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Verbotene Früchte im Frühling

Titel: Verbotene Früchte im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Bristol gehen“, erklärte er. „Ich werde die Treffen verschieben. Ohne Ihre Erlaubnis werde ich gar nichts tun. Aber zumindest kann ich Informationen sammeln – mit den Transportfirmen sprechen, einen Blick auf ihre Pferde werfen …“
    „Swift“, unterbrach ihn der Earl. Etwas in seiner ruhigen Stimme – Freundlichkeit? Mitgefühl? – veranlasste Matthew, eine abwehrende Haltung einzunehmen. „Ich verstehe den Grund für Ihren dringenden Wunsch …“
    „Nein, das tun Sie nicht.“
    „Ich verstehe mehr, als Sie vielleicht glauben. Aber meiner Erfahrung nach können Sie das Problem nicht lösen, indem Sie ihm aus dem Weg gehen. So schnell können Sie gar nicht laufen, und auch nicht weit genug.“
    Matthew erstarrte und sah Westcliff an. Der Earl konnte entweder Daisy meinen oder Matthews Vergangenheit. In beiden Fällen hatte er vermutlich recht.
    Nicht, dass sich dadurch etwas änderte.
    „Manchmal hilft nur weglaufen“, erwiderte Matthew finster und verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Schließlich ging Matthew nicht nach Bristol. Er wusste, dass er das bereuen würde – aber er wusste noch nicht, wie sehr.
    Die darauffolgenden Tage würde Matthew für den Rest seines Lebens nicht vergessen – als eine Woche entsetzlicher Qualen.
    Schon früher in seinem Leben hatte er sich der Hölle nahe gefühlt, hatte Schmerzen durchlebt, Hunger, Durst und entsetzliche Angst. Aber nichts von dem kam dem Grauen nahe, das er empfand, während er zusehen musste, wie Lord Llandrindon Daisy Bowman den Hof machte.
    Wie es schien, war die Saat, die er in Llandrindon über Daisys Charme gesät hatte, aufgegangen. Beständig hielt Llandrindon sich an Daisys Seite auf, plauderte, flirtete, ließ den Blick mit offensichtlicher Vertrautheit über sie gleiten. Und Daisy war ebenso eingenommen, lauschte auf jedes seiner Worte und ließ umgehend alles fallen, was sie gerade tat, sobald Llandrindon auftauchte.
    Montag unternahmen sie allein ein Picknick.
    Dienstag fuhren sie mit der Kutsche aus.
    Mittwoch gingen sie Glockenblumen pflücken.
    Donnerstag fingen sie im See Fische und kehrten mit feuchter Kleidung und sonnengebräunten Gesichtern zurück und lachten zusammen über einen Scherz, den sie mit sonst niemandem teilten.
    Freitag tanzten sie an einem improvisierten Musiknachmittag zusammen und bildeten ein so schönes Paar, dass jemand von den Gästen bemerkte, es sei ein Vergnügen, ihnen zuzusehen.
    Als Matthew am Sonnabend erwachte, verspürte er das Bedürfnis, irgendwen umzubringen.
    Thomas Bowmans Bemerkung beim Frühstück trug nicht dazu bei, seine Stimmung zu verbessern.
    „Er gewinnt“, murmelte Bowman und zog Matthew für ein Gespräch unter vier Augen ins Arbeitszimmer. „Dieser schottische Bastard Llandrindon hat endlose Stunden mit Daisy verbracht, Charme versprüht und all den Unsinn geredet, den Frauen so gern hören. Sollten Sie je die Absicht gehabt haben, meine Tochter zu heiraten, so sind Ihre Aussichten inzwischen gleich null. Sie sind Ihr aus dem Weg gegangen, waren schweigsam und distanziert, und die ganze Woche über haben Sie eine Miene zur Schau getragen, die kleine Kinder und Tiere zu Tode erschreckt. Ihre Vorstellung davon, wie man eine Frau umwirbt, bestätigt alles, was ich je über die Männer aus Boston gehört habe.“
    „Vielleicht passt Llandrindon am besten zu ihr“, meinte Matthew hölzern. „Sie scheinen echte Zuneigung füreinander zu entwickeln.“
    „Hier geht es nicht um Zuneigung, sondern um eine Ehe.“
    Bowmans Glatze begann sich zu röten. „Verstehen Sie, was auf dem Spiel steht?“
    „Sie meinen, abgesehen von finanziellen Dingen?“
    „Was könnte es darüber hinaus noch geben?“
    Matthew warf ihm einen spöttischen Blick zu. „Das Herz Ihrer Tochter. Ihr zukünftiges Glück. Ihre …“
    „Pah! Menschen heiraten nicht, um glücklich zu sein. Und wenn sie es doch tun, stellen sie schnell fest, dass es alles für die Katz war.“
    Trotz seiner gedrückten Stimmung lächelte Matthew. „Falls Sie hoffen, mich auf diese Weise zur Ehe zu überreden“, sagte er, „funktioniert es nicht.“
    „Ist das nicht Überredung genug?“ Bowman griff in seine Westentasche, zog einen glänzenden Silberdollar heraus und schnippte ihn mit dem Daumen in die Luft. Die Münze flog in hohem Bogen zu Matthew, der sie instinktiv auffing und die Faust darum schloss. „Heiraten Sie Daisy“, sagte Bowman, „und Sie bekommen noch mehr davon.
    Mehr als ein

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