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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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bezeichnet. Aber jetzt?
    Alles hatte sich verändert. Und nicht zum Besseren.
    Auf allen vieren kroch sie durch ein nicht enden wollendes Drecksloch, um Himmels willen, durch einen heißen, dunklen Tunnel voller Krabbeltiere und Spinnweben. Angela wischte sich ein paar davon aus dem Gesicht und hoffte, dass die Spinne, von der die Netze stammten, sich nicht in ihren Haaren verfangen hatte. Sie hielt inne und verwuschelte mit den Fingern ihren Pixie-Schnitt. Das Letzte, was sie brauchte, war eine wütende, obdachlose Spinne.
    Was gäbe sie für eine Infrarotbrille. Oder eine Taschenlampe. Eine Kerze, zum Teufel! Es war ihr egal was es war, solange sie sah, was auf sie zukam. Einschließlich der achtbeinigen Horrorshow.
    Dumm. Sie. Die anderen. Ihre Lage. Die ganze Angelegenheit war mehr als krank.
    »Scheiß-Razorback«, murmelte sie und hielt sich an ihrer Stimme fest, um die Panik im Griff zu behalten.
    Angela tastete sich durch die Dunkelheit und kroch den ansteigenden Luftschacht auf Ellbogen hoch. Schweiß machte ihre Haut rutschig, und sie fluchte, als sie auf dem Metall den Halt verlor und zurückglitt. Sie biss die Zähne zusammen und schlug mit den Händen gegen die Seitenwände. Ihre Nägel kratzten über den Stahl, gaben ein kreischendes Geräusch von sich, während sie versuchte, sich festzuhalten. Der gruselige Klang hallte durch die Stille, bis sich ihre Nackenhaare aufrichteten, aber sie ließ nicht nach. Auf keinen Fall würde sie aufgeben. Wenn sie wieder ganz nach unten rutschte, würde ihr die Kraft fehlen, hier lebend herauszukommen.
    Sie zog die Knie an und spreizte die Beine, presste einen Fuß gegen die Seitenwand und den anderen gegen den Boden der Röhre. Ihre Zehen verkrampften sich, protestierten gegen den Druck. Angela achtete nicht auf den Schmerz und krebste Zentimeter um quälenden Zentimeter bis nach oben. An der Mündung tastete sie um sich und versuchte, sich zu orientieren. Der Luftschacht spaltete sich in ein T. Sie griff nach der Kante, fühlte, wie das scharfe Metall ihr in die Handfläche schnitt und Blut hervorquoll, aber sie hielt sich fest und hievte sich in eine breitere Röhre.
    Jackpot. Sie hatte den Hauptschacht gefunden. Zeit für eine Entscheidung. Wohin sollte sie gehen … links oder rechts?
    Angela hockte mit an die Brust gezogenen Knien da und spähte in beide Richtungen. Die Dunkelheit war vollkommen. Sie konnte nicht das geringste bisschen …
    Gott im Himmel. Was war das? An einem Ende des Tunnels war es heller. Nicht viel, aber gerade genug, um zu sehen, dass die Schwärze sich in verschwommenes Grau verwandelte. Angela starrte eine Sekunde in die Finsternis, während in ihrer Brust Unglaube und Erleichterung miteinander rangen. Ganz sicher. Von irgendwo dort vorne kam Licht.
    Sie streckte die Gliedmaßen und ließ sich auf den Bauch nieder. Die Aufmerksamkeit fest auf ihr Ziel gerichtet, stieß sie sich mit den Füßen ab und zog sich mit den Händen schnell voran. Als sie den hellsten Punkt erreicht hatte, warf sie einen Blick nach oben.
    Ein senkrechter Schacht.
    Angela machte auf Schlangenmensch und drehte sich. Ihre Muskeln schrien auf und protestierten bei der Anstrengung. Sie ignorierte den Schmerz, stieß zitternd den Atem aus, blickte den Schacht hinauf und hielt Ausschau nach …
    Bingo.
    Da war es. Sie war sich ganz sicher. Weiter oben löste sich die Dunkelheit auf und es wurde von Sekunde zu Sekunde heller. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, dann begann es wie wild zu klopfen. Hatte sie es geschafft? Hatte sie einen Weg nach draußen gefunden? Würde der Schacht sie zur Oberfläche und in die Freiheit bringen? Vorsichtig, um sich nicht an den scharfen Metallkanten zu schneiden, untersuchte Angela den Aufstieg erneut. Alles sah gut aus. Schien solide. Also …
    Blieb nur noch eines.
    Angela presste die Hände flach an die Seitenwände, richtete sich auf und schob ihren Körper durch die Mündung des Luftschachts. Sie hielt einen Moment lang inne, schickte ein Stoßgebet zum Himmel, bat um Stärke und Glück, dann begann sie zu klettern.
    Rikar zog schnell die Flügel an und setzte hart auf. Seine Krallen rissen parallele Furchen in den Asphalt des Werftgeländes. Ohne auf das Brennen zu achten, das die Reibung an den Ballen seiner Pranken hinterließ, suchte er die Umgebung ab. Keine Seele in Sicht. Perfekt. Er brauchte keine Zeugen, weder menschliche noch andere. Jedenfalls nicht, wenn er MacCord hier in einem Stück herausbekommen wollte.
    Vor allen

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