Verbotene Früchte im Frühling
benommen – ihr zartes Erbeben, wenn er in sie eindrang, ihr heftiger, unruhiger Atem, die hilflosen Laute, die sich ihrer Kehle entrangen. Ihre Haut, warm und weiblich, die nach Tee duftete, nach Puder und nach einer Spur von Salz. Wieder suchte er ihren Mund, öffnete ihre Lippen, tauchte in die seidenweiche Feuchtigkeit ein, in die Wärme und den Duft, der ihn um den Verstand zu bringen drohte.
Sie hätte sich wehren sollen, doch sie war ganz weich, ganz nachgiebig, sodass er alle Bedenken vergaß. Er begann, ihren Mund mit wilden, leidenschaftlichen Küssen zu erforschen, presste ihren Körper an sich. Er fühlte, wie sie unter ihrem Kleid die Beine spreizte, sodass er bequem dazwischenpasste. Sie bewegte sich mit unschuldigem Verlangen, wobei ihr Gesicht glühte wie die Blüten des Mohns im Sommer. Hätte sie wirklich verstanden, was er eigentlich von ihr wollte, so wäre sie noch heftiger errötet. Und sie wäre auf der Stelle in Ohnmacht gefallen.
Matthew löste seine Lippen von ihr und presste seine Wange an ihre. „Ich denke“, sagte er atemlos, „das dürfte die Frage beantworten, ob ich Sie begehrenswert finde oder nicht.“
Daisy brachte die Kraft auf, sich in seinen Armen umzudrehen, bis sie die ledergebundenen Buchrücken hinter ihnen betrachten konnte. Sie stemmte ihre Hände gegen das Mahagoniregal und bemühte sich, ihren inneren Aufruhr unter Kontrolle zu bringen.
Matthew stand hinter ihr und bedeckte ihre Hände mit seinen. Er fühlte, wie sie an seiner Brust die Schultern straffte, während er versuchte, ihr Ohr zu küssen.
„Nicht“, sagte sie und rückte noch ein Stück von ihm ab.
Matthew konnte nicht aufhören. Er folgte der Bewegung ihres Kopfes und küsste ihren Hals. Dann ließ er eine ihrer Hände los, um die zarte Haut an ihrem Dekollete zu berühren. Daisy presste eine Hand auf seine Finger, als wären ihre vereinten Kräfte nötig, um das zu schnelle Schlagen ihres Herzens zu beruhigen.
Matthew spannte alle Muskeln an, damit es ihm gelang, das überwältigende Bedürfnis zu unterdrücken, sie hochzuheben und auf die Chaiselongue zu tragen. Er wollte sie lieben, wollte sich in ihr verlieren, bis all seine bitteren Erinnerungen sich in ihrer Süße auflösten. Aber diese Möglichkeit hatte er schon verloren, lange ehe sie sich begegnet waren.
Er konnte ihr nichts bieten. Sein Leben, sein Name, seine Identität – all das war nur eine Illusion. Er war nicht der Mann, für den sie ihn hielt. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie das herausfand.
Ärgerlich stellte er fest, dass er mit den Händen den Stoff ihrer Röcke umklammert hielt, als wollte er sie hochschieben. Schimmernd lag der Satin zwischen seinen Fingern. Er stellte sich ihren Körper vor, in all diese Schichten gehüllt, in Stoffe und Spitzen, und welch Vergnügen es bereiten würde, ihr all das auszuziehen. Ihren Körper mit seinen Lippen und seinen Fingerspitzen zu erforschen, jede Rundung, jeden Winkel kennenzulernen.
Er starrte seine Hand an, als gehöre sie einem anderen, dann löste er den Griff, und der gelbe Stoff fiel herunter. Er drehte sie herum, sodass sie ihn ansehen musste, und blickte in ihre braunen Augen.
„Matthew“, sagte sie heiser.
Es geschah zum ersten Mal, dass sie seinen Vornamen benutzte. Mühsam unterdrückte er seine Empfindungen dabei. „Ja?“
„Die Art, wie Sie sich vorhin ausgedrückt haben – Sie sagten nicht, Sie würden mich unter gar keinen Umständen heiraten. Sie sagten, Sie könnten es nicht. Warum?“
„Weil es nicht geschehen wird“, sagte er. „Die Gründe dafür spielen keine Rolle.“
Daisy runzelte die Stirn und schob die Lippen in einer Weise vor, die in ihm den Wunsch weckte, sie zu küssen.
Er trat beiseite, damit sie gehen konnte.
Daisy gehorchte dem stummen Zeichen und schob sich an ihm vorbei.
Doch als ihr Arm ihn berührte, umfasste er ihr Handgelenk, und ganz plötzlich lag sie wieder in seinen Armen. Er konnte es einfach nicht verhindern, dass er sie küsste, als gehöre sie ihm, als wäre er in ihr.
Das ist es, was ich für dich empfinde, sagte er ihr mit diesen Küssen. Das ist es, was ich will. Er fühlte die Spannung in ihren Gliedern, spürte ihre Erregung und verstand, dass er sie zum Höhepunkt führen könnte, wenn er jetzt eine Hand unter ihre Röcke schob …
Nein, sagte er sich entschieden. Dies hier ist schon zu weit gegangen. Als er erkannte, wie nahe er daran war, die Beherrschung zu verlieren, löste er sich mit einem
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