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verboten gut

verboten gut

Titel: verboten gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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weihnachtlich-kitschig mit roten Kugeln, Zuckerstangen und Mistelzweigen geschmückt und neben dem Tresen stand ein beinahe lebensgroßes Rentier aus Plüsch, dessen Nase rot blinkte. Von irgendwoher drang leise das Wummern von Bässen an ihre Ohren.
    Josh betätigte die Klingel am Empfang. Er hörte jedoch keinen Ton – stattdessen begannen überall Lichter zu blinken, auch in anderen Räumen, wie Josh von Nick wusste. Das war eine tolle Idee, denn Nick veranstaltete oft Partys, somit konnte er »sehen«, wenn jemand einchecken wollte.
    Es dauerte nicht lang, da ging die angrenzende Tür auf und ein großer, schlanker Mann mit nacktem Oberkörper und einem weißen Minirock tauchte auf. Seine Haut sowie die Haare glitzerten golden und er trug eine Perücke mit blondem Haar. Seine plüschigen Engelsflügel waren so ausladend, dass er Mühe hatte, durch den Rahmen zu kommen.
    »Ihr dummen Dinger«, sagte der Engel zu den Schwingen und streifte sie sich elegant von der Schulter. Er legte sie über den Rücken des Rentiers, bevor er sich an Josh und Marc wandte.
    »Hi Nick«, sagte Josh breit grinsend, als er in das geschminkte Gesicht seines ehemaligen Mitbewohners schaute.
    Dessen Augen wurden groß. »Huch, was treibt meine Lieblings-Schwuppe hierher?« Lächelnd stöckelte er um den Tresen herum und umarmte Josh. Dem stieg Nicks aufdringliches Parfum in die Nase, aber das rief nur angenehme Erinnerungen hervor. Anschließend gab’s noch Küsschen auf beide Wangen. »Josy-Schätzchen, ich freu mich so! Ich dachte, du kommst erst morgen?« Dann wandte Nick sich an Marc. »Und wer ist der Süße hier? Nicht mehr solo?«
    Josh kratzte sich an der Wange. Goldstaub blieb an seinem Finger kleben. »Das ist Marc und wir sind nicht … zusammen, nur als Freunde hier. Er hat mich hergebracht und ich möchte nicht, dass er jetzt den Weg wieder zurückfährt. Es ist eiskalt da draußen«, sprudelte es aus ihm heraus. »Ich hoffe, du bist nicht sauer deswegen?« Josh hatte auf der Highschool die ersten zarten Erfahrungen mit Nick gesammelt – ein wenig küssen und streicheln –, aber richtig zusammen waren sie nie gewesen. Dazu war Nick ihm einfach zu feminin. Später hatten sie kurz in einer Wohngemeinschaft gelebt, dann hatte Nick allerdings beschlossen, nach Amerika zu gehen, um dort ein Hotel aufzumachen, während Josh weiterstudierte und wieder zu seiner Mum gezogen war.
    »Natürlich bin ich nicht sauer, Schätzchen.« Nick machte eine affektierte Handbewegung. Er war die volle Tunte, aber Josh mochte ihn gern. Nick hatte immer ein offenes Ohr für ihn gehabt, als er sich am Telefon ausgeheult hatte.
    Nick musterte Marc von oben bis unten. »Du bist also dafür verantwortlich, dass es Josh so schlecht geht.«
    »Ja, das bin dann wohl ich«, erwiderte Marc sichtlich zerknirscht.
    Josh wandte hastig den Blick ab, während sich die beiden kurz die Hände schüttelten. »So so, also nur Freunde «, sagte Nick, bevor er anerkennend pfiff. »Ne heiße Schnitte hast du dir da geangelt, Schätzchen, für den würde ich freiwillig leiden.« Er legte eine Hand auf seine Brust und dackelte wieder hinter den Empfang.
    In diesem Moment klingelte das Telefon auf dem Tresen. Na ja, eigentlich klingelte und blinkte es. Es war noch eines dieser alten Telefone mit Schnur. Es bestand aus durchsichtigem Kunststoff mit einer Menge kleiner LED-Lampen darin. »Einen Moment, ihr Süßen.« Nick nahm den Hörer ab und näselte: »Gay Hostel Queens, Nick Harsen am Apparat«, bevor er große Augen bekam. »Er steht genau vor mir.« Nick reichte Josh den Hörer. »Dein … Dad?«
    »Dad!« Josh war sehr erleichtert, seine Stimme zu hören.
    »Joshua, ich bin so froh, dass es dir gutgeht!«, rief sein Vater. »Wie bist du entkommen?«
    »Marc hat mir geholfen. Ich bleibe erst mal hier.«
    »Gut, du wirst dich auch keinen Millimeter von dort fortbewegen, bis ich in New York bin! George kann sich warm anziehen, das verspreche ich dir.«
    Noch bevor Josh etwas erwidern konnte, hatte sich sein Vater wieder verabschiedet. Er würde doch nichts Unüberlegtes tun?
    »Was hat er gesagt?«, fragte Marc.
    Starr reichte Josh den Hörer an Nick zurück. »Ich soll hierbleiben, bis er kommt.«
    Nick räusperte sich. »Tja, ihr Süßen, ihr habt echt Glück, ich hab noch eine Suite frei.«
    »Nick?«, sagte Marc, als er etwas notierte.
    »Hm?« Nick hob den Kopf.
    Joshs Herzschlag legte an Tempo zu. Was wollte Marc denn nun? Bestimmt war er nicht damit

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