Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte
nicht verzeihen, was er ihr angetan, wie er die mit Glory betrogen hatte. Wenn sie ihm das heimzahlen könnte, würde sie es tun.
Liz erreichte die Bourbon Street, wollte sie überqueren, blickte nach links und rechts und blieb verwundert stehen. Fast genau vor ihr überquerte Hope St. Germaine von der anderen Seite die Straße.
Liz runzelte voller Abneigung die Stirn. Das Nachtleben des French Quarter war wohl kaum Hopes Kragenweite, es sei denn, sie befand sich auf irgendeiner hochmoralischen Wohltätigkeitsmission. Das war es. Wahrscheinlich war sie ins Quarter gekommen, um scheinheilig jemandes Leben zu zerstören.
Aber allein? Um diese Uhrzeit?
Ohne darüber nachzudenken, drehte Liz in die entgegengesetzte Richtung ab und folgte Hope St. Germaine. Ihre Neugier wuchs, als diese sich Augenblicke später ins „Paris Nights“ duckte, ein Striplokal, das dem berüchtigten Chop Robichaux gehörte. Liz dachte daran, dass der Kerl sie bei jeder Versammlung der Vereinigung der Kaufleute des French Quarter musterte, als schätze er ab, was sie auf dem freien Markt einbrächte.
Liz schauderte. Sie hatte von seinen früheren Unternehmungen und seinen Konflikten mit dem Gesetz gehört. Von anderen Geschäftsleuten hatte sie Geschichten über Robichaux erfahren, die ihr Albträume bereiteten.
Obwohl sie sich sagte, dass es sie nichts anging, was Glorys Mutter im „Paris Nights“ wollte, folgte sie ihr hinein. Gleich hinter der Tür blieb sie stehen und brauchte einen Moment, sich an das dunkle, verräucherte Innere zu gewöhnen. Dann erkannte sie, dass Hope sich an der Bar mit Chop unterhielt. Doch anstatt sich gleich wieder abzuwenden, als hätte sie nur nach dem Telefon oder der Toilette gefragt, wartete sie, bis der fette Barbesitzer hinter dem Tresen hervorkam. Dann gingen sie zusammen in den rückwärtigen Teil des Clubs.
Liz verengte leicht die Augen. Was hat die hochwohlgeborene Hope St. Germaine mit dem niederen Gewürm Robichaux zu tun?
Sie folgte ihnen, achtete jedoch sorgfältig auf Abstand. Sie waren in eine Nische auf der anderen Seite der Bühne geschlüpft. Liz verrenkte sich geradezu den Hals, um trotz der Tänzerinnen etwas zu sehen, und bemerkte, dass Hope einen Umschlag über den Tisch schob.
„He, Baby.“ Ein nach Whiskey stinkender Mann fiel gegen sie und packte ihre Arme. „Willste tanzen?“
„Nein, will ich nicht.“ Angewidert wich sie zurück und entzog sich ihm. „Entschuldigen Sie.“
Sie drängte sich zurück zur Tür, doch der Betrunkene folgte ihr. „Ah, komm schon, Darling. Ich wette, du kannst dein’ klein’ Hintern richtig wirbeln.“ Lüstern fügte er hinzu: „Die Mädels da oben sin’ nich’ besser als du.“
Vor allem sind sie nackt. Punkt. Liz sah ihn wütend an. „Ich sagte Nein!“
Er grapschte wieder nach ihr. Sie schlug ihm auf die Hand und trat ihn vors Schienbein. Er stieß überrascht einen Schmerzenslaut aus und taumelte rückwärts.
Liz drehte sich um und lief weg.
59. KAPITEL
Achtundvierzig Stunden nach seiner Festnahme holte Glory Santos auf Kaution heraus und fuhr ihn direkt ins Hotel, wo Jackson auf ihn wartete.
Santos vergeudete keine Zeit mit Höflichkeiten. Er stürmte ins Zimmer und blieb vor Jackson stehen. „Was, zum Teufel, ist los?“
Sein Partner faltete ruhig die Hände im Schoß. „Offenbar ist Robichaux zum District-Staatsanwalt gegangen und hat dich angezeigt, weil du ihn ausnimmst. Er sagte, du hättest gedroht, ihm und seiner Familie etwas anzutun, wenn er nicht zahlt.“
„Was?“ Santos war wütend. „Das ist doch Bockmist!“
„Langsam, Partner, es kommt noch besser.“ Jackson holte tief Luft. „Chop behauptet, du wärst auch an der aufgeflogenen Geschichte vor sechs Jahren beteiligt gewesen. Somit handelte es sich um die French Quarter Fünf.“
Santos sank auf einen Stuhl. Seine Vergangenheit holte ihn ein. Er erinnerte sich der argwöhnischen Blicke und der offenen Feindseligkeit seiner Kollegen. Er hatte sich verraten gefühlt von ihnen. Zuerst, als er entdeckte, was sie taten, dass sie ihre Abzeichen dazu missbrauchten, Geld zu verdienen, und später durch ihre schlimmen Anschuldigungen, er sei an der Sache beteiligt.
Dass man seine Integrität, seine Ehre in den Schmutz gezogen hatte, war der endgültige Schlag ins Gesicht gewesen. Und jetzt wiederholte sich das. Santos sprang auf und ging hin und her.
„Chop behauptet, du wärst nicht nur an der Sache beteiligt, sondern der Anführer der Bande
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