Verbotene Früchte im Frühling
Regierung unsere zukünftigen Gewinne vermindert.“
Westcliff warf ihm einen strengen Blick zu. „Mir geht es vor allem um die Interessen der Öffentlichkeit.“
„Welch glücklicher Umstand“, bemerkte Hunt, „dass in diesem Fall die Interessen der Öffentlichkeit sich mit den deinen decken.“
Matthew unterdrückte ein Lächeln.
Westcliff verzog das Gesicht und wandte sich wieder an Matthew. „Wie Sie sehen, lässt Mr. Hunt sich keine Gelegenheit entgehen, sich über mich lustig zu machen.“
„Ich mache mich über jeden lustig“, erwiderte Hunt. „Du bietest nur gerade das günstigste Ziel.“
„Hunt und ich wollten gerade auf die rückwärtige Terrasse gehen, um eine Zigarre zu rauchen“, sagte Westcliff zu Matthew. „Wollen Sie uns begleiten?“
Matthew schüttelte den Kopf. „Leider rauche ich nicht.“
„Ich auch nicht“, erklärte Westcliff bedauernd. „Gelegentlich eine Zigarre zu genießen gehörte zu meinen Gewohnheiten, aber leider schätzt die Countess in ihrem gegenwärtigen Zustand den Geruch von Zigarren überhaupt nicht.“
Es dauerte einen Moment, bis Matthew einfiel, dass es sich bei „der Countess“ um Lillian Bowman handelte.
Wie seltsam, dass die muntere, unternehmungslustige und leicht aufbrausende Lillian jetzt Lady Westcliff war.
„Wir können uns unterhalten, während Hunt seine Zigarre raucht“, schlug Westcliff vor. „Kommen Sie.“
Diese Einladung machte eigentlich jeden Widerspruch unmöglich, doch Matthew versuchte es dennoch. „Vielen Dank, Mylord, aber da gibt es etwas, das ich mit jemandem besprechen möchte, und ich …“
„Ich vermute, dass es sich bei diesem Jemand um Mr. Bowman handelt.“
Verdammt, dachte Matthew, er weiß es. Selbst wenn er es nicht ausgesprochen hätte, Matthew hätte es an der Art und Weise erkannt, wie Westcliff ihn ansah. Westcliff kannte Bowmans Absicht, ihn mit Daisy zu verheiraten – und es war nicht überraschend, dass Westcliff dazu eine eigene Meinung besaß.
„Sie werden das zuerst mit mir besprechen“, fuhr der Earl fort.
Matthew warf Simon Hunt einen misstrauischen Blick zu, den der völlig ausdruckslos erwiderte. „Ich bin sicher“, sagte Matthew, „dass Mr. Hunt es langweilig fände, einer Diskussion über persönliche Angelegenheiten zuzuhören …“
„Ganz und gar nicht“, erklärte Hunt heiter, „ich liebe es, von den Angelegenheiten anderer Leute zu erfahren. Vor allem, wenn sie persönlich sind.“
So gingen sie zu dritt zur rückwärtigen Terrasse, von der aus man über viele Morgen sorgsam angelegter Gärten mit kiesbestreuten Wegen und sorgfältig geschnittenen Hecken blicken konnte. In der Ferne war ein Obstgarten mit alten Birnbäumen zu sehen. Die leichte Brise, die von den Gärten her wehte, duftete süß nach Blumen, und das Rauschen des nahen Flusses vermengte sich mit dem Rascheln der Blätter im Wind.
Als sie sich an einen Tisch setzten, zwang sich Matthew dazu, sich entspannt zurückzulehnen. Gemeinsam mit Westcliff sah er zu, wie Hunt mit seinem Taschenmesser der Zigarre die Spitze abschnitt. Matthew schwieg und wartete darauf, dass Westcliff den Anfang machte.
„Wie lange“, fragte Westcliff plötzlich, „wussten Sie schon von Bowmans Plan, Sie und Daisy zu verheiraten?“
Matthews Antwort kam ohne Zögern. „Etwa seit einer Stunde und fünfzehn Minuten.“
„Es war also nicht Ihre Idee?“, fragte Westcliff weiter.
„Ganz und gar nicht“, versicherte ihm Matthew.
Der Earl lehnte sich zurück und verschränkte die Hände auf seinem festen Bauch. Dann betrachtete er Matthew aus zusammengekniffenen Augen. „Bei einer solchen Verbindung gibt es für Sie einiges zu gewinnen.“
„Mylord“, gab Matthew sachlich zurück, „wenn ich ein Talent besitze, dann das, Geld zu verdienen. Ich muss es nicht heiraten.“
„Ich bin froh, das zu hören“, erwiderte der Earl. „Eine Frage muss ich noch stellen, aber zuerst möchte ich meine Position darlegen. Ich mag meine Schwägerin sehr, und ich fühle mich für sie verantwortlich. Da Sie mit den Bowmans gut bekannt sind, wissen Sie zweifellos von der engen Beziehung zwischen der Countess und ihrer Schwester. Wenn Daisy unglücklich ist, würde darunter auch meine Gemahlin leiden – und das werde ich auf gar keinen Fall zulassen.“
„Verstehe“, entgegnete Matthew angespannt. Der Umstand, dass er vor einer Heirat mit Daisy gewarnt wurde, erschien ihm reine Ironie zu sein in Anbetracht der Tatsache, dass er
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