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Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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erfüllt.“
    Jackson schnaubte: „Schöner Traum. Überstunden, niedrige Bezahlung, kein Respekt. Schöne Bescherung.“
    Santos ignorierte ihn. „Ja, das bin ich, Detective Santos, Supercop, Morddezernat. Zu Diensten.“
    Sie redeten noch einen Moment, dann unterbrach Jackson sie: „Junge, wir müssen zurück.“ Er lächelte Liz an. „War nett, Sie kennen zu lernen, Liz Sweeney. Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder.“
    Ihr Blick wanderte zu Santos, dann zurück zu Jackson. „Das hoffe ich auch, Detective.“
    Santos hüstelte. „Ich glaube, wir müssen … war wirklich schön, dich wieder zu sehen, Liz. Es freut mich, dass es dir so gut geht.“
    Sie trat einen Schritt zurück. „Ich habe mich auch sehr gefreut, dich wieder zu sehen.“
    Sie sagte Lebewohl, wandte sich ab und ging Richtung Küche davon. Santos ging mit Jackson zur Tür, blieb noch einmal stehen und blickte zurück.
    Im selben Moment schaute Liz zurück, und sie sahen sich an. „Warte, Jackson“, raunte Santos. „Bin gleich wieder bei dir.“ Santos ging zu Liz zurück. „Würdest du irgendwann gern zum Dinner ausgehen?“
    Sie betrachtete ihn forschend. „Mit dir?“
    „Ja, mit mir.“ Lächelnd fügte er hinzu: „Tut mir Leid, aber Jackson ist schon vergeben.“
    Sie lachte: „Mit dir gehe ich jederzeit zum Dinner aus.“
    Er schmunzelte, erfreut über die Antwort, ihre Offenheit und ihre Selbstsicherheit. „Wie wär’s mit heute Abend? Ich hole dich nach der Arbeit ab.“
    „Ideal. Aber nicht so früh. Wir schließen die Küche erst um neun.“
    „Großartig. Also abgemacht. Ich sehe dich dann um neun, Liz.“

 
39. KAPITEL
    Spätnachts schloss Santos die Tür zu seiner und Lilys Wohnung auf und lächelte vor sich hin. Er dachte an den Abend mit Liz und ihren Gutenachtkuss. Sein Lächeln verstärkte sich, als er sich erinnerte, wie sie sich an ihn geschmiegt und leise nach mehr verlangt hatte. Sie hätten heute Nacht miteinander schlafen können. Wenn er den ersten Schritt gewagt hätte, hätte sie den zweiten getan.
    Santos schloss die Tür hinter sich ab, ging durch die Wohnung und löschte im Vorübergehen die Lichter. Er mochte Liz. Er fühlte sich wohl in ihrer Gegenwart, und ihre Unterhaltung war anregend gewesen. Es hatte kein beklemmendes Schweigen gegeben, wie bei ersten Verabredungen typisch. Liz zu küssen war neu und erregend gewesen. Er hatte sich nach mehr gesehnt, er hätte gern mit ihr geschlafen.
    Trotzdem hatte er sich Zurückhaltung auferlegt.
    Wegen der Vergangenheit. Wegen Glory. Sie ist heute Abend zu häufig durch meine Gedanken gegeistert.
    Santos runzelte missmutig die Stirn. Wenn er heute Nacht mit Liz ins Bett gegangen wäre, hätte es nicht geklappt. Glory hätte zwischen ihnen gestanden. Außerdem konnte er sich Zeit lassen mit Liz. Sie würden zusammenkommen, dessen war er sicher. Aber er musste Glory aus dieser Sache heraushalten.
    Die Schlafzimmerbeleuchtung brannte noch, obwohl er zweifelte, dass er Lily zu dieser Stunde wach antraf. Er ging zu ihrer Tür und sah vorsichtig ins Zimmer. Sie schlief halb sitzend. Das erstaunte ihn nicht. Er traf sie in letzter Zeit oft so an, schlafend, wo sie gerade saß. Manchmal nickte sie sogar während der Messe oder beim Tee oder Abendessen ein.
    Santos betrachtete sie traurig. Die Jahre verlangten ihren Tribut. Ihre Gesundheit war nicht mehr stabil. Lily hatte wenig Energie und wenig Lebensmut.
    Die Scham über ihren Lebenswandel und die Sehnsucht nach Tochter und Enkelin fraßen sie lebendig auf, das wusste er. Sie suchte in den Zeitungen unter Gesellschaftsnachrichten nach Informationen über die beiden, dass es ihn wütend machte. Und immer, wenn sie etwas über Hope oder Glory fand, schnitt sie es aus und sammelte es in einer Mappe.
    Eines Tages würde sie nur noch in dieser Mappe blättern, wünschen, dass sie Kontakt gehabt hätte zu ihnen, und sich für die vertane Chance hassen. Er wagte kaum noch, mit ihr auszugehen. Wenn sie andere Familien sah, wurde ihre Sehnsucht so offenkundig, dass er es nicht ertrug.
    Zorn und Hass wallten in ihm auf. Er hasste Hope für das, was sie Lily antat. Er hasste sie für ihre grausamen und selbstgerechten Urteile über Menschen und für ihre Vorurteile.
    Glory hasste er für das, was sie ihm angetan hatte. Sie und ihre Mutter waren es nicht wert, Lily – oder ihm – auch nur die Füße zu küssen.
    Santos ging zum Bett, nahm Lily vorsichtig das Buch aus den Händen und zog ihr das Kissen hinter dem Kopf weg.

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