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Verbotene Früchte im Frühling

Titel: Verbotene Früchte im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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würde die Situation so sehr außer Kontrolle geraten, dass niemand die Gelegenheit haben würde, sich unbeschadet daraus zurückzuziehen. „Ich gehe mit Ihnen.“ Er sah Waring fest in die Augen, damit der sich entspannte. „Die Sache ist jetzt in Gang gesetzt worden, und Gott weiß, ich kann mich dem nicht entziehen.“
    „Nein!“, rief Daisy und warf die Arme um seinen Hals. „Du würdest bei ihm nicht sicher sein.“
    „Wir brechen jetzt gleich auf“, sagte Matthew zu Waring, während er sich behutsam aus Daisys Umarmung löste und sie hinter sich schob, wo sie durch seinen Körper geschützt war.
    „Ich kann nicht zulassen …“, setzte Westcliff an.
    Doch Matthew unterbrach ihn energisch. „Es ist besser so.“ Er wollte den halb wahnsinnigen Waring und die beiden Konstabier möglichst weit weg von Stony Cross Park wissen. „Ich gehe mit ihnen, und wir klären das alles in London. Dies hier ist weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort für Auseinandersetzungen.“
    Der Earl fluchte leise. Als erfahrener Taktiker wusste Westcliff, dass er im Augenblick in dieser Angelegenheit nicht die Oberhand hatte. Diese Schlacht konnte nicht mit grober Gewalt gewonnen werden. Man würde Geld benötigen, rechtliche Grundlagen, und er würde ein paar politische Drähte ziehen müssen.
    „Ich komme mit Ihnen nach London“, erklärte Westcliff knapp.
    „Unmöglich“, erwiderte Waring. „Die Kutsche bietet für vier Personen Platz. Nur ich selbst, die Konstabier und der Gefangene passen hinein.“
    „Ich werde in meiner eigenen Kutsche folgen.“
    „Ich begleite Sie“, erklärte Thomas Bowman entschieden.
    Westcliff zog Matthew beiseite, wobei er brüderlich den Arm um dessen Schultern legte und mit ruhiger Stimme zu ihm sprach. „Ich kenne den Richter in der Bow Street recht gut. Ich werde mich darum kümmern, dass Sie zu ihm gebracht werden, sobald wir London erreichen – und auf meine Bitte hin werden Sie sofort freigelassen werden. Wir werden in meinem Privathaus bleiben, während wir auf die förmliche Anforderung durch den amerikanischen Botschafter warten. Inzwischen werde ich ein Regiment von Anwälten zusammenstellen und jeden erdenklichen politischen Einfluss geltend machen, über den ich verfüge.“
    Matthew vermochte kaum zu sprechen. „Vielen Dank“, brachte er schließlich heraus.
    „Mylord“, flüsterte Daisy, „wird es gelingen, Matthews Auslieferung durchzusetzen?“
    Westcliff setzte eine überhebliche Miene auf. „Mit Sicherheit nicht.“
    Daisy lachte, und es klang ein wenig unsicher. „Nun“, sagte sie. „Ich bin bereit, Ihrem Wort zu vertrauen, auch wenn Mr. Waring das nicht tut.“
    „Wenn ich mit Waring fertig bin …“, murmelte Westcliff und schüttelte den Kopf. „Verzeihung. Ich werde den Dienstboten sagen, dass sie meine Kutsche bereit machen sollen.“
    Als der Earl davoneilte, sah Daisy Matthew an. „Jetzt verstehe ich so vieles“, sagte sie. „Warum du es mir nicht sagen wolltest.“
    „Ja, ich …“ Seine Stimme klang heiser. „Ich wusste, dass es falsch sein würde. Ich wusste, ich würde dich verlieren, wenn du es herausfindest.“
    „Du glaubtest, ich würde es nicht verstehen?“, fragte Daisy sehr ernst.
    „Du weißt nicht, wie es vorher war. Niemand wollte mir glauben. Die Fakten spielten keine Rolle. Und nachdem ich all das erlebt hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass irgendjemand irgendwann wieder an meine Unschuld glauben würde.“
    „Matthew“, sagte sie schlicht. „Ich werde immer alles glauben, was du mir sagst.“
    „Warum?“, flüsterte er.
    „Weil ich dich liebe.“
    Die Worte veranlassten ihn, sie entsetzt anzusehen. „Das musst du nicht sagen. Du musst nicht …“
    „Ich liebe dich“, wiederholte Daisy und umfasste seine Westenaufschläge. „Ich hätte es schon früher sagen sollen – ich wollte warten, bis du mir genug vertraust und aufhörst, deine Vergangenheit vor mir zu verstecken. Aber nun, da ich das Schlimmste weiß …“ Sie machte eine Pause und lächelte ein wenig schief. „Das ist doch das Schlimmste, oder? Sonst gibt es nichts, das du mir beichten musst?“
    Matthew nickte benommen. „Ja. Nein. Das ist alles.“
    Sie wirkte plötzlich scheu. „Willst du mir nicht auch sagen, dass du mich liebst?“
    „Dazu habe ich kein Recht“, sagte er. „Nicht, ehe das hier geklärt ist. Nicht, ehe mein Name …“
    „Sag es mir“, verlangte Daisy und schüttelte ihn ein wenig an seinen

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