Verbotene Früchte im Frühling
zwischen der Freude über Matthew Swifts Beschreibung und andererseits Empörung, weil er versuchte, sie zu verkaufen wie eine Flasche Medizin aus dem Karren eines Straßenhändlers.
„Ich will eine Ehefrau, die gesetzt ist“, fuhr Llandrindon fort. „Behütet, ruhig …“
„Ruhig? Wie wäre es mit natürlich und klug? Ein Mädchen, das über genug Selbstvertrauen verfügt, um so zu sein, wie sie ist, und nicht einem farblosen Ideal unterwürfiger Frauen nacheifert.“
„Ich habe eine Frage“, sagte Llandrindon. „Ja?“
„Wenn sie so verdammt besonders ist, warum heiraten Sie sie dann nicht?“
Daisy hielt die Luft an, um Swifts Antwort zu hören. Zu ihrer grenzenlosen Enttäuschung waren seine Worte hinter der Hecke nicht zu verstehen. „Verdammt“, murmelte sie und wollte den beiden folgen.
Evie zerrte sie zurück hinter die Hecke. „Nein“, flüsterte sie. „Fordere das Glück nicht heraus, Daisy. Es war ein Wunder, dass sie unsere Anwesenheit nicht bemerkt haben.“
„Aber ich wollte auch den Rest noch hören.“
„Ich auch!“ Sie sahen einander mit großen Augen an. „Daisy …“, sagte Evie erstaunt, „… ich glaube, Matthew Swift ist in dich verliebt.“
10. KAPITEL
Daisy wusste nicht genau, warum der Gedanke, Matthew Swift könnte in sie verliebt sein, ihre ganze Welt auf den Kopf stellte. Aber genau das geschah.
„Wenn er das ist“, fragte sie Evie unsicher, „warum ist er dann so fest entschlossen, mich an Lord Llandrindon weiterzureichen? Es wäre so leicht für ihn, sich den Plänen meines Vaters zu fügen. Und er würde großzügig belohnt werden. Wenn er mich dann auch noch tatsächlich liebt? Was hält ihn zurück?“
„Vielleicht will er wissen, ob auch du ihn liebst?“
„Nein, so denkt Mr. Swift nicht, ebenso wenig wie mein Vater. Sie sind Geschäftsmänner. Raubtiere. Wenn Mr. Swift mich will, dann würde er nicht auf meine Erlaubnis warten, ebenso wenig wie ein Löwe höflich eine Antilope fragen würde, ob es ihr etwas ausmacht, von ihm verspeist zu werden.“
„Ihr solltet euch aussprechen“, wiederholte Evie.
„Oh, Mr. Swift würde mir nur ausweichen, genau wie er es bisher getan hat. Außer …“
„Außer?“
„… ich finde eine Möglichkeit, ihn dazu zu bringen, seine Schutzmauern fallen zu lassen. Und zwinge ihn dazu, ehrlich zu sein, ob er für mich etwas empfindet oder nicht.“
„Wie willst du das anstellen?“
„Ich weiß es nicht. Verflixt, Evie, du weißt hundertmal mehr über Männer als ich. Du bist mit einem verheiratet.
Im Klub bist du von ihnen umgeben. Deiner maßgeblichen Meinung nach – was ist der schnellste Weg, einen Mann an den Rand des Wahnsinns zu treiben, sodass er etwas zugibt, das er sonst nicht zugeben würde?“
Die Vorstellung, als weltgewandte Frau angesehen zu werden, schien Evie zu gefallen, und sie dachte über die Frage nach. „Ich denke, du solltest ihn eifersüchtig machen. Ich habe gesehen, wie zivilisierte Männer in der Gasse hinter dem Haus um die Gunst einer bestimmten Dame kämpften wie Hunde.“
„Hm. Ich frage mich, ob Mr. Swift dazu gebracht werden kann, eifersüchtig zu werden.“
„Das denke ich schon“, sagte Evie. „Er ist schließlich ein Mann.“
Am Nachmittag begegnete Daisy Lord Llandrindon, als er in die Bibliothek ging, um ein Buch zurückzubringen.
„Guten Tag, Mylord“, sagte Daisy heiter und versuchte, den ahnungsvollen Ausdruck in seinen Augen zu übersehen. Sie unterdrückte ein Lächeln und dachte, dass nach Matthew Swifts Eintreten für sie der arme Llandrindon sich wie ein in die Enge getriebener Fuchs fühlen musste.
Llandrindon erholte sich rasch und brachte ein freundliches Lächeln zustande. „Guten Tag, Miss Bowman. Darf ich fragen, wie es Ihrer Schwester und dem Baby geht?“
„Beide sind wohlauf, danke.“ Daisy trat näher und betrachtete das Buch, das er in der Hand hielt. „History Of Military Cartography. Das klingt recht … nun ja, spannend.“
„Oh, das ist es“, versicherte ihr Llandrindon. „Und sehr lehrreich. Obwohl ich fürchte, dass bei der Übersetzung einiges verloren gegangen ist. Man muss es in der originalen deutschen Fassung lesen, um es richtig würdigen zu können.“
„Lesen Sie jemals Romane, Mylord?“
Die Frage schien ihn ehrlich zu erschrecken. „Oh, ich lese niemals Romane. Ich habe schon als Kind gelernt, dass man Bücher lesen soll, die den Verstand bilden oder den Charakter.“
Sein überlegener Tonfall
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