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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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Labors war Ivars Domäne. Der Ort gefiel dem Krieger, offenbarte seine Vorliebe für alles, was sauber und ordentlich war. Lothair hätte fast geschnaubt. Sauber und ordentlich ? Himmel, es war mehr als das. Ihm schien es eher wie eine Zwangsneurose auf Steroiden, aber wie auch immer man es nennen wollte, normal war es sicher nicht. Genauso wenig wie bunt. Die einzigen Dinge, die ab und an farbig aufblitzten, waren die Computerbildschirme, die an der linken Seite des Raumes entlangliefen, und der Obstkorb auf dem Tisch neben seinem Kommandanten.
    Mit der Schulter an die Wand gelehnt, einen Arm in der Schlinge, sah Ivar durch den Einwegspiegel in einen anderen Raum.
    Lothair nickte ihm zu. »Wie läuft’s da drinnen?«
    »Sie sterben nicht schnell genug.« Hinter der schwarzen Monoglasbrille schüttelte Ivar den Kopf. Die Sonnenbrille rutschte über seinen Nasenrücken nach unten und entblößte die pinke Iris seiner Augen und eine ganze Menge schlechte Laune. »Zwei sind noch nicht mal krank geworden, und es sind jetzt schon fünf Tage.«
    Lothair trat durch die Tür und ging durch den Raum. »Also ist Virus Nummer eins ein Flop?«
    »Eine totale Katastrophe.«
    »Dann fang doch noch mal von vorne an.« Lothair verlangsamte seine Schritte und blieb neben seinem Freund stehen. Er blickte durch das Glas in die hermetisch abgeriegelte Wohnung. Die Suite war mit dem Besten vom Besten ausgestattet, es gab alles, wonach ein Mensch sich sehnte: eine Hightech-Küche, bequeme Schlafzimmer mit angeschlossenen Bädern, ein voll ausgestattetes Wohnzimmer mit moderner Einrichtung, einem Sechzig-Zoll-Plasmafernseher inklusive jeder der Menschheit bekannten Spielkonsole. Warum Ivar ihnen diesen Luxus gönnte, wenn doch die Bewohner nichts weiter waren als Versuchskaninchen, wusste er nicht. Vielleicht aus einer Laune heraus. »Räum den Müll weg und probier eine neue Charge aus.«
    »Ich mag dieses Virus«, seufzte Ivar, und seine dunkelroten Brauen zogen sich hinter der Oakley zusammen. »Ich gebe ihm noch ein paar Tage.«
    Lothair wollte den Kopf schütteln. Aber er traute sich nicht. Sein Freund würde ihm die Hölle heißmachen, wenn er auch nur eine Sekunde lang dachte, er sei nicht zu hundert Prozent dabei. Das war er auch. Er hasste die Menschen genauso sehr wie Ivar, wenn nicht noch mehr, aber …
    Diese ganze Wissenschaftssache überstieg seine Gehaltsklasse. Er verstand es nicht – war sich auch nicht sicher, ob er es wollte –, aber Ivar liebte den Mist: Mit Viren zu spielen, di e menschliche Ärzte in Angst und Schrecken versetzen würden, von den besten Biochemie-Experten ganz zu schweigen.
    Und zu welchem Zweck?
    Die Auslöschung der Menschen.
    Dummes Ungeziefer. Die Wichser brachten mit ihrer Gier und ihrer nachlässigen Einstellung den Planeten um. Globale Erwärmung. Ganze Regenwälder verödet. Ölpest, kaputte Atomkraftanlagen, Firmen, die ihre giftigen Chemikalien in Seen und Flüsse pumpten … sie in den verdammten Himmel bliesen. Wo er jede Nacht unterwegs war. Wenn sie das Problem nicht bald in den Griff bekamen, würde es bald nichts mehr zu retten geben.
    »Ich suche dir noch mal eine Charge Menschen zusammen. Stark, mit gutem Immunsystem.«
    Ivar sah ihn finster an.
    »Nur für den Fall«, murmelte Lothair, der sein Glück nicht überstrapazieren wollte. Sein Kommandant war ohnehin schon empfindlich genug. Wenn es um seine Babys (alias Superviren) ging, brauchte Ivar schnelle Resultate und positive Ergebnisse. »Und damit die Mischung stimmt, besorge ich auch noch ein paar niederenergetische Frauen.«
    »Gute Idee.« Ivar umfasste seinen verwundeten Arm, stieß sich von der Wand ab und humpelte zu der Reihe Computermonitore hinüber. Seine Finger flogen über die Tasten, und die Bildschirme erwachten, wissenschaftliche Daten, Tabellen und die Videoübertragung aus der Kammer flackerten auf. »Variiere auch den ethnischen Hintergrund … Latinos, Kaukasier, Asiaten. Ganz egal, was, wirf es mit rein. Ich will genau überprüfen, wie die IF -Rate bei Männern und Frauen aussieht.«
    Lothair runzelte die Stirn.
    » IF -Rate?« Ivar hob eine Braue, er genoss die Nachhilfestunde. »Infektionsrate.«
    »Je schneller, desto besser.«
    »Nicht unbedingt.« Mit flinken Fingern tippte sein Freund ein Kommando ein. Eine Tabelle inklusive Kuchendiagramms tauchte auf dem Bildschirm auf. »Ein Infizierter muss lange genug am Leben bleiben, um den Virus mindestens an fünf oder sechs andere Menschen weiterzugeben.

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