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Verbotene Früchte im Frühling

Titel: Verbotene Früchte im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Verbindung.“
    Mit einem leicht ironischen Lächeln blickte Swift auf. „Sie meinen nicht, dass sie mit einem Landedelmann, der pausenlos Gedichte rezitiert, besser dran wäre?“
    „Ich denke, das wäre eine Katastrophe. Daisy braucht keinen Mann, der genauso weltfremd ist wie sie.“ Marcus griff nach dem Holzteller, der zwischen ihnen stand, und schnitt ein Stück von dem hellen Wensleydale-Käse ab, den er dann zwischen zwei dicke Brotscheiben legte. Prüfend sah er Swift an und fragte sich, warum der junge Mann so wenig Freude an seiner Situation zu empfinden schien. Die meisten Männer zeigten sich erheblich begeisterter bei der Aussicht, die Frau zu heiraten, die sie liebten.
    „Bowman wird sehr erfreut sein“, bemerkte Marcus und beobachtete Swifts Reaktion darauf.
    „Es ist nie darum gegangen, ihm einen Gefallen zu tun. Jede Anspielung auf das Gegenteil bedeutete, all das zu unterschätzen, was Miss Bowman zu bieten hat.“
    „Es ist nicht nötig, sie zu verteidigen“, erwiderte Marcus. „Daisy ist ein reizendes Persönchen, und hübsch, nicht zu vergessen. Wäre sie etwas selbstbewusster und weniger verträumt, so hätte sie längst gelernt, wie sie auf das andere Geschlecht wirken könnte, ohne sich auch nur anzustrengen. Aber zu ihren Gunsten muss man sagen, dass es nicht in ihrem Charakter liegt, die Liebe als ein Spiel anzusehen. Und nur wenige Männer sind klug genug, Ernsthaftigkeit bei einer Frau zu schätzen zu wissen.“
    „Ich schätze sie“, erwiderte Swift knapp.
    „So sieht es aus.“ Mitgefühl stieg in Marcus auf, als er das Dilemma des jungen Mannes überdachte. Als ein vernünftiger junger Mann mit einer lobenswerten Abneigung gegen Melodramen aller Art war es mehr als nur ein bisschen peinlich für ihn, sich von einem von Cupidos Pfeilen getroffen zu sehen. „Auch wenn Sie mich nicht um Unterstützung bei dieser Verbindung gebeten haben“, fuhr Marcus fort, „können Sie sich doch darauf verlassen.“
    „Selbst, wenn Lady Westcliff dagegen ist?“
    Die Erwähnung von Lillians Namen weckte die Sehnsucht in Marcus’ Herzen. Er vermisste sie noch mehr, als er selbst es erwartet hatte. „Lady Westcliff“, erwiderte er sachlich, „wird sich an die Tatsache gewöhnen, dass in außergewöhnlich seltenen Fällen etwas nicht so geht, wie sie es gern hätte. Und wenn Sie sich als guter Ehemann für Daisy erweisen, wird meine Gemahlin ihre Meinung ändern. Sie ist eine Frau, die sehr viel Gerechtigkeitssinn besitzt.“
    Doch Swift wirkte noch immer besorgt. „Mylord …“ Er ballte die Faust um den Henkel seines Bierkruges und starrte ihn unverwandt an.
    Marcus hörte auf zu kauen, als er den Schatten auf dem Gesicht des jungen Mannes bemerkte. Sein Instinkt sagte ihm, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmte. Verdammt, sagte er zu sich, kann nicht einmal irgendetwas, das mit den Bowmans zu tun hat, einfach und unproblematisch ablaufen?
    „Was würde Sie zu einem Mann sagen, der sein gesamtes Leben auf Lügen errichtet hat – und doch ist das Leben sehr viel wertvoller geworden, als sein eigentliches Leben es jemals hätte sein können?“
    Marcus begann weiterzukauen, schluckte schwer und ließ sich Zeit dabei, mehrere Züge aus seinem Bierkrug zu nehmen. „Aber all das basiert auf Betrug?“, fragte er schließlich. „Ja.“
    „Hat dieser Mann einem anderen seinen rechtmäßigen Besitz geraubt? Irgendjemandem körperlichen oder seelischen Schmerz zugefügt?“
    „Nein“, erwiderte Swift und sah Marcus direkt in die Augen. „Aber Schwierigkeiten mit dem Gesetz haben damit zu tun.“
    Dadurch fühlte Marcus sich ein wenig besser. Seiner Erfahrung nach konnte selbst der beste aller Männer nicht ein gelegentliches Problem der einen oder anderen Art mit dem Gesetz vermeiden. Vielleicht hatte Swift sich früher einmal zu einem fragwürdigen Geschäft verleiten lassen oder war in irgendwelche jugendlichen Dummheiten verwickelt, die sich als peinlich erweisen würden, wenn sie nach all den Jahren ans Licht kämen.
    Natürlich nahm Marcus Fragen der Ehre nicht auf die leichte Schulter, und Neuigkeiten über frühere Schwierigkeiten mit dem Gesetz waren nicht gerade das, was man über einen möglichen Schwager hören wollte.
    Andererseits schien Swift ein Mann von gutem Benehmen und Charakter zu sein. Und Marcus hatte begonnen, vieles an ihm zu mögen.
    „Ich fürchte, ich werde meine Unterstützung dieser Verbindung noch etwas zurückhalten müssen“, sagte Marcus

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