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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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Hirnschäden.
    »Netter Versuch, Forge«, sagte sie und verdrehte die Augen.
    Seine Brauen stießen zusammen. Netter Versuch?
    »Doch … wirklich.« Sie schürzte die Lippen und legte den Kopf schief, als bewerte sie eine Showeinlage. Eine Hand ruhte noch immer auf dem Griff des Kinderwagens, und sie stand genau so, dass der Baldachin zwischen ihnen aufragte. Keine schlechte Taktik, wenn sie ihn um den Verstand bringen wollte. Er konnte nicht das Geringste sehen, solange der Stoff ihm die Sicht versperrte. »Du kriegst eine Eins für den harten Kerl, weil du dich angestrengt hast, aber ich bin nicht überzeugt. Willst du wissen, warum?«
    Ein wenig erstaunt, aber vor allem fasziniert, schraubte er den Knurrfaktor runter. »Klar.«
    »Du würdest mich genauso wenig verletzen, wie du dir einen Arm abschneiden würdest.«
    Forge öffnete den Mund, dann schloss er ihn wieder. Diese verdammte Frau! Schlau wie eine Füchsin. Sah viel zu viel. Das verhieß nichts Gutes für seinen Plan.
    »Lass uns einen Deal abschließen, okay?« Myst ging seitlich um den Kinderwagen herum und klappte das Verdeck nach unten. Es schnürte ihm die Kehle zu. Kleine Hände. Er konnte die winzigen Fäustchen seines Sohnes sehen, die sich zwischen den Falten einer blauen Decke bewegten. »Du hörst auf mit dem Mist, und ich bleibe noch ein bisschen. Vielleicht stelle ich dich sogar jemandem vor, der dich gerne kennenlernen würde.«
    Sein Blick zuckte kurz zurück zu Myst.
    Sie hob eine Braue.
    Er sah sie finster an. »Das ist Erpressung.«
    »Ja, stimmt.« Mit ernster Miene wartete sie ab, ließ die Pause immer größer werden, setzte ihren Vorteil und seine Verzweiflung ein wie eine Waffe. »Also … wie sieht es aus? Benimmst du dich oder nicht?«
    »Ich benehme mich«, sagte er und fühlte sich wie ein gescholtener Vierjähriger nach einem Wutausbruch. Nicht, dass es eine Rolle spielte. Sie hatte seinen Sohn mitgebracht, also … verdammt. Zur Hölle mit seinem Stolz. »Darf ich ihn sehen … bitte?«
    Myst beugte sich vor und hob das blaue Bündel aus dem Wagen. Als sie seinen Sohn in ihre Arme bettete, murmelte sie sanft auf ihn ein. Der Kleine gurrte etwas. Forge stieß den Atem aus, kämpfte schon jetzt mit den Tränen. Die Sekunden vergingen langsam wie die Ewigkeit, während Myst die Decke zurechtzupfte und dann an seine Zelle herantrat. Die Barriere fuhr hoch und knisterte warnend. Myst zuckte zusammen und blieb knapp zwei Meter entfernt stehen.
    »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich kann nicht näher herankommen. Die Spannung würde ihm wehtun und …«
    »Ich weiß«, sagte er, das Warten brachte ihn beinahe um.
    Mit einem sanften Lächeln neigte Myst ihren Arm, und er erhaschte einen ersten Blick auf ein winziges Gesicht. Sein Herz riss sich aus seiner Verankerung, und während das verdammte Ding in seiner Brust umhersprang, verlor er seinen inneren Kampf. Tränen stiegen ihm in die Augen und seine Sicht verschwamm. Himmel, er war wunderschön, so perfekt, dass es wehtat, ihn anzusehen.
    Forge fuhr sich über die Augen und betrachtete seinen Sohn. Mit offenem Blick kaute er auf seiner kleinen Faust, Babyspucke glänzte auf seinen rundlichen Fingern, der dunkle Streifen seines Haares schimmerte im dämmrigen Licht. Unwillkürlich schloss Forge die Hand. Er wollte ihn festhalten, sein Gewicht in seinen Armen spüren, jedem glücklichen Geräusch lauschen, das er von sich gab.
    »Danke«, sagte er mit rauer Stimme. Seine Kehle war so zugeschnürt, dass er kaum sprechen konnte. »Danke, dass du ihn hergebracht hast.«
    »Er ist dein Sohn. Du hast ein Recht, ihn kennenzulernen. Caroline hätte es so gewollt.« Mit Tränen in den Augen strich sie dem Kleinen mit der Fingerspitze über die Wange. »Ich habe ihn Gregor getauft.«
    Er verzog das Gesicht. »Ein menschlicher Name?«
    »Oh, um Himmels willen.« Myst gab einen entnervten Ton von sich und sah ihn finster an. »Ihr Männer mit euren bescheuerten Namen.«
    »Bescheuert«, murmelte er und beäugte sie vorsichtig. »Gregor ist genauso …«
    »Sag es und ich schwöre bei Gott, dass ich mir eine Waffe besorge und dich erschieße.« Dann fügte sie missmutig hinzu: »Sein zweiter Name ist Mayhem, okay? Also mach dir nicht in die Hose.«
    Ein Lächeln zuckte über sein Gesicht. »Mayhem ist gut, stark … der Name eines Kriegers.«
    Sie streckte ihm die Zunge heraus. Aus seinem Lächeln wurde ein breites Grinsen, und zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte er, wie das Gewicht auf

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