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Verbotene Gefuehle

Verbotene Gefuehle

Titel: Verbotene Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Blieberger
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doch nie erlaubt, dass ich dich auf normale Schulen schicke, sondern dich auf eine der Hexenschulen in Europa geschickt.“ Die Hexenschulen, Anna schüttelte sich vor Abscheu, sie war nie auf einer gewesen, aber alleine die paar Dinge, die David über die Lippen gerutscht waren, vermutlich ohne Absicht, lösten Grauen in ihr aus, Drill ging dort über alles. Für einen Wildfang wie sie wäre das die Hölle gewesen. Ohne es zu wollen, setzte sich ein Gedanke in ihrem Kopf fest, sie sah ihre sichtbar unglückliche Mutter ernst an und fragte: „Als ich mich mit vierzehn mit dem Baum verbunden habe, da müsst ihr gewusst haben, dass ich das geweissagte Mädchen bin. Warum habt ihr mich nicht spätestens dann in eine Zirkelschule geschickt?“ „Wir haben darüber gesprochen, Davids Vater, der Zirkelherr hat sogar angeboten, dich gemeinsam mit seinem Sohn bei sich Zuhause von Privatlehrern unterrichten zu lassen. Aber du warst so glücklich hier, ich habe es einfach nicht ertragen dir das wegzunehmen. Ich habe deinen Vater beschworen dir wenigstens deine unbeschwerte Kindheit zu lassen, wenn schon später eine so große Last auf deine Schultern geladen werden würde. Er war nicht glücklich darüber, und der Zirkelherr auch nicht, aber für uns hat sich dein Vater ihm widersetzt.“ Ihre Stimme war dabei immer stolzer, und der Glanz in ihren Augen immer wärmer geworden, bis aus der zu Boden gedrückten Frau eine stolze Hexe geworden war. Trotz ihrer heiklen Lage stieg ein warmes Gefühl in Anna auf, sie trat zu ihrer Mutter, umarmte sie fest und sagte ernst: „Ich werde euch immer lieben, egal was passiert, das darfst du nicht vergessen.“ „Was willst du damit sagen?“ Anna löste sich von ihrer Mutter, schüttelte nur leicht den Kopf und erwiderte: „Nicht so wichtig, ich hab dich lieb. Und jetzt gehe ich Jess besuchen.“

    Eine halbe Stunde später war Anna mit Jeans, Pulli und warmer Jacke bekleidet auf dem Weg zu Patrick. So sehr sie sich zu ihm hingezogen fühlte, ein Teil von ihr hatte Angst davor, dass er der Richtige sein könnte, es würde ihre Eltern verletzten, soviel war sicher. Als sie bei der Pension ankam, sah sie ihn bereits vor dem Haus auf sie warten. Der Winter war heuer nicht allzu kalt, aber definitiv zu kalt für die kurze Lederjacke, die er trug, „Werwölfe“, dachte sie seufzend, sie hatten kein Problem mit Kälte, und offenbar hatte er auch keines damit aufzufallen, ein Minuspunkt, wie sie sich in Gedanken notierte. Er kam ihr entgegen und küsste sie rechts und links auf die Wange, ehe sie zurückweichen konnte. Er strahlte sie an, deutete auf den Korb vor dem Haus und verkündete: „Wir werden heute ein Picknick im Wald machen.“ „Ein Picknick im Dezember?“, fragte sie ungläubig. Er zuckte die Schultern, mir macht Kälte nichts aus, und ihr Hexen könnt euch auch wirkungsvoll schützen, wir sind denke ich beide gern draußen, also warum nicht?“ „Weil es auffällig wäre, und auffallen ist nicht gut.“ „Aber Schönheit, im Wald sieht uns doch niemand, außer vielleicht den anderen Wölfen, und mir scheint die wissen ohnehin, was du bist.“ Anna stöhnte leise auf, das fing ja gut an, aber sie hatte sich selbst versprochen beiden eine Chance zu geben, um ein objektives Urteil fällen zu können. „Also gut, dann machen wir ein Picknick“, gab sie seufzend zurück.

    Zu ihrer Erleichterung wählte Patrick einen Platz ziemlich weit im Wald, wo niemand ihr seltsames Picknick bemerken würde. Er breitete eine dicke Decke am Boden aus und begann das Essen aus dem Korb zu räumen. Bei jedem Stück wurden Annas Augen größer, bis sie es nicht mehr aushielt, „das sind ja alles Sachen aus unserem Laden.“ „Natürlich, mir kam zu Ohren du würdest kein amerikanisches Fast Food mögen.“ „Wie kommst du daran, du warst nicht im Laden.“ Er machte ein gespielt schuldbewusstes Gesicht und gab grinsend zu: „Ich habe heute Nachmittag einen Junge bestochen, damit er für mich herausfindet, was du gerne magst und es kauft, du erinnerst dich sicher, der, der so viele Fragen gestellt hat. Du hast übrigens nicht sehr glücklich ausgesehen, den ganzen Tag nicht.“ Heiße Wut stieg in Anna hoch und fegte ihr Unbehagen weg, „du hast mir nachspioniert? Was fällt dir eigentlich ein?“ „Dass ich Pluspunkte machen möchte, und wie sollte ich das gegen Mister Jugendfreund, wenn ich nichts über dich weiß. Außerdem fühlst du dich jetzt nicht gleich weniger bedrückt?“

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