Verborgene Sehnsucht
hören? Dann bringt ihn mir … zusammen mit deiner Gefährtin, Nightfury. Ich habe Fragen, die nur Myst beantworten kann.«
Der Schimmer in Bastians Augen verwandelte sich von einem Herzschlag zum nächsten in feuriges Glühen. »Ganz … sicher … nicht«, antwortete Rikar für seinen Kommandanten. Sein ruhiger Tonfall machte die Worte umso tödlicher.
»Du willst Antworten, Frosty? Dann gib mir, was ich will, und wir kriegen alle, was wir brauchen. Du deine Gefährtin. Bastian die Informationen, die er benötigt, um die seine zu beschützen. Und ich? Meinen Sohn.« Forge wagte sich weiter vor und zog die Schlinge enger, setzte alle Druckmittel ein, die ihm zur Verfügung standen. »Das ist doch nicht zu viel verlangt, oder Bastian?«
»Bas?« Der größte der Krieger bewegte sich. Die rubinroten Augen fest auf Forge gerichtet, lief Venom hinter seinen Kameraden auf und ab, schützte sie, während er selbst in ihrer Deckung blieb. »Wie wäre es, wenn ich ihm eine kleine Gesichts- OP verpasse?«
Auf sein Angebot hin stand Schweigen im Raum, und Forge bereitete sich vor. Während er wartete, verlangsamte sich die Zeit. Er zählte die Sekunden, jede einzelne ließ seine Anspannung wachsen.
»Rikar hat das Vorrecht, Ven.«
»Klasse«, knurrte Rikar und setzte sich in Bewegung.
Forge nahm Kampfposition ein.
Bastian trat zwischen sie und legte Rikar eine Hand auf die Brust. Während er seinen Krieger in Schach hielt, erlosch das Glühen seiner Augen, und plötzlich wirkte er allzu nachdenklich und nicht mehr annähernd wütend genug. Forge sah, wie die Mühlen in seinem Gehirn mahlten. Verdammt. Der Bastard war ein heller Kopf, viel zu clever, um sich von einem Taschenspielertrick zum Narren halten zu lassen.
»Was führst du uns hier vor, Forge? Dich im Hafen schnappen und hier einkerkern zu lassen … Alles viel zu einfach.« Bastian drückte die Schulter seines Kriegers und setzte sich in Bewegung, näherte sich ihm bis auf Schlagdistanz, forderte ihn heraus auszuholen. »Willst du wissen, was ich glaube?«
»Erleuchte mich«, sagte Forge und heuchelte eine Lässigkeit, die er nicht fühlte. Er wollte dem Nightfury so sehr eine verpassen, dass seine Knöchel schmerzten.
»Du wolltest irgendwie in unser Hauptquartier kommen.« Einer von Bastians Mundwinkeln zuckte nach oben. »All die Schmerzen … der Verlust deiner Freiheit. Wofür? Für einen Säugling? Der hier in guten Händen ist … den meine Gefährtin liebt und als ihren eigenen angenommen hat?«
Forges Herz zog sich zusammen. Liebt und angenommen hat . Verdammt, aber das war trotz allem die beste Nachricht, die er je gehört hatte. Myst Munroe liebte seinen Sohn, was bedeutete, sie würde ihn vor allem schützen, was kommen mochte. Einschließlich der Nightfury-Krieger.
Erleichterung traf ihn wie ein Vorschlaghammer, so heftig, dass er den Kopf sinken ließ. Schlechte Idee. Forge erkannte das in dem Moment, als sein Kinn die Brust berührte. Die Haltung machte ihn angreifbar, so konnte er seinen Feind nicht mehr sehen, geschweige denn sich verteidigen. Aber … bei Gott. Alle Kraft hatte ihn verlassen, und während er mit den Tränen kämpfte, murmelte er auf Dragonisch Worte der Dankbarkeit darüber, dass sein kleiner Sohn das Geschenk einer Mutter erhalten hatte.
»Eine gute Nachricht, nicht wahr, Krieger?«
Herr im Himmel. Schon wieder dieser sanfte Tonfall. Der wohlklingende Bastard wusste einfach nicht, wann es reichte.
»Ja, das ist es.« Forge hob den Kopf und setzte seine Maske wieder auf, begegnete den Nightfury mit einem Leg-dich-nicht-mit-mir-an-Blick. »Was aber nicht heißt, dass ich euch irgendetwas verrate. Nicht, bis ich ihn bei mir habe … ihn im Arm halten und mit eigenen Augen sehen kann, dass es ihm gut geht. Also hol deine …«
Stahl schlug auf Stahl. Als der Lärm durch den Raum hallte und vom Beton zurückgeworfen wurde, rief eine männliche Stimme: »Rikar!«
Alle Köpfe fuhren herum, einschließlich Forges, als ein dunkelhäutiger Mann vor der magischen Barriere, die die Zelle umgab, schlitternd zum Stehen kam. Er beugte sich nach vorne, stützte die Hände auf die Knie und schnappte keuchend nach Luft. »Himmel … Jungs … ich konnte euch hier unten mental nicht erreichen. Bin nicht durchs Energiefeld gekommen und … Scheiße, aber wir haben ein Problem.«
Der Nightfury-Kommandant fluchte und ging auf seinen Krieger zu. »Wann haben wir das nicht, Sloan?«
»Aber das hier ist anders.« Sloan richtete sich
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