Verbotene Gefuehle
und Zirkelherrn zu ertragen, daran gewöhnt nur Kälte und Härte von ihm zu bekommen, und hatte einen wirksamen Abwehrmechanismus dagegen entwickelt, aber zu sehen, wie sehr Anna alleine unter seiner Gegenwart litt, war unerträglich. „Aber nicht mehr lange“, schwor er sich still, während er auf seinen Vater, der in selbstgefälliger Pose am unteren Ende der Treppe wartete, zuging. „Unser Erdenkind scheint etwas zartbesaitet zu sein, sie sollte sich ein dickeres Fell zulegen“, sagte er zynisch. In David brodelte es, aber nach außen erwidere er ungerührt: „Umso leichter wird es sein, sie später zu manipulieren. Aber vergiss nicht, wenn du sie zu früh vor den Kopf stößt, gefährdest du alles.“ Sein Vater runzelte missbilligend die Stirn, „versuche nicht mich zu belehren David.“ „Ich weise dich nur auf ein Problem hin, die Prophezeiung erfüllt sich nur, wenn sie sich selbst für unsere Seite entscheidet, das weißt du besser als ich.“ „Und dein Werwolfproblem?“ „Er stellt sich nicht allzu geschickt an, sie wird mich wählen, vertraue mir.“ „Vertrauen ist eine Schwäche, hast du das noch immer nicht gelernt, im Auto ist die Akte, die ich dir versprochen habe, komm.“ Ohne auf Davids Einverständnis zu warten, ging sein Vater zum Auto. Noch nie hatte es David so viel Kraft gekostet ihm etwas vorzuspielen, aber er musste noch durchhalten, noch konnte sein Plan scheitern, in mehr als einer Hinsicht. Als sein Vater ihm aus dem Auto die Papiere reichte fragte David: „Was willst du eigentlich wirklich hier, und lass den Unsinn mit Unterstützung deines Sohnes.“ „Was ich immer tue, ich schütze meine Investitionen. Anna ist unglaublich wertvoll für uns, besser gesagt unersetzlich. Unabhängig von deinem Plan mein Sohn werde ich Pluspunkte bei ihr sammeln, komm morgen her, dann erfährst du es gemeinsam mit den anderen.“ Damit stieg er ein und schlug David die Tür vor der Nase zu und der Wagen fuhr ab, selbstverständlich mit Chauffeur, Joseph Namarra hätte sich nie dazu herabgelassen selbst zu fahren. „Bald bist du Geschichte“, flüsterte David leise fast beschwörend auf der einsamen Straße, und in ihm stieg die Sehnsucht nach Anna und nach der Wärme die sie stets in ihm entzündete auf. Er blickte sehnsüchtig nach oben zu ihrem Fenster, aber er wusste es war noch zu früh. Er hatte schon über fünfzehn Jahre auf sie gewartet, er konnte auch noch ein paar Wochen warten.
12.Kapitel
Anna fuhr mit einem gellenden Schrei hoch, nur um festzustellen, dass sie in ihrem Bett lag, anstatt im blutigen Matsch zu Füssen des verkohlten Stumpfes zu stehen. Sie strich sich mit immer noch zitternden Händen das Haar aus dem Gesicht, als die Tür aufgerissen wurde. Susanne Steiner stürzte herein, sah ihre Tochter an und fragte traurig: „Was ist denn nur los mit dir Anna, du bist so verändert.“ Wäre ihre Mutter einige Minuten später gekommen, sie hätte ihr wieder einmal eine fantasievolle Ausrede erzählt, aber sie war noch so vom Grauen aus der Vision durchdrungen, dass sie es nicht schaffte. Anna schluchzte auf und verbarg ihr Gesicht in den Händen. „Anna ich flehe dich an was ist denn nur los?“ „Ach Mama, es ist alles so furchtbar“, schluchzte Anna und sah mit Tränen in den Augen zu ihrer Mutter hoch. Als sie das liebevolle besorgte Gesicht ihrer Mutter sah, brach sie endgültig zusammen, sie erzählte ihr alles, von Patrick, von dem Handel der beiden Männer und von den Visionen, selbst von der mit dem Zirkelherrn. „Ich dachte die Magie würde mir schon zeigen, was ich tun muss, aber es wird immer verwirrender. Ich weiß nicht was ich tun soll, mein Verstand sagt mir, dass David die richtige Wahl ist, aber was wenn Patrick recht hat, und es ein Zeichen der Magie ist, dass ich seine Gefährtin bin. Und was hat es zu bedeuten, dass sie beide in der Vision bei mir sind. Ich bin ja bereit mein persönliches Glück für die Magie zu opfern, aber ich habe keine Ahnung, wer denn nun der Richtige ist, und das mit dem Zirkelherrn, ich habe kein gutes Gefühl bei ihm, aber ich will euch doch nicht schaden“, sprudelte es aus ihr heraus. „Mein armes Mädchen, warum hast du das nur solange für dich behalten“, sagte ihre Mutter sanft und schlang die Arme um sie. Anna klammerte sich an ihre Mutter und weinte, wie sie es als kleines Mädchen getan hatte, wenn sie vor etwas Angst gehabt hatte. Es fühlte sich gut an, aber im Gegensatz zu den imaginären Monstern unter
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