verboten gut
vorgekommen. Ständig hatte er geglaubt, gleich jemandem über den Weg zu laufen. Es war jedoch alles ruhig. Zu ruhig.
Hastig gab er den Zahlencode in das Bedienteil ein, mit dem man das Tor öffnen konnte.
»Du hast dich schon öfter davongeschlichen, hm?«, fragte Josh ihn leise, während sie in die Garage gingen. Nur eine Laterne am Haus spendete schwaches Licht.
»Ein paarmal.« Marc reichte ihm einen Helm. »Passt er?«
»Passt«, bestätigte Josh und schloss das Visier.
»Nimm noch die Handschuhe, die wirst du dringend brauchen.«
Gemeinsam schoben sie die Maschine die Allee entlang, die Josh vorher nicht gesehen hatte. Große Bäume zierten die Auffahrt zum Grundstück. Marc lebte in einem regelrechten Palast.
Immer wieder sah der sich um. Josh widerstand der Versuchung. Er wollte nur noch fort, hatte aber große Angst, dass sie in letzter Sekunde noch aufgehalten werden würden. Er wollte nicht wieder in Panik verfallen. Das machte alles nur schlimmer.
Als sie weit genug vom Haus weg waren, setzten sie sich auf das Zweirad und Marc startete den Motor. »Bist du schon mal mit einem Motorrad mitgefahren?«, fragte Marc.
»Nur mit Mofas.«
»Halt dich gut an mir fest. Leg die Arme um mich und wenn wir uns in die Kurven lehnen, dann geh einfach mit.«
»Okay.« Josh rückte dicht an Marc, sodass sich ihre Körper berührten. Dann fuhren sie los.
Obwohl der eisige Wind in den Helm und unter Joshs Jacke drang, war es ein berauschendes Gefühl, schnell wie ein Pfeil über die Straßen zu schießen. Zum Glück war der Asphalt trocken.
Josh genoss die Geschwindigkeit, den Schutz der Nacht, die Vibrationen unter seinem Hintern und zu seinem Leidwesen auch die Nähe zu Marc. Josh konnte es nicht leugnen: Es fühlte sich einfach richtig an, ihm derart nah zu sein. Am liebsten wollte er mit ihm zusammen fliehen, ganz weit weg, wo niemand etwas gegen ihr Beisammensein hatte.
Sie verließen Staten Island und somit das Mekka der Reichen über die mautpflichtige Verrazano-Narrows-Hängebrücke, die über die Meerenge führte. Kurz danach hielten sie an einer Tankstelle und gingen in den Shop, um sich aufzuwärmen und sich einen Snack zu kaufen. Sie beide hatten seit dem Abend in der Uni nichts mehr gegessen.
»Wir sollten sofort zum nächsten Police Department fahren«, sagte Josh, nachdem sie bezahlt hatten und zum Ausgang schlenderten.
Marcs Augen wurden groß. »Darüber haben wir doch schon gesprochen! Ich wollte das alles nicht, glaub mir! Geh bitte nicht zur Polizei, dann bin ich auch dran. Ich will mit den Geschäften meines Vaters nichts zu tun haben.«
Joshs Herz sank. Er hatte gehofft, Marc noch überzeugen zu können. Wie konnte er nur zu so einem Monster von Vater stehen? »Wenn du unschuldig bist, kann dir auch nichts passieren.«
»Sie werden mich von der Uni schmeißen. Professor Bringston hasst Skandale!«
Josh hatte gehört, dass ihr Rektor besonderen Wert auf den Ruf der Uni legte. Wenn der wüsste, was sich oft innerhalb der Mauern abspielte! »Dann lass mich bitte meinen Dad anrufen, damit er sich keine Sorgen mehr macht.« Josh stöhnte innerlich. Das hätte er längst tun sollen!
»Okay, aber er darf auf keinen Fall meinen Dad wissen lassen, dass du nicht mehr in seinem Haus bist! Je später er es herausfindet, desto besser.«
Bevor sie in die eiskalte Winternacht hinausschritten, gab Marc ihm das Handy. Da er die Nummer von seinem Vater nicht auswendig kan nte, ließ er si ch zu dem Krankenhaus durchstellen, in dem er arbeitete. Leider konnte sein Dad nicht ans Telefon, so bat Josh die Schwester, ihm eine Nachricht zu überbringen: »Bitte richten Sie meinem Vater aus, dass es mir gutgeht und mein Kommilitone mich zu einem Freund in Queens bringt. Er kann mich dort in der Jugendherberge von Nicolas Harsen erreichen. Mein Vater soll Mr Bowen unter keinen Umständen anrufen.« Hoffentlich verstand sein Dad den Wink mit dem Zaunpfahl.
Als er auflegte, nahm Marc das Handy aufatmend entgegen. »Weiß dein Vater eigentlich, dass du schwul bist?«
Josh zog seine Jacke zu. »Nein, es hatte sich keine Gelegenheit ergeben, ihm das zu sagen. Ich hab gedacht, solange wir uns noch nicht so gut kennen, halte ich mal lieber meinen Mund. Aber meine Mum weiß es. Falls sie es ihm mal gesagt hat, hat er sich nichts anmerken lassen.«
Marc schloss ebenfalls seine Jacke. Sie blieben jedoch im Laden stehen. »Und wie hat deine Mutter reagiert, als sie es erfuhr?«
»Es war ihr ziemlich egal.« Josh
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