Verboten Sinnlich!
getan. Umso erstaunter war er, als Jinks, ein kleiner Waffendealer, Deniz darüber informiert hatte, das Mitarbeiter von SECURNOW Fragen stellten. Er lachte bitter. Deniz hatte ihm nicht erzählt, wen sie da um ein Haar ins Jenseits befördert hätten. Joe wusste nur, dass zwei Zeugen eines Geschäftsfreundes von Deniz zu beseitigen waren und das Deniz diese Aufgabe persönlich übernehmen sollte. Nachdem jedoch der Geschäftsfreund das Zeitliche gesegnet hatte, war die Aktion abgeblasen worden und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, in letzter Sekunde. Erst danach hatte sich herausgestellt, um wen es sich bei den Zeugen gehandelt hatte. Joe grauste es noch immer. Der Schock über die Tatsache, dass sie um ein Haar Tammy getötet hätten, war ihm so in die Glieder gefahren, dass er sich beinahe verraten hatte. Jahrelang hatte er sich von ihr und Matt ferngehalten. Joe hatte die geliebten Menschen in seinem bisherigen Leben totgeschwiegen und mit keiner Silbe erwähnt, nur um sie aus dieser Scheiße raus zu halten. Ihm war klar gewesen, dass Tammy das optimale Druckmittel gegen ihn wäre, sollten sie jemals eine Verbindung herstellen können. Als Deniz ihn damals mehr tot als lebend gefunden hatte und ihn gnädigerweise nicht getötet hatte, war der Soldat Joe Stevens gestorben.
Gefallen in Afghanistan. Joes Marke hatten seine Kameraden in der Annahme, er sei tot, mitgenommen. Sein Bein war eingeklemmt gewesen und sie hatten ihn nicht befreien können, dass wusste er nur zu gut. Niemals hätten sie ihn sonst zurückgelassen. Die Kampfanzüge, die sie getragen hatten, waren neutral gehalten und hatten keine Kennung. Zwar war klar, dass er Amerikaner war, aber es war durch nichts zu erkennen gewesen, welcher Einheit er angehörte oder welchen Rang er hatte. Für seine Feinde war er trotz seines tagelangen Martyriums der Folter nur ein namenloser Amerikaner geblieben. Joe hatte nichts preisgegeben und war nicht umgekippt. Irgendwann beschloss er, sie mit falschen Informationen zu füttern. Er wollte endlich sterben. Unter Tränen und Flehen, endlich mit der Folter aufzuhören und ihn zu erlösen, hatte er Deniz gestanden, dass sein Name Giovanni Salba sei und er von einem anonymen Regierungsbeamten angeheuert worden war. Sein Auftrag war es gewesen, Deniz und seine Organisaiton auszuspionieren und Informationen zu sammeln. Joe erzählte Deniz, dass er Söldner sei. Ein ehemaliger US-Soldat, im Einsatz verwundet und dann als nicht mehr voll diensttauglich eingestuft worden war. Daraufhin hatte er die US Army verlassen.
Diese Information würde einer oberflächlichen Überprüfung standhalten, denn es gab Giovanni Salba tatsächlich. Allerdings war dieser bei einem Einsatz vor vielen Jahren gefallen. Deniz hatte den Köder geschluckt, aber ihn nicht wie erwartet, endlich von seinen Qualen erlöst, sondern am Leben gelassen. Wie ein Tier hatte Joe wochenlang in einem dunklen, feuchten Loch vor sich hin vegetiert und darauf gewartet, endlich zu sterben. Aber er überlebte. Wie ihm gelungen war, seine schweren Verletzungen, die Folter und das darauf folgende Fieber zu überstehen, wusste er selbst nicht, aber irgendetwas hatte ihn am Leben gehalten. Die Erinnerung an die Folter uns seine Qualen hatten sich tief in verwurzelt in seinem Unterbewusstsein und würden ihn nie mehr loslassen. Die körperlichen Folgen seiner Erlebnisse waren dagegen lediglich eine leichte Beeinträchtigung. Sein rechtes Bein war nie richtig verheilt und hatte nie mehr zur alten Form zurückgefunden. Deswegen zog er es beim Gehen nach. Wenn er sich stark konzentrierte, fiel das Hinken fast gar nicht auf. Die zehn Zentimeter lange, rötliche Narbe auf seiner rechten Gesichtshälfte jedoch, die konnte er nicht so einfach verbergen. Sie zog sich vom Ohr bis fast zum Kinn und war nicht zu übersehen. Ja, er war körperlich entstellt. Allerdings wogen die nicht sichtbaren Narben auf seiner Seele viel schwerer. So schwer, dass er nie mehr der Gleiche sein würde. Joe Stevens gab es nicht mehr. Der lebenslustige, flirtbereite und immer gut gelaunte Mann war verschwunden und einem abgebrühten, gefühllosen, kalten Ebenbild seiner selbst gewichen. Genau das hatte er Tammy und vor allem Matt klarzumachen. Gott bewahre, dass Matt ihm auf die Spur kam.
Bevor es eskalierte und alles noch schlimmer wurde. Tot. Er war tot. Er fühlte nichts mehr außer diesem alles umfassendem Gefühl von Hass. Er hasste Deniz. Nie in seinem ganzen Leben hatte er solch tiefen
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