verboten gut
Wieso nur, wenn er doch nichts mehr von mir will. Warum bin ich ihm noch wichtig?
»Hey, Bowen, jetzt sei kein Spielverderber und lass Josh antworten.« Luke drängte sich dicht an ihn, um ihm ins Ohr zu raunen: »Hattest du schon mal deinen Schwanz in einem Männerarsch?«
Josh schüttelte den Kopf, leerte das vorletzte Glas.
»Aber du bist schwul, oder?«, fragte die Wasserstoffblondine.
Wieso glaubten immer alle, man wäre nur richtig schwul, wenn man einen Mann in den Arsch fickte?
»Du hast gesagt, du stehst auf Schwänze«, sagte Monique.
»Er hat nur bejaht, schwul zu sein.« Marc wieder.
Luke lachte. »Na das ist doch dasselbe.«
»Angie steht auch auf Schwänze«, sagte jemand, worauf alle grölten.
»Ja, ich bin so was von schwul! Komm her, Marc, mach’s mir!« Kichernd ließ sich die junge Frau auf eines der Kissen am Boden fallen.
»Bist du schon mal gefickt worden, Josh?« Luke wieder. Josh hatte die Lider gerade geschlossen, kämpfte mit der Müdigkeit und dem Schwindelgefühl. Sofort riss er die Augen wieder auf, weil es ihn dann ein bisschen weniger drehte.
»Mit dem Finger oder so richtig?«, lallte er.
Alle lachten, am lautesten Luke. »Hey, der Kleine taut langsam auf!« Dann raunte er wieder in sein Ohr, nur so, dass es diesmal alle hörten: »Hat es dir schon mal jemand so richtig besorgt?«
»Jetzt ist es genug!« Marc klang verdammt wütend. Es gefiel Josh, ihn auf die Palme zu bringen, daher erwiderte er grinsend: »Beinahe, aber zum Glück ist es nicht dazu gekommen«, wobei er Marc tief in die Augen schaute und das letzte Glas austrank.
»Alle mal herhören, wir haben eine Jungfrau in unserer Mitte!« Angie klatschte in die Hände.
»Ich dachte, die wären längst ausgestorben!«, rief ein anderer.
»Jetzt lasst ihn endlich in Ruhe!«, schrie Marc durch den Raum, doch alle ignorierten ihn, sahen nur Josh an.
»Letzte Frage«, sagte Luke. »Mit wem würdest du gerne mal ins Bett gehen?«
Stöhnend ließ sich Josh rückwärts auf die Matratze fallen. Gott war ihm schlecht, alles drehte, drehte, drehte sich. Ich will jetzt kotzen und dann schlafen , überlegte er müde.
»Hey!« Luke rüttelte a n seiner Schulter. »Nicht einschlafen, sondern Frage beantworten.«
Josh wollte nur noch in sein Zimmer, raus aus diesem Albtraum. Mit geschlossenen Augen streckte er die Hand aus und stöhnte: »Marc.« Hol mich hier raus, bitte, dachte er, bevor alles um ihn herum im Nebel versank.
Mar cs Herz raste, als Luke ihn mit hochgezogenen Brauen anstarrte. »Das war ja mal wieder klar, dass du den süßen Neuzugängen de n Kopf verdrehst. Du hast aber auch immer ein Glück, Bowen.«
Verdammt, niemand hier durfte jemals denken, er hätte etwas mit Josh! Denn die Wahrheit würde ans Licht kommen, früher oder später! Seit sein Vater von Josh wusste, sah Marc immer wieder einen seiner Leute auf dem Unigelände. Es machte Marc bald wahnsinnig, nicht mehr tun und lassen zu können, was er wollte. Hier hatte er stets jegliche Art von Freiheit genießen können.
Lukes bescheuerte Aufnahmeprüfung wäre die perfekte Gelegenheit gewesen, Josh zu zeigen, wie sehr er ihn verachtete. Marc hätte all seinen Hass auf ihm abladen, ihn für seine Vergangenheit leiden lassen können. Aber den Kleinen jetzt so hilflos neben Luke liegen zu sehen, brachte Marc an den Rand des Wahnsinns. »D u spinnst doch, er hat einfach genug von diesem Blödsinn, normalerweise trinkt er überhaupt keinen Alkohol.«
»So gut kennt ihr euch also schon?«, stichelte Luke.
Es war spät, die Show vorüber. Die meisten hatten bereits Lukes Bude verlassen und die anderen drängten gerade heraus. Die Luft im Zimmer war stickig, die körperlichen Ausdünstungen und der Geruch von Alkohol hingen überall.
»Der Süße darf ruhig hier seinen Rausch ausschlafen.« Luke hievte Joshs Beine aufs Bett und streckte sich daneben aus. »Hast du schon mal so ’ne niedliche Schwuppe gesehen, Bowen? Sieh ihn dir nur mal an, er hat so was Unschuldiges an sich, findest du nicht?«
Gott ja, das hatte er. Josh lag da, als würde er schlafen, die Lippen leicht geöffnet, einen Arm über dem Kopf angewinkelt. Das Shirt war ein Stück nach oben gerutscht und entblößte seinen flachen Bauch. Josh war ja auch irgendwie unschuldig. Was konnte er denn für die Fehler seines Vaters?
Dennoch – der Hass brannte einfach noch zu stark in Marcs Brust. Er hatte wegen Jason McFee zu viel erleiden müssen. McFee … der Name war Marc ja gleich
Weitere Kostenlose Bücher