verboten gut
wirst du doch wohl schaffen. Linda hat sie nicht mal halb voll gemacht. Ein großer Schluck pro Glas.«
Verdammt, wo er nie Alkohol trank. Außerdem hatte er seit Mittag nichts mehr gegessen. Der Alkohol würde direkt in sein Blut gehen.
»Lass ihn, Luke«, rief Marc herüber. »McFee ist total das Mädchen.«
Das saß. Die Worte schmerzten so sehr, dass Josh ernsthaft mit den Tränen kämpfte, aber dann würden ihn wirklich alle für ein Mädchen halten und er hätte schon verloren. Diese Blöße würde er sich bestimmt nicht geben. Keinen Rückzieher. Also nahm er das erste Glas, das er auf Ex hinunterstürzte. Igitt, schmeckte das Zeug widerlich. Der Whisky brannte in seinem Hals und trieb ihm die Tränen in die Augen.
»Frage eins«, sagte Luke. »Woher kommst du?«
»Kapstadt«, erwiderte Josh, bevor er zum zweiten Glas griff, ohne aufzuschauen. Er konnte Marc nicht ansehen. Diesmal brannte die Flüssigkeit nicht mehr ganz so schlimm, doch eine kribbelnde Wärme breitete sich in seinem Magen aus.
»Jetzt will ich!« Eine braunhaarige Studentin, die Josh flüchtig als Monique kannte, wollte wissen: »Warum hast du dir diese Uni ausgesucht?«
»War ich nicht, sondern mein Vater«, erklärte er und nahm das nächste Glas in die Hand.
»Mädchen und Papa-Kind«, hörte er Marc murmeln. Warum war er plötzlich so fies zu ihm? Es schien fast so, als wolle Marc, dass Josh ihn hasste. Oder umgekehrt?
»Hey Bowen, jetzt eine Frage von dir, die sind die besten!«, rief Luke zu Marc hinüber, der immer noch mit verschränkten Armen an der Wand lehnte. Ein heißer, beinahe sehnsuchtsvoller Blick traf ihn, bevor Marc seine Brauen tief nach unten zog.
Josh verschluckte sich beinahe, ließ sich jedoch nichts anmerken, sondern hüstelte nur ein paarmal. Was war das?
Sein Herz klopfte wild. Dieser Blick – durfte er hoffen?
»Hey, Bowen!«, rief Luke erneut. »Träumst du?«
Würde Marc ihn jetzt fertigmachen?
»Mir fällt grad nichts ein.« Marc stieß sich von der Wand ab, um sich ein Bier zu holen. Dabei schaute er kein einziges Mal in Lukes Richtung.
Josh atmete auf.
»Was ist denn los?« Lukes Brauen zogen sich zusammen. »Bist du irgendwie beleidigt?«
»Fick dich«, murmelte Marc. Josh hatte die Worte nicht hören, aber sie deutlich von den Lippen ablesen können.
Oh Mann! Josh geriet ins Schwitzen. Die Atmosphäre im Raum war regelrecht aufgeladen, die Spannung zwischen Luke, ihm selbst und Marc fast greifbar. Warum ging der Idiot nicht einfach, dann könnte sich auch Josh verziehen. Nur wegen ihm nahm er an dem blöden Spiel teil.
»Marc mag es nicht, wenn du ihm die Törtchen wegklaust«, drang es vom anderen Ende des Raumes zu ihnen. Es war die Wasserstoffblon de mit Namen Angie, wie Josh mittlerweile herausgefunden hatte. »Sieht doch jeder, dass er ein Auge auf Josh geworfen hat.«
Abrupt wirbelte Marc herum. »Ich hab auf niemanden ein Auge geworfen, klar!« Eine Zornesfalte erschien zwischen seinen Augen. »Ich hab mir grad gedacht, es mal mit Angie zu probieren.« Demonstrativ marschierte er auf die junge Frau zu und legte einen Arm um sie.
Luke hielt sich den Bauch vor Lachen. »Bowen, du bist einfach witzig. Ich glaube, ich kenne niemanden, der mehr auf Schwänze steht als du.«
Angie machte sich kichernd von Marc los.
»Halt bloß deine blöde Klappe«, zischte Marc in Lukes Richtung.
Josh stutze. Wieso verleugnete Marc auf einmal seine Homosexualität? Jetzt verstand er nichts mehr.
Josh hasste es, nach Amerika gekommen zu sein, er hasste gerade alles und jeden. Dennoch machte er gute Miene zu diesem saublöden Wettsaufen, bloß weil er Hoffnung heckte, dadurch an Marc heranzukommen.
Erneut traf ihn ein sehnsuchtsvoller Blick aus diesen himmelblauen Augen. Abrupt wandte sich Marc ab.
»Ich weiß was!«, kreischte ein Mädchen mit geröteten Wangen plötzlich. Sie hatte offensichtlich auch schon zu viel getrunken. »Bist du überhaupt schwul, Josh? Nicht, dass sich hier die Jungs umsonst die Köpfe wegen dir einschlagen.«
Ihm wurde noch heißer, doch er nickte flüchtig. Jetzt brannten seine Wangen nicht nur vom Alkohol. Er machte kein Geheimnis daraus, schwul zu sein, doch sich öffentlich zu outen, war etwas anderes.
»Mensch wie fies, war aber klar.« Angie seufzte theatralisch. »Die Süßesten sind immer schwul oder bereits vergeben.«
»Oh Bowen, halte dich ran, bevor Luke ihn dir wegschnappt!«, rief Monique, wofür sie einen nachtschwarzen Blick von Marc erntete.
Hallo,
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