Verborgene Sehnsucht
klargemacht. Hatte den Motor aufheulen lassen, während er es ihr auf dem Vordersitz besorgt hatte: sie auf seinen Schoß gezogen, ihr die Beine gespreizt hatte und tief in sie eingedrungen war, während er sich unter ihrem flehenden Stöhnen genährt hatte.
Nicht seine liebste Erinnerung. Die Willigen machten nie so viel Spaß.
Am Fuß der Treppe hielt er inne, der Geruch frischen Zements kitzelte ihn in der Nase. »Und pass auf, dass sie genug bekommen, Den. Wenn wir die zwei auch noch verlieren, reißt uns Ivar den Arsch auf.«
Mit leisen, gleichmäßigen Schritten nahm Lothair immer zwei Stufen auf einmal. Nach einer scharfen Biegung stieg er im selben Rhythmus einen weiteren Treppenabsatz hinauf. Dreißig Sekunden später stand er im dritten Stock. Er spähte in die Schatten, hinüber zur Reihe der gesprungenen Fensterscheiben, die noch ersetzt werden mussten. Den Verfall, den die Jahre der Vernachlässigung in der Bausubstanz hinterlassen hatten, bemerkte er kaum. Seit die Feuerwache in den 50ern des letzten Jahrhunderts gebaut worden war, hatte sie jahrelang leer gestanden. Dem Moder gefiel es so, aber jetzt würden sich die Dinge ändern. Im Moment hatte der unterirdische Abschnitt noch Vorrang, aber bald würden Ivars Arbeitsdrohnen ihre Aufmerksamkeit dem Ziegelbau oberhalb der Erde zuwenden.
Lothair konnte es kaum erwarten.
Das unterirdische Hauptquartier – auch wenn es mit seinen Wohnsuiten, der modernen Küche, dem Computerzentrum und Ivars Labor durchaus bequem war – hatte kein Spielzimmer. Karten. Billard. Tischfußball. Pingpong. Videospiele. Was auch immer. Die Art des Spiels war nicht so wichtig, solange er spielen konnte. Und seine Kumpels abzuziehen? Hmm … ja. Das war das Allerbeste.
Um ein gezacktes Loch im Holzboden herum lief er zum Aufzug. Das moderne Wunder erwartete ihn hinter einem Wandpaneel, das leise Summen der mächtigen Magneten war über dem Lärm der Straße kaum wahrzunehmen. Er aktivierte den Lift mithilfe seines Geistes. Das Schloss öffnete sich mit einem Klicken, und das Summen wurde lauter. Die Vertäfelung, die vom Boden bis zur Decke reichte, schob sich in den Raum, dann zur Seite. Im Dämmerlicht glänzte Stahl hinter dem polierten Mahagoni auf.
Die Türen glitten zurück und gaben den Zutritt in den Otis frei. Seine Lippen verzogen sich zu einem zufriedenen Lächeln. Wunderschön. Perfektion in stählerner Hülle.
Lothair trat ein und drückte den einzigen Knopf. Er schloss die Augen, lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen an die Rückwand und schaltete mit einem mentalen Befehl das Sicherheitssystem wieder ein, während der Aufzug nach unten glitt. Das sanfte Piepsen verriet ihm, dass die Vertäfelung sich wieder geschlossen und den Eingang zum unterirdischen Quartier sicher verborgen hatte.
Eine unnötige Schutzmaßnahme? Wahrscheinlich.
Denzeil und die Frauen waren wahrscheinlich nur knapp hinter ihm, aber … nun ja, man konnte nicht vorsichtig genug sein. Nicht, wenn man ein neues Zuhause zu verteidigen hatte.
Die Nightfury waren ein cleverer Haufen: gut organisierte, talentierte Krieger, hartnäckig und mit einer anständigen Portion Bösartigkeit. Eine tödliche Kombination, die er keinesfalls in Ivars Nähe wissen wollte. Den Krieger hatte es im Hafen ganz schön erwischt. Er erholte sich immer noch von Rikars Eisdolchen und …
Verdammt, er hasste diesen Bastard. Mehr noch als Bastian oder die anderen. Der Tanz mit ihm letzte Nacht am Flussufer hatte die Sache nur noch zementiert. Der helläugige, weißschuppige Krieger hatte ihm seine Trophäe gestohlen, und deswegen musste er sich jetzt einer unangenehmen Unterredung stellen. Eine, die mit Zugeständnissen seinerseits enden würde.
Lothair knurrte. Er würde sich lieber selbst einen Arm abbeißen, als sein Versagen einzuräumen … oder auch nur einen kleinen Teil seiner Macht abzugeben. Aber Ivar würde Forderungen stellen. Es hatte keinen Sinn, die Sache aufzuschieben.
Die Doppeltür glitt auf und spuckte ihn auf einen breiten Flur mit hoher Decke. Der Geruch von feuchtem Putz und frischer Farbe hing in der Luft, als er auf das Labor zuging. Dort, im hintersten Winkel des Hauptquartiers, verbrachte Ivar den Großteil seiner Zeit. Seit Projekt Supervirus angelaufen war, schlief der Krieger praktisch im vorgelagerten Kontrollraum.
Was Lothair gar nicht gefiel.
Er ging um die letzte Ecke und stieß eine Schwingtür auf. Der vom Boden bis zur Decke in Weiß gehaltene Vorraum des
Weitere Kostenlose Bücher