verboten gut
Partyflirt.«
Eine tiefe Falte bildete sich zwischen Marcs goldenen Brauen. Seine hellblauen Augen waren plötzlich eiskalt. »Du stellst dich an wie ein Baby. Nur weil wir ein wenig Spaß hatten, müssen wir uns ja nicht gleich wie ein Ehepaar verhalten.«
Also doch … Josh fühlte sich total ausgenutzt und hundeelend. »Du hast aber gesagt …«
»Ich war betrunken«, fuhr Marc ihm über den Mund, wobei sein Blick über die Schüler huschte, die an ihnen vorbeiliefen. Keiner schenkte ihnen groß Beachtung.
Josh war fassungslos. »Du kamst mir ziemlich nüchtern vor, als du mir gesagt hast, dass du mit mir schlafen und unbedingt der Erste für mich sein willst!« Gott, zum Glück war es nicht so weit gekommen! Josh konnte also immer noch auf den Richtigen warten. Aber er wollte nicht warten – er wollte Marc!
Marc wurde weiß wie die Wand. »Las s uns s o tun, als wäre nie etwas gewesen , okay?«, hauchte er, bevor er sich einfach umdrehte und den anderen in den Speisesaal folgte.
Verdammt, wo war der selbstsichere Marc hin, den Josh kennengelernt hatte? »Was?!«, erwiderte er verblüfft. Er konnte nicht glauben, was gerade geschehen war. Jetzt k am er sich mehr als verarscht vor, war zutiefst verletzt. Wie konnte jemand nur so ein guter Schauspieler sein? Josh hatte echt gedacht, es wäre etwas Ernstes zwischen ihnen.
Eine eiskalte Hand legte sich um sein Herz und drückte zu. Vergiss ihn einfach , wisperte eine Stimme in ihm, doch Josh glaubte nicht, dass er das konnte.
***
Am Vormittag hockte sich Josh im Hörs aal genau hinter Marc, aber gerade als er ihm zuflüstern wollte, wie er sich das mit dem »als wäre nie etwas gewesen« vorstellte, setzte sich jemand neben Josh. Der große, schlanke Mann mit dem schwa rzen Haar grinste ihn geradezu unverschämt an. »Hi, dich habe ich hier ja noch nie gesehen. Ich bin Luke.«
»Josh«, erwiderte er und rückte seinen Block auf dem Tisch zurecht, um Luke zu verstehen zu geben, dass er keine Lust auf Konversation hatte, doch sein Kommilitone musterte ihn eindringlich.
Allerdings entging Josh nicht, dass Marc sich vor ihnen plötzlich versteifte.
»Du bist neu hier, oder?«, fragte Luke, immer noch grinsend.
Oh ja, er sah gut aus, aber Marc konnte er nicht das Wasser reichen.
Luke rückte stetig näher, baggerte ihn offensichtlich an. Josh stöhnte innerlich. Nicht noch einer von der Sorte . Er schien alle Chauvies anzuziehen wie Scheiße die Schmeißfliegen. Oder war das hier eine Uni für Schwuppen?
Während Luke mit ihm sprach, wurde Marc vor ihm immer unruhiger. Das war allerdings interessant.
»Na, wie sieht¿s aus, Josh. Lust, unserer Verbindung beizutreten? Ich schmeiß am Freitag ’ne Party.«
Die Bruderschaft würde ja wohl nicht nur aus notgeilen Schwulen bestehen. »Klar«, erwiderte er deshalb. Etwas Ablenkung würde ihm guttun.
Marc zuckte. Es sah so aus, als wollte er sich jeden Moment umdrehen.
»Cool, Neuaufnahme, das wird ein Spaß, was, Bowen?« Luke streckte den Arm aus und boxte Marc spielerisch von hinten auf die Schulter. »Du kommst doch auch?«
»Deine dämlichen Sauf-Orgien«, murmelte Marc, ohne sich umzublicken.
Lukes Grinsen gefror in seinem Gesicht. »Meine Güte, du bist ja sonst kein Spaßverderber, welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?«
Bevor Luke eine Antwort erhielt, trat der Professor in den Hörsaal und die Gespräche verstummten. Joshs Neugier wuchs. Luke hatte also auch bemerkt, dass mit Marc etwas nicht stimmte. Dann lag es vielleicht gar nicht an ihm? Neue Hoffnung keimte in ihm auf. Vielleicht wendete sich doch noch alles zum Guten.
***
Die Woche zog sich. Josh versuchte, in den Kursen besonders gut aufzupassen, damit sich Marc nicht ständig in seine Gedanken schlich, aber leider hatten sie einige Stunden gemeinsam. Auch dort strafte Marc ihn mit Nichtbeachtung, nickte ihm nicht mal zu, wenn sie sich über den Weg liefen. Erst am Freitagnachmittag atmete Josh auf, denn er hatte beschlossen, sich das ganze Wochenende in seinem Zimmer aufzuhalten, um zu lernen. Durch den Uni-Wechsel hatte er einiges nachzuholen. Am Abend rief er seine Mutter an und log ihr vor, wie gut es ihm hier gefiele, damit sie sich keine Sorgen machte – was sie wahrscheinlich sowieso nicht tat. Wenn er noch in Kapstadt studieren w ürde, hätte er nach Hause fahren können, aber nein, dank seines Vaters saß er hier fest, auf Staten Island, mitten in der Pampa. Obwohl New York ja gleich »um die Ecke« lag, hatte
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