mac die Süßigkeit.
    Der grummelte und warf ihr einen finsteren Blick zu.
    Sie grinste ihren Partner an. »Du hilfst mir mit diesen Vermisstenanzeigen, und ich gebe dir ein paar meiner Kekse ab.«
    »Das ist Erpressung.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Mylady!« Daimlers schrilles Quietschen veranlasste sie, den Kopf zu drehen. Ach, Mist. Er hatte das M25 bemerkt. Mit geschürzten Lippen sah er sie streng an. »Keine Waffen auf dem Esstisch.«
    »Entschuldigung.« Sie warf die Ordner auf den Tisch und griff nach ihrem Gewehr.

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