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verboten gut

verboten gut

Titel: verboten gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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seufzte. »Ich bin auch deswegen nach Amerika gegangen, weil ich hoffe, zu meinem Dad ein besseres Verhältnis aufbauen zu können, als ich zu ihr habe.«
    »Du hast wenigstens noch eine Mutter.« Plötzlich lag ein dunkles Funkeln in Marcs Augen. Für einen Moment erkannte Josh den Hass, der noch immer in ihm schwelte, bevor Marc abrupt das Thema wechselte: »Wer ist eigentlich Percy?«
    Joshs Herz setzte für einen Schlag aus. »Wie kommst du auf diesen Namen?« Seine Kehle wurde auf einmal ganz trocken.
    »Als du betrunken warst und Luke dich angetatscht hat, da hast du gerufen: Percy, hör auf!«
    Josh kratzte sich an einer Braue und vermied es, Marc anzusehen. »Percy … war ein Freund meiner Mutter. Er ist der Grund, warum ich Hemmungen habe, mit Männern zu schlafen. Vermute ich.«
    Josh sah, wie sich Marcs Finger um seinen Helm verkrampften. »Oh Gott, Josh, hat er …«
    »Nein, nein«, unterbrach Josh ihn hastig. »Es ist zum Glück nichts Schlimmes passiert. Meine Mum ging rechtzeitig dazwischen und hat Percy rausgeschmissen. Vielleicht liegt es auch allgemein an den wechselnden Partnern meiner Mutter, die sie oft sehr schäbig und mich wie Luft behandelt haben, dass ich so schwer zu einem anderen Vertrauen fassen kann.« Angestrengt starrte er durch das Ladenfenster nach draußen, obwohl er nicht viel erkannte außer die Lichter der vorbeifahrenden Autos. »Bei dir war das jedoch anders, ich hab dir beinahe blind vertraut.«
    »Und ich habe alles kaputtgemacht«, wisperte Marc.
    »Dumm gelaufen«, murmelte Josh und öffnete die Ladentür. Sie traten hinaus in die kalte Luft und schlenderten auf das Motorrad zu.
    Marc setzte seinen Helm auf und holte den Zündschlüssel aus seiner Hosentasche. »Was ist zwischen Kirsten und dir?«
    »Was soll sein? Wir sind bloß Freunde.« Josh wunderte sich, warum Marc plötzlich so viel über ihn wissen wollte. Bis jetzt hatte er auch nie danach gefragt.
    »Es ist nur … weil ich euch so oft zusammen gesehen habe.«
    »Sie ist eine gute Freundin und sie war immer für mich da, wenn es mir wegen dir beschissen ging, okay?« Erst als sie eine ältere Frau, die gerade ihr Auto betankte, neugierig musterte, bemerkte Josh, dass seine Stimme stetig lauter geworden war. »Was wird das hier für eine Fragerunde?«, sagte er hastig und setzte sich ebenfalls seinen Helm auf. »Lass uns endlich weiterfahren.«
    Nach zehn weiteren, eiskalten Meilen, in denen sich Josh fast alle Glieder abfror, erreichten sie Queens. Ja, das war New York, wie Josh es von den Fotos kannte, die Nick ihm geschickt hatte: gelbe Taxis, wohin das Auge blickte, belebter Stadtverkehr auch noch zu späterer Stunde und grell leuchtende Reklametafeln auf den Hauptstrecken. Überall blinkte und glitzerte Weihnachtsdekoration, alle Schaufenster waren festlich geschmückt. Das wird dieses Jahr ein tolles Weihnachtsfest , dachte Josh sarkastisch. Neue Wut stieg in ihm auf, die sich leider gegen Marc richtete. Hey, er rettet dich gerade, sei nicht so undankbar, spukte es durch seinen Kopf, aber Josh brauchte jetzt wohl einfach einen Sündenbock.
    Da sich Marc in der Stadt gut auszukennen schien, erreichten sie bald ihr Ziel. Sie stellten das Motorrad an der Straße ab und Josh schaute auf seine Uhr. Es war beinahe Mitternacht. Ihm war so kalt, dass er seine Zehen nicht mehr spürte, aber er war erleichtert, dem Horrorszenario entkommen zu sein. Hier würde Mr Bowen ihn nicht finden.
    »Gut, dann … fahre ich mal wieder heim«, sagte Marc leise.
    Josh bemerkte sehr wohl, wie Marc zitterte. Dem musste ja genauso kalt sein wie ihm. Plötzlich verflog seine Wut. M arc hatte soeben viel für ihn riskiert. »Was hältst du davon, erst mal reinzukommen und etwas später zurückzufahren? Nicht, dass du noch krank wirst. Es ist außerdem schon so spät.« Josh wollte nicht, dass Marc ihn allein ließ, obwohl er wusste, dass es für sie das Beste wäre.
    Überraschenderweise antwortete Marc: »Du hast recht, es wäre töricht, jetzt gleich zurückzufahren, dann käme ich wahrscheinlich als Eisklotz an.«
    Erleichtert atmete Josh auf. Sie nahmen die Helme sowie den Rucksack und gingen auf den roten Backsteinbau zu. Bed and Breakfast, gay men only, stand auf dem Schild neben der Eingangstür des älteren Hauses. Die Tür war offen und führte direkt zur Rezeption. Sie war modern, hell und freundlich eingerichtet, vielleicht ein wenig zu bunt, wie Josh fand. Unverkennbar Nicks Geschmack. Der Empfangsbereich war

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