Verboten Sinnlich!
konnte. Sie schaute ihm direkt in die Augen. „Ja, Mr. Cassidy, die hatte ich auf. Ohne Brille sehe ich auf größere Entfernungen leider nur sehr unscharf, schon alleine deswegen trage ich sie fast immer, wenn ich unterwegs bin.“ „Mr. Priest teilte uns mit, das Sie geschätzte 50 Meter vom Tatort weg standen und es war bereits dunkel?“ Matts klare Kampfansage weckte ihre Lebensgeister, setzte ihre Kämpfernatur in Marsch. Ihr Temperament ging mit ihr durch, als sie ihn hitzig anfunkelte. „Wie bereits mehrfach erwähnt, war es fast taghell hinter diesen Buden. Aber das habe ich den Kollegen von der Polizei erzählt. Mehrfach. Es war … recht gut ausgeleuchtet und nicht schwer, diese Männer gut zu erkennen.“ Ihre Stimme klang selbst in ihren eigenen Ohren hoch und schrill, entgegen ihrer sonstigen Tonlage. Verdammt, sie hatte diese Frage schon mindestens zehnmal beantwortet und nie war sie so explodiert wie eben gerade. Sie war genauso irritiert von ihrer Reaktion wie Matt, der sie wortlos anstarrte und fast unmerklich den Kopf schüttelte. Nick hatte ihren Ausbruch scheinbar auch richtig gedeutet, denn als er ihr die nächste Frage stellte, war er so behutsam wie selten. „Wie konnten Sie so genau erkennen, dass der Mann, den Sie als Puertes identifiziert haben, den Schießbefehl gegeben hat? Vielleicht stand er nur dabei, oder wollte das Gemetzel vielleicht sogar verhindern?“ Tammy räusperte sich, „Wer wen aufgefordert hat zu schießen, habe nicht ich gesehen, sondern nur Manuel“, sagte sie leise. Ihr war nicht klar, dass Nick sie gerade getestet hatte. Nick wusste sehr wohl, dass Tammy zwar die Täter, aber laut Aussagen nicht gesehen hatte, welche Rolle Puertes gespielt hatte. „Ich habe lediglich gesehen, dass zwei Männer am Boden lagen und ein Mann kniete. Ich habe zwei Männer mit Pistolen gesehen und den einen, dessen Blick man nicht vergisst. Dann wurden wir entdeckt und Manuel riss uns weg und wir rannten.“ Tammy stockte kurz, bevor sie weiter erzählte. „Allerdings werde ich den Blick dieses Mannes nie mehr vergessen, er hatte irgendwie … kalte Augen, einen stechenden Blick und er hat mir direkt in die Augen geschaut. Das war unheimlich …“ Tammy musste schlucken. „Dieser Mann hatte zwar keine Waffe in der Hand, aber er hatte so eindeutig das Kommando, wie in diesem Büro er das Sagen hat.“ Mit diesen Worten deutete sie entschieden auf Priest, der sich hinter seinem Schreibtisch plötzlich aufrichtete und so groß wie möglich machte. „Die Männer haben nur Manuel, Jessie und Sie zu Gesicht bekommen, richtig?“ „Ja, das ist richtig “ Tammy bestätigte Wes´ Frage. „Ramon Sanchez, der Kerl, der Sie verfolgt hat, kann keine Verbindung zwischen Ihnen und dem Rest der Gruppe herstellen, weil er Sie nicht mit Ihnen zusammen gesehen hat? „Nein, das kann er nicht“, bestätigte Tammy. „Als er angerannt kam, waren Manuel, Jessie und ich schon in Deckung gegangen. „Nur Manuel hat gesehen, wie der Kerl nach Ihnen gesucht hat?“, bohrte Wes weiter und wieder nickte Tammy bestätigend. „Wieso hat dieser Kerl seine Suche so schnell aufgegeben?“ Diese Frage schien Wes mehr sich selbst zu stellen, als sie an Tammy gerichtet zu haben. Tief seufzend setzte sie zur Antwort an. Sie hatte sich selbst das bestimmt auch schon oft gefragt und bereits einigen Polizisten diese Frage beantwortet, aber woher verdammt noch mal, sollte sie wissen, was in diesem Menschen vorgegangen war. „Ich bin mir nicht sicher, aber der Platz vor dem Fahrgeschäft war plötzlich voll mit Menschen.“ erläuterte sie noch einmal. „Wir hatten wohl einfach Glück. Vielleicht waren es ihm einfach zu viele Leute. Da hat er wohl beschlossen, lieber einzupacken.“ Sie klang müde und verzweifelt und Matt wurde das Herz schwer. Wie gerne würde er sie jetzt gleich in seine Arme ziehen und tröstend und schützend festhalten! Sid mischte sich jetzt ein. „Wie konnten Sie so schnell in Deckung gehen?“ Tammy schloss gequält die Augen.
“Jessie und ich ließen uns einfach nur von Manuel mitziehen. Eigentlich haben nicht wir reagiert, sondern Manuel. Ich stand glaube ich … unter Schock. Aber Manuel war irgendwie … der Wahnsinn.“ Nachdenklich blickte Tammy ins Leere. „Als hätte er in so was Erfahrung.“ Sie blickte auf. „Ich meine Erfahrung damit, in Deckung zu gehen.“ Sie stockte und ihre grünen Augen verschleierten sich. Matts Wunsch, sie zu sich zu ziehen, wurde fast
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