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Verbotene Früchte im Frühling

Titel: Verbotene Früchte im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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vorsichtig, „bis ich die Einzelheiten kenne. Können Sie mir noch etwas mehr darüber sagen?“
    Swift schüttelte den Kopf. „Ich bedaure. Wie gern ich das auch täte.“
    „Und wenn ich Ihnen mein Wort gebe, dass ich Ihr Vertrauen nicht missbrauchen werde?“
    „Nein“, flüsterte Swift. „Noch einmal, es tut mir sehr leid.“
    Marcus seufzte tief und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Unglücklicherweise kann ich ein Problem weder lösen noch seine Folgen abmildern, wenn ich nicht weiß, worum zum Teufel es überhaupt geht. Andererseits glaube ich, dass Menschen eine zweite Chance verdienen. Und ich wäre bereit, einen Mann für das zu beurteilen, was er ist, und nicht für das, was er einmal war. Dabei fällt mir ein – es gibt etwas, auf das Sie mir Ihr Wort geben müssten.“
    Swift sah auf, und in seinen blauen Augen lag ein wachsamer Ausdruck. „Ja, Mylord?“
    „Sie werden Daisy alles sagen, ehe Sie sie heiraten. Sie werden die ganze Angelegenheit vor ihr ausbreiten, damit sie entscheiden kann, was sie tun will. Sie werden sie nicht zur Frau nehmen, ohne ihr die ganze, vollständige und ungeschönte Wahrheit zu sagen.“
    Swift blinzelte nicht einmal. „Ich gebe Ihnen mein Wort darauf.“
    „Gut.“ Marcus bedeutete dem Schankmädchen, an seinen Tisch zu kommen.
    Nach diesem Gespräch brauchte er dringend etwas Stärkeres als Bier.

14. KAPITEL
    Seit Westcliff und Matthew Swift nach Bristol abgereist waren, wirkte das Anwesen ungewöhnlich ruhig. Zu Lillians und Daisys Erleichterung hatte Westcliff dafür gesorgt, dass ihre Eltern eine benachbarte Familie nach Stratford-on-Avon begleiteten. Eine Woche lang würden sie Bankette genießen, Theaterstücke, Lesungen und musikalische Veranstaltungen, die zu den Festivitäten anlässlich Shakespeares zweihundertachtzigsten Geburtstags gehörten. Wie allerdings Westcliff die Bowmans zu dieser Reise hatte überreden können, war Daisy ein Rätsel.
    „Mutter und Vater interessieren sich nicht im Geringsten für Shakespeare“, sagte Daisy zu Lillian, kaum dass die Kutsche mit ihren Eltern davongefahren war. „Und ich kann nicht glauben, dass Vater entschieden hat, ein Festival zu besuchen, anstatt nach Bristol zu fahren.“
    „Westcliff wollte auf keinen Fall, dass Vater sie begleitete“, erwiderte Lillian lächelnd.
    „Warum nicht? Es ist schließlich Vaters Geschäft.“
    „Ja, aber wenn es um Verhandlungen geht, ist Vater nach britischen Maßstäben zu grob – er macht es jedem schwer, mit ihm eine Übereinkunft zu treffen. Daher hat Westcliff die Reise nach Stratford so arrangiert, dass Vater keine Gelegenheit hatte zu widersprechen. Und nachdem Westcliff Mutter ganz beiläufig darüber in Kenntnis gesetzt hat, welch vornehme Familien sie dort treffen wird, hatte Vater keine Chance mehr.“
    „Ich vermute, Westcliff und Mr. Swift werden keine Probleme in Bristol haben“, meinte Daisy.
    Sofort wurde Lillians Miene wachsam. „Zweifellos nicht.“
    Daisy fiel auf, dass sie und Lillian ausgesprochen vorsichtig miteinander umgingen, wenn ihre Freundinnen nicht dabei waren, um als Puffer zu fungieren. Das gefiel ihr nicht. Sie hatten immer ganz offen und unbefangen miteinander geredet.
    Aber plötzlich schien es, als müssten sie manche Themen vermeiden, die so offensichtlich waren, als stände ein Elefant mitten im Zimmer. Genau genommen eine ganze Elefantenherde.
    Lillian hatte nicht gefragt, ob Daisy das Bett mit Matthew geteilt hatte. Tatsächlich schien Lillian fest entschlossen zu sein, überhaupt nicht über Matthew zu sprechen. Ebenso wenig fragte sie, warum Daisys enge Freundschaft mit Llandrindon auf einmal nicht mehr zu existieren schien oder warum Daisy ganz offensichtlich nicht mehr das geringste Interesse verspürte, nach London zu gehen und die Saison zu beenden.
    Daisy hatte genauso wenig Lust, eines dieser Themen anzuschneiden. Trotz der Versicherungen, die Matthew ihr vor seiner Abreise gegeben hatte, fühlte sie sich unbehaglich und ruhelos, und das Letzte, was sie jetzt wollte, war ein Streit mit ihrer Schwester.
    Stattdessen richteten die beiden jungen Frauen ihre Aufmerksamkeit auf Merritt, trugen sie umher, kleideten und badeten sie abwechselnd, als wäre sie eine lebendige Puppe. Obwohl zwei Kinderfrauen zur Verfügung standen, um für das Neugeborene zu sorgen, widerstrebte es Lillian, ihnen ihre Tochter zu überlassen. Sie war einfach zu gern mit dem Baby zusammen.
    Ehe Mercedes abreiste, hatte sie sie davor

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