Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
Vom Netzwerk:
aufschlug. Sie erwartete einen Drachen. Stattdessen begegnete ihr der helle Blick eines Mannes, und Wham! Funken sprühten, hinterließen ein Kaleidoskop aus Farben in ihrem Kopf. Die Mauer um die Erinnerung – die sie nicht hatte wieder heraufbeschwören können – brach zusammen, und Bilder blitzten auf wie Spielkarten. McGoverns Bar. Das klackende Geräusch der Billardkugeln, der gut aussehende Mann, der sie zum Lachen brachte, ihr half, sich zu entspannen und ihren Schutzschild fallen zu lassen. Seine rauen Hände auf ihrer nackten Haut. Das sanfte Kratzen seiner Wange an ihrer eigenen … die unglaubliche Lust.
    »Rikar?« Sie sprach seinen Namen aus wie eine Frage, auch wenn es keine war. Jetzt erinnerte sie sich. »Du bist … echt … ein Arschloch.«
    Er zog sie auf seinen Schoß und lächelte sie an. »Ganz richtig, mein Engel.«
    Es war nicht richtig. Das wusste Angela, aber es fühlte sich verdammt gut an, ihm eine Szene zu machen. Das Hochkochen ihres Temperaments bewies, dass sie noch am Leben war. Und während ihr Blick schärfer wurde, folgte ihr Geist nach, hob sich weit genug aus dem Nebel, um ihm die Hölle heißzumachen – für die Nacht bei McGovnerns und die Tatsache, dass sie alleine aufgewacht war … mit einer großen Erinnerungslücke. Irgendetwas Seltsames – und okay, auch irgendwie Wunderbares – war in dieser Nacht zwischen ihnen geschehen.
    Also, ja. Er schuldete ihr etwas und würde noch eine Weile »Arschloch« bleiben. Wenigstens offiziell. Im Stillen würde sie ihn Mr. Umwerfend nennen. Er war ihr zu Hilfe geeilt, als kein anderer für sie da war. Hatte gekämpft wie ein Berserker, um sie den Klauen der Razorback-Ratte zu entreißen. Angela hatte plötzlich einen Kloß im Hals, Dankbarkeit durchströmte sie. Wenn er eine Minute später gekommen wäre … wenn Lothair sie …
    Ihr Magen revoltierte, und sie würgte.
    »Angela?« Er legte die Hand an ihren Hinterkopf. Die Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er mit ihr im Arm aufstand. »Wie geht es dir, Süße?«
    »Ich k-kriege … keine … Luft.«
    »Halt durch … nur noch eine Minute.«
    Das Geräusch seiner Stiefel hallte von den Wänden wider, und jeder Schritt schüttelte sie. Angela war zu müde, um die Augen offen zu halten und ließ zu, dass ihre Lider sich schlossen. Keine gute Idee. Ohne die Orientierung an den Höhlenwänden drehten sich ihre Sinne im dichten Nebel, und alles schien plötzlich auf dem Kopf zu stehen. Schwindel ergriff sie, und die Bewusstlosigkeit kam kreisend näher, wie ein Hai auf der Jagd nach der nächsten Mahlzeit. Als sie sie streifte, rief sie sich zu, stark zu sein, aber ihr kreisender Sog war zu verführerisch. Flüsterte ihr ins Ohr, raunte ihr zu, sich zu entspannen und zu vergessen. Ihre Brust hob und senkte sich und jeder Atemzug fiel ihr schwerer.
    Sie würde es nicht schaffen. Ihr Körper wusste es, und sie wusste es auch.
    »Rik-kar?«
    Er senkte den Kopf, berührte ihr Haar mit den Lippen. »Ja?«
    »L-lass mich nicht alleine, ok-kay … bitte …«
    »Das werde ich nicht, Angela.« Mit dem Ohr an seiner Brust lauschte sie seinem Herzen, jeder Schlag ein Wiegenlied, das letzte, das sie je hören würde. »Bleib einfach bei mir. Süße, bitte … bleib bei mir.«
    Angela versuchte es – wirklich –, aber während der Schmerz immer stärker wurde, sah sie den Hai durch den Gedankennebel auf sie zuschwimmen. Mit gebleckten Zähnen griff der dunkle Schatten an und zog sie in die Tiefe, bevor er sie ganz verschluckte.
    Rikar fluchte, als Angelas Körper in seinen Armen schlaff wurde. Er hob sie ein Stück höher und presste sie fest an seine Brust, aus Angst, er könnte sie verlieren, wenn er sie losließ. Zack. Bumm. Weg. Für immer und ewig … einfach so.
    Beeil dich.
    Die Worte hallten durch seinen Kopf. Er rannte noch schneller, jagte über die Landezone , jeder Schritt wurde laut von den unebenen Höhlenwänden zurückgeworfen. Das Auf und Ab der Kugellichter nahm den Rhythmus auf, die Lampen hüpften gegen die Decke und ließen Staub durch die feuchte Luft schweben. Tausend Funken sprühten auf, jedes feine Körnchen hielt sich am dämmrigen Licht fest wie ein Blutegel an nackter Haut.
    Himmel, warum war er so weit vom Haupteingang entfernt gelandet?
    Die Landezone war groß, bot so viel Raum, dass vier Drachen gleichzeitig abheben konnten. Und wie idiotischerweise war er in der Ecke gelandet, die am weitesten von der Tür entfernt lag. Aber nach dem rauen Flug durch

Weitere Kostenlose Bücher