Verborgene Sehnsucht
schlagen. Allerdings auch kein Grund, dem Boss zu signalisieren, es sei alles in bester Ordnung. Zumindest nicht im Moment. Ivar war im Kampf gegen die Nightfury im Hafen von Seattle verletzt worden, er brauchte nicht noch mehr schlechte Nachrichten. Vor allem, was die Frauen anging. Sie hatten heute Nacht bereits eine wertvolle Frau an Bastian und seine Bastard-Crew verloren. Es hatte keinen Sinn, der schlechten Laune des Razorback-Anführers noch mehr Zucker zu geben. Und die kleine Polizistin würde nicht mehr lange draußen herumlaufen.
»Du hältst schön den Ball flach, Den. Ich spreche selbst mit Ivar.« Mit erhobenen Händen hielt er inne und begegnete Denzeils Blick im Spiegel. In seinen Augen lag eine deutliche Warnung. »Verstehen wir uns?«
Denzeil drehte den Kopf weg und brach den Blickkontakt ab, rutschte unruhig auf der gesprungenen Oberfläche des Untersuchungstisches hin und her. »Kein Problem, Chef. Ist deine Entscheidung.«
» Da , das ist es«, sagte er und genoss die Reaktion des Kriegers. Die Fähigkeit Angst in einem ausgewachsenen Krieger hervorzurufen, war besser als alle Drogen, die man auf dem Markt bekam. »Ich hole sie bei Sonnenuntergang zurück.«
In Denzeils dunklen Augen blitzte Überraschung auf. »Du hast schon …«
»Eine kleine Kostprobe gehabt?«
Hmmm … und wie er das hatte.
Ihr Geschmack war unbeschreiblich gewesen, die weißglühende Energie, die sie aus dem Meridian bezog, war so köstlich gewesen, dass er Herzklopfen bekommen hatte. Und noch besser? Ihr Widerstand. Sie hatte gekämpft wie eine Wildkatze, sich gewehrt, als er den Energieaustausch erzwungen hatte – sie tief in seinen Blutkreislauf eingesogen, ohne Rücksicht genommen hatte, den Schmerz bis tief in ihre Seele getrieben und Blutergüsse auf ihrer zarten Haut hinterlassen hatte.
Lothair lächelte, als er sich daran erinnerte, wie sie sich angefühlt hatte. Heiß, wehrhaft und ach so unwillig.
Für ihren Kampfgeist hätte er sie fast lieben können. Fast, aber nicht ganz. Rache war mehr sein Stil, und anders als die beiden Weibchen, die bereits in ihren Käfigen saßen, hatte die kleine Polizistin seine Vergeltung in höchstem Maße verdient.
Zu dumm, dass das Sonnenlicht ihn unter der Erde festhielt. Die UV -Strahlen und seine lichtempfindlichen Augen setzten ihn außer Gefecht. Aber das spielte keine Rolle. Er war ein geduldiger Mann. Ein halber Tag. Nur zwölf Stunden, dann konnte er ihr nachsetzen wie der Jäger seiner Beute. Er konnte den Sonnenuntergang kaum erwarten. Wenn er sich erst einmal über den Wald erhoben hatte, hätte sie keine Chance. Er war jetzt mit ihr verbunden, auf eine Art und Weise, an die kein anderer Mann herankam. Wie eine Fackel in der Dunkelheit rief ihre Energie nach ihm, hinterließ eine Spur, der er folgen konnte.
Ein Knurren stieg in seiner Kehle auf, als Lothair das letzte Klammerpflaster anbrachte und den Schmerz tief in sich aufnahm, um seine Wut noch anzuheizen. Der Schnitt in seinem Gesicht tat wirklich weh, aber nicht halb so sehr wie das, was Angela erleben würde, wenn er sie zwischen die Finger bekam.
Mac war umgeben von endlosen Wellen dunklen Haares. Die dichten Strähnen füllten seine Hände, schlängelten sich um seine Unterarme, hüllten ihn ein, während er sich hingab, aufgab, sich nach mehr verzehrte.
So gut. Sie war so verdammt gut. Nichts als weiche, willige Kurven und heiß glühendes Verlangen.
Mit einem Stöhnen ließ er die Zunge über ihre Halsschlagader gleiten und fühlte das Kribbeln, das seine Wirbelsäule hinunterlief, als er sich fester zwischen ihre Beine schob. Sie seufzte – der Klang halb Stöhnen, halb Flehen – und bewegte sich unter ihm, rieb ihre Hüften an den seinen. Mehr. Sie wollte mehr, und Mac wollte ihr alles geben. Aber …
Er wusste, dass er sie gehen lassen sollte, dass sie nicht real sein konnte. Nichts auf der wirklichen Welt kam dem unglaublichen Gefühl, sie im Arm zu halten, auch nur nahe. Gleich würde er aufwachen. Betrunken. Alleine. Mit nichts als der Erinnerung an ihr Gesicht und seinem steifen Schwanz als Gesellschaft.
Aber verdammt, alles an ihr fühlte sich wirklich an: ihr Herzschlag, die schmalen Hände in seinem Haar, ihr Geschmack auf seiner Zunge, ihr Duft an seinem Körper und der seine an ihrem. Und ja, die Erleichterung. Ihre Berührung vertrieb den Schmerz, brachte die Welt zum Verschwinden und ihn zum Schweben, bis sie alles war, was Mac noch wahrnahm. Dann wiederum war das ja auch der
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