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verboten gut

verboten gut

Titel: verboten gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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Dann hielt er die Luft an.
    Marc versteifte sich und bewegte sich keinen Millimeter – zuerst. Denn nach Sekunden, die Josh wie Stunden vorkamen, wanderte auch Marcs Hand unter den Tisch. Er legte sie auf Joshs Finger, um den Zettel hervorzuziehen, aber Josh hielt ihn fest. Er streckte seinen Kopf wieder zum Mikroskop aus, sodass sich ihre Wangen beinahe berührten, und hörte Marc atmen. Josh konnte sein Aftershave riechen.
    Josh nahm seinen ganzen Mut zusammen, drehte den Kopf ein Stück und schaute Marc an. Der starrte unverwandt zurück. Sein Blick war so stechend und voll unerfülltem Verlangen, dass Josh regelrecht erschrak. Seine Hand zuckte – Marc nutzte das aus, um den Zettel hervorzuziehen. Er rückte ein Stück von Josh weg, las, was auf dem Blatt stand, und knüllte es anschließend zusammen. Hastig packte er seine Sachen ein und stürzte Hals über Kopf aus dem Labor.
    Joshs Herz drohte zu versagen, so krampfhaft zog es sich zusammen. Was war da eben geschehen? Jetzt war er total verwirrt.
    Der Professor kam, die Stirn in tiefe Falten gelegt, nach hinten zu Josh. »Was ist denn mit Mr Bowen?«, fragte er.
    »Ich glaube, dem geht’s nicht so gut«, antwortete Josh mit möglichst ruhiger Stimme. Seine zitternden Hände verbarg er dabei unter dem Tisch.
    »Hmm«, brummte der Professor und nickte, bevor er wieder nach vorne ging.
    Josh versuchte die letzten Minuten der Stunde vehement seine Tränen zurückzuhalten. Als es läutete, stürzte auch er aus dem Raum, sprintete durch strömenden Regen zu den Unterkünften und warf sich weinend in sein Bett. Ich hasse diesen Scheiß-Zustand! Er wollte sich nie wieder verlieben. Nie wieder.

***

    Bald schloss Josh Bekanntschaft mit Kirsten, einer netten jungen Frau, mit der er sich auf Anhieb verstand. Sie lernten zu sammen und gingen ab und zu gemeinsam aus, allerdings war ihre Beziehung rein platonisch. Kirsten, die schon seit zwei Jahren an der Uni Medizin studierte und auch Marc kannte, konnte bestätigen, dass er kein Kind von Traurigk eit war. D as überzeugte Josh umso mehr, Marc endlich zu vergessen, wäre das nicht ein Ding der Unmöglichkeit. Er war einfach allgegenwärtig, so auch an diesem wunderschönen Herbsttag: Josh lag mit Kirsten gemütlich auf einer Decke im Park. Sie hatten sich einen schattigen Platz unter einer alten Eiche gesucht, wie es zahlreiche auf dem Unigelände gab, weil die Nachmittagssonne gnadenlos auf sie herunterbrannte. Kirsten saß gegen den Stamm gelehnt, Joshs Kopf ruhte auf ihrem Oberschenkel. Während sie anatomische Fachbegriffe lernten, streichelte Kirsten Josh durchs Haar. Er genoss ihre Zuwendungen un d fühlte sich an ihrer Seite aufgehoben. Mit ihr konnte man lachen und wunderbar lernen. Außerdem war sie eine perfekte Zuhörerin – aber mehr war da nicht. Nur freundschaftliche Gefühle. S o hätte er sich gerne das Verhältnis zu seiner Mutter gewünscht, die ihm gegenüber meist kühl auftrat. Was sie wohl gerade machte? Ob sie schon wieder einen neuen Liebhaber hatte? Andere Männer waren in ihrem Leben oft wichtiger gewesen als ihr eigener Sohn.
    Plötzlich legte Kirsten das Buch weg und blickte seufzend zu ihm herab. Dabei hingen ihr die langen schwarzen Haare wie ein Vorh ang vors Ges icht und schlossen auch Joshs Kopf ein. Sie waren sich ganz nah, sodass er jede ihrer Sommersprossen sehen konnte. Kirsten war wirklich hübsch und hatte etwas Elfenhaftes an sich.
    »Weißt du, wenn du nicht schwul wärst, könnte ich mich glatt in dich verlieben.« Sie lächelte verschmitzt und ihre grauen Augen blitzten, wobei sie Josh eine Strähne aus der Stirn strich.
    »Was würde Brian dazu sagen?«, fragte Josh schmunzelnd. Brian war seit einigen Wochen Kirstens fester Freund.
    »Hmm, der würde wohl einen Mordsaufstand machen. Er ist total in mich verknallt, echt süß.«
    Josh wurde das Herz schwer. »In mich hat sich noch nie jemand richtig verliebt.« Er drehte sich, die Augen schließend, auf Kirstens Oberschenkel zur Seite. Das Lernen hatte ihn ermüdet, außerdem konnte er sich schlecht konzentrieren, denn Marc stahl sich immer in seine Gedanken. Wie schön es wäre, jetzt mit ihm auf der Wiese zu liegen, mit ihm gemeinsam zu lernen und zu lachen. Wenn es doch nur sein Oberschenkel wäre, über den sich die Jeans spannte …
    »Marc«, murmelte Kirsten.
    »Kannst du Gedanken lesen?« Josh drehte sich wieder auf den Rücken. Da sah er, dass Kirsten durch ihre Haare hindurchspähte. Sie hatte ihren Kopf immer noch

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