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Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Dann betupfte sie sich die Lippen mit einer Serviette. „Ist das alles?“
    „Nein.“ Glory machte einen Schritt in den Raum hinein, und ihre Angst ließ ein wenig nach. Ihre Mutter bekam keinen Wutanfall, ihr Gesicht verzerrte sich nicht in Hass, dass ihr angst und bange wurde. „Ich dachte … ich habe gehofft, dass du Mrs Cooper bitten könntest, zurückzukommen.“
    Abgesehen davon, dass Hope mit einem Fingernagel gegen die Teetasse trommelte, bewegte sie sich nicht. Sie schien nicht mal zu atmen. Schließlich hob sie den Blick und sah ihre Tochter nachdenklich an. „Warum sollte ich?“
    „Weil … weil ich es war, die gelogen hat.“ Glory presste eine Hand an ihre Brust. „Es war nicht Dannys Schuld und auch nicht die seiner Großmutter. Sie sollten nicht bestraft werden für mein Verhalten. Bitte, Mama. Es tut mir Leid, und ich schäme mich. Bitte frag sie, ob sie zurückkommen.“
    Ihre Mutter stand auf und ging ans Fenster. Sie blickte lange in den heißen, sonnigen Tag hinaus und wandte sich dann wieder ihrer Tochter zu. Ein kleines Lächeln spielte um ihren Mund. „Es ist gut, dass du dich für dein Benehmen schämst, und es ist auch gut, dass es dir Leid tut. Aber woher soll ich wissen, dass es dir ernst damit ist?“
    „Es ist mir ernst.“ Glory machte hoffnungsvoll einige Schritte auf ihre Mutter zu. „Ich verspreche es. Bitte frag Mrs Cooper, ob sie zurückkommt.“
    „Vielleicht“, erwiderte Hope. „Vielleicht.“
    Glory legte die gefalteten Hände an die Brust. Ihre Mutter würde Mrs Cooper bitten zurückzukommen. Danny würde wieder ihr Freund sein. Die Hausangestellten würden sie wieder mögen. „O Mama, danke! Vielen, vielen Dank …“
    „Ich bitte sie zurückzukommen“, fiel ihre Mutter ihr ins Wort, „wenn du mir beweist, dass du ein braves Mädchen bist. Wenn du so brav bist, wie der Herr es von dir erwartet.“
    Glory brach in ein Lächeln aus. „Das kann ich, Mama. Wart’s nur ab, ich zeig’s dir. Ich bin das bravste Mädchen, das es je gegeben hat.“

 
12. KAPITEL
    Hope kannte Orte im French Quarter, wo sie alles bekam, was sie brauchte, wo sie jedes dunkle, unkontrollierbare Verlangen stillen konnte, das in ihr wütete. Viele dieser Orte waren öffentlich und schienen nichts weiter zu sein als Bars, Geschäfte oder Stripclubs. Viele wurden von staunenden Touristen frequentiert, die keine Ahnung hatten, was sich hinter den öffentlichen Shows abspielte.
    Heute Nacht hatte die Sünde sie zu einem dieser Orte getrieben.
    Hope schlüpfte durch eine Hintertür und einen schmalen, schwach erleuchteten Flur entlang. Die Wände waren feucht, die Luft roch muffig. Zwischen hundertjährigen Gipswänden hörte sie Kakerlaken krabbeln. Ein Ort, so alt wie das French Quarter, beherbergte viele niedrige Kreaturen. Manche davon menschlicher Natur.
    Sie hatte sich getarnt. Nicht, dass jemand aus ihren Kreisen sie hier entdecken würde. Aber sie ging kein Risiko ein. Sie hatte diesen Ort und andere seiner Art häufig besucht.
    Mit jedem Schritt wurde das finstere Verlangen in ihr stärker und pulsierte fiebrig. Hope St. Germaine war nur noch eine Hülle. In ihr brannte ein Inferno, das gelöscht werden musste, ehe es sie lebendig verschlang.
    Morgen würde sie sich dafür hassen. Sie würde ihre Mutter, ihre Vergangenheit und alle Pierron-Frauen verfluchen. Sie würde sich strafen und Buße tun.
    Aber wenigstens würde das finstere Verlangen gestillt sein. Zumindest für eine Weile würde es in ihr schlummern. Und diesmal vielleicht für immer.
    Dann würde sie endlich frei sein.
    Sie blieb vor der Tür mit der Nummer drei stehen. Das Blut pulsierte heftig durch ihre Adern. Sie griff nach dem Knauf, das Metall fühlte sich kalt an auf ihrer fiebrigen Haut. Sie drehte und drückte. Die Tür ging auf.
    Auf dem Bett wartete nackt ein Mann auf sie.

 
13. KAPITEL
    Glory tat, was sie ihrer Mutter versprochen hatte. Jeden Augenblick ihres Lebens widmete sie dem Vorsatz, ein braves Mädchen zu sein. Sie ging, anstatt zu laufen, betete, anstatt zu singen, sie lachte weder zu häufig noch zu laut. Sie beklagte sich nie, gab keine Widerworte und äußerte keinen Wunsch, der den Vorstellungen ihrer Mutter zuwiderlief.
    Aus Tagen wurden Wochen. Ihre Mutter bat weder Mrs Cooper noch Danny, zurückzukommen. Dennoch erwachte Glory manchmal nachts, und ihre Mutter stand neben dem Bett und starrte sie auf diese unheimliche Weise an.
    Zunächst verstand Glory das alles nicht. Dann erkannte sie,

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