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Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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war.
    Vater! Wenn einer, dann er.
    Glory hob den Kopf, stand auf und wischte sich die Tränen ab. Wenn sie ihren Vater auf ihre Seite ziehen konnte, indem sie ihn überzeugte, dass sie und Santos sich liebten und füreinander bestimmt waren, konnte alles gut werden. Ihr Vater würde ihr helfen. Aber sie musste zu ihm, bevor ihre Mutter ihn beeinflusste.
    Sie rannte zu ihrem Wagen. Als sie hinter das Lenkrad glitt, begann es zu regnen. Dicke Wolken verdunkelten den Nachmittagshimmel und ließen es später erscheinen, als es war. Windböen peitschten die Äste der alten Eichen am Straßenrand und fegten Abfall und Blätter aus dem Rinnstein.
    Auf dem Weg zum Hotel überlegte sie, wie sie ihren Vater überzeugen konnte. Sobald sie mit ihm geredet und ihn auf ihre Seite gezogen hatte, würde sie Santos anrufen. Sie wünschte jetzt, früher mit ihrem Vater gesprochen zu haben, gleich als Santos sie dazu gedrängt hatte.
    Aber es würde auch so gehen. Ihr Vater würde ihnen helfen, und sie konnte mit Santos zusammenbleiben. Und ihr Vater würde ihre Mutter überzeugen, dass Liz ihr Stipendium zurückbekommen musste. Sie klammerte sich auf dem Weg in die Stadt an diese Hoffnungen.
    Die Pagen waren beschäftigt, deshalb parkte Glory gegenüber vom Hotel. Sie stieg gerade aus, als der Himmel alle Schleusen öffnete. Ungeachtet des kalten Regens lief sie über die St.-Charles-Avenue ins Hotel und erwiderte weder den Gruß des Türstehers noch des Empfangschefs.
    Sie nahm die Treppe zum Büro ihres Vaters in der dritten Etage und betete, dass er da war. Sie rannte grußlos an der Sekretärin vorbei in sein Büro und schlug die Tür hinter sich zu.
    Mutter war schneller.
    Glory blieb wie angewurzelt stehen. Atemlos kämpfte sie gegen Tränen der Enttäuschung an. Ihre Mutter hatte keine Zeit vergeudet, ihren Vater über alles zu informieren. Er sah aus, als wäre er seit heute Morgen um zehn Jahre gealtert.
    Ihre Mutter hingegen wirkte strahlend.
    „Glory Alexandra“, sagte sie ruhig, jedoch mit Härte. „Wir haben gerade von dir gesprochen.“
    Glory richtete den Blick von der Mutter zum Vater, immer noch hoffnungsvoll. „Daddy, du musst mir helfen.“
    „Wobei?“ fragte ihre Mutter scharf. „Bei weiterem Lug und Betrug? Dein Vater weiß von deinen Tricks. Er weiß, welche Schande du über uns gebracht hast.“
    Glorys Augen glitzerten vor Tränen. Sie streckte ihrem Vater flehend eine Hand hin. „Bitte, Daddy, hör mir zu.“
    Hope schüttelte den Kopf. „Wir haben etwas Besseres von dir erwartet. Keinesfalls das Verhalten einer … Hure!“
    „Das ist nicht wahr!“ Glory wandte sich ruckartig ihrer Mutter zu. „Genau das hast du erwartet. Du bist sogar glücklich darüber, nicht wahr?“
    Hope legte wie entsetzt und tief getroffen eine Hand an den Mund. Doch Glory durchschaute sie und sah wieder ihren Vater an. „Hör nicht auf sie, Daddy. Sie hasst mich, das hat sie immer. Sie will mir wehtun und mir alles wegnehmen, was ich liebe. Bitte, Daddy, hör dieses eine Mal auf mich!“
    Einen Moment lang glaubte sie, er würde ihr beistehen. Doch dann begann er zu reden, und ihre ganze Hoffnung, die sie auf ihn gesetzt hatte, starb.
    „Wie konntest du das nur tun? Wie konntest du uns nur so belügen? Wir sind deine Eltern, wir wollen dein Bestes. Und du zeigst weder Respekt noch Selbstachtung, indem du … es mit Jungs treibst.“
    Tränen drohten sie zu ersticken. Sie hätte nicht geglaubt, dass ihr Vater jemals so mit ihr reden und sie so ansehen würde. „Ich habe es nicht mit Jungs getrieben. Es gab nur einen, Santos, und den liebe ich sehr.“
    Ihr Vater schnitt ihr angewidert das Wort ab. „Vergiss ihn, Glory. Er ist Abschaum. Die Sorte, die unschuldige Mädchen benutzt …“
    „Wie kannst du so etwas behaupten? Du kennst ihn nicht mal! Du hast nur auf sie gehört.“ Sie merkte, wie sie hysterisch wurde, konnte es jedoch nicht verhindern. „Er ist kein Abschaum! Er ist gut zu mir. Er ist ehrlich und klug. Und ich liebe ihn.“
    Hope trat vor sie hin, und ihr Blick schien Glory zu durchbohren. „Der Junge wollte nur eines von dir, und das hat er bekommen.“
    Glory zuckte vor dem bösartigen Ton und dem hasserfüllten Blick ihrer Mutter zurück. „Das ist nicht wahr! Er …“ Tränen überfluteten ihre Augen. Wenn Santos doch nur gesagt hätte, dass er sie liebte. Daran könnte sie sich jetzt klammern und es ihren Eltern als Beweis entgegenschleudern. Er hat es mir nie gesagt. „Ich liebe ihn“,

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