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Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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an.“
    „Das sollte es aber.“
    „Also gut.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich sehe dich dauernd mit denen zusammen. Warum hängst du mit ihnen rum, wenn sie nicht deine Freundinnen sind?“
    Das war eine gute Frage, auf die Glory keine erschöpfende Antwort hatte. „Ich fürchte, weil es niemand anders gibt. Immaculate Concept bringt nur Typen wie Bebe hervor.“
    „Dann wäre ich lieber allein“, sagte die andere voller Bitterkeit.
    „Ich weiß, was du meinst.“ Glory betrachtete einen Moment ihre Zigarettenspitze, ehe sie das Mädchen wieder ansah. „Lass dich nicht von denen unterkriegen. Die sind nichts weiter als ein Haufen verwöhnter kleiner Luder.“
    „Und du bist das nicht?“
    Glory lachte. Ihr gefiel die direkte Art des Mädchens. „Nein. Ich meine, ich glaube nicht. Ich bin nur einfach schlecht.“
    Das Mädchen lachte ebenfalls, wenn auch leicht verlegen. „Ich bin Liz Sweeney.“
    „Schön, dich kennen zu lernen, Liz. Ich bin Glory St. Germaine.“
    „Ich weiß, wer du bist.“ Errötend schob sie sich das Haar hinters rechte Ohr. „Jeder kennt dich.“
    „So ist das, wenn man böse ist.“ Glory setzte sich lächelnd schräg auf den Waschtisch mit den eingelassenen Becken und machte noch einen Zug an ihrer Zigarette. „Ich glaube, die meisten Menschen brauchen kleine Skandale, um ihr Leben aufzupeppen. Sonst wäre es viel zu langweilig. Findest du nicht?“
    „Ich habe nie darüber nachgedacht. Aber vielleicht hast du Recht.“
    „Natürlich habe ich Recht.“ Glory lehnte sich an den Spiegel und betrachtete die neue Schülerin. Sie war nicht unattraktiv, aber auch nicht hübsch. Sie hatte ein unauffälliges, nettes Gesicht. Sie wirkte bodenständig und ehrlich wie jemand, dem man sein Leben anvertrauen konnte.
    „Du bist auf Grund eines Stipendiums hier, richtig?“
    Liz sah auf ihre Füße. „Ja.“
    „Warum macht dich das verlegen?“
    „Ich weiß, wie man mich nennt: den Sozialfall.“
    Glory hörte wieder die Bitterkeit heraus und runzelte die Stirn. „Bist du hier, weil du arm bist? Oder weil du arm und klug bist.“
    Liz hob den Blick. „Arm und klug.“
    „Also weißt du, Liz, das scheint mir nichts zu sein, dessen man sich schämen müsste.“ Glory machte einen letzten Zug an der Zigarette, hüpfte vom Waschtisch, ging auf eine Toilettenkabine zu und warf den Stummel in die Toilettenschüssel. Danach wandte sie sich wieder an Liz. „Ich bin hier, weil meine Familie Geld hat. Im Gegensatz zu Bebe bin ich darauf nicht stolz, weil es, so wie ich das sehe, nichts mit mir zu tun hat.“
    Es klingelte erneut, und Liz sprang auf. „O nein! Ich komme zu spät.“ Sie schnappte sich ihre Büchertasche und eilte zur Tür. Von dort blickte sie zu Glory zurück. „Kommst du nicht?“
    „Keine Eile“, grinste die. „Ich will doch kein perfektes Image verderben.“
    Liz erwiderte lächelnd: „Nein, das würdest du sicher nicht. Bis dann.“ Sie ging zur Tür und verharrte noch einmal. „Glory?“
    „Ja?“
    „Danke, dass du mir geholfen hast. Ich revanchiere mich irgendwann.“
    Glory salutierte spöttisch. „Vergiss es. Wozu sind Freunde schließlich da?“

 
19. KAPITEL
    Liz vergaß jedoch weder Glorys mutiges Auftreten an diesem Tag noch das in den nächsten Wochen. Sobald Liz in Bedrängnis geriet, war Glory zur Stelle, nahm es mit Typen wie Bebe und Missy auf und schlug sie mit ihrem eigenen Snobismus.
    Nach dem dritten oder vierten Mal wurde Liz klar, dass Glory offenbar beschlossen hatte, sie unter ihre Fittiche zu nehmen. Sie hatte keine Ahnung, wieso. Sie war neu an der Akademie und außerdem ein Niemand. Glory war hübsch, reich und das coolste Mädchen ihrer Klasse. Sie galt als absolut furchtlos, sogar unter Schwester Marguerites Blick, und als tollkühn. Einige Mädchen tuschelten abfällig über ihre Wildheit, doch in Wahrheit hatten alle Ehrfurcht vor ihr. Liz hatte das ganz bestimmt.
    Liz bewunderte außerdem ihr Aussehen. Sie war nicht nur das hübscheste Mädchen in der Akademie, sondern das hübscheste, das sie je gesehen hatte. Nicht niedlich puppenhaft wie viele andere High-School-Mädchen, sondern auf eine reife, umwerfend feminine Art.
    Manchmal fragte sich Liz, wie es wohl war, nicht nur klug zu sein, sondern auch hübsch, mutig, reich und aus erstklassiger Familie zu stammen. Und manchmal fühlte sie eine nagende Sehnsucht, all das zu haben, was Glory hatte.
    Liz lehnte sich, ungeachtet des Lärms ringsum, gegen den Tresen

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