Verbotene Gefühle - prickelnd wie Champagner
den Mann an ihrer Seite. Erica warf Christian einen kurzen Blick zu. Zu der schwarzen Jeans mit den schwarzen Stiefeln trug er ein weißes Hemd, dessen Ärmel er lässig aufgerollt hatte. Dieser Aufzug gefiel ihr fast noch besser als die Anzüge, die er sonst trug. Denn er bewies, dass Christian es nicht nötig hatte, sich elegant zu kleiden. Auch so spürte man seine starke Persönlichkeit. Er war sehr, sehr sexy …
Auch wie er mit den Menschen umging, die ihnen begegneten, beeindruckte sie. Er lächelte, winkte ihnen zu und war immer zu einem freundlichen Gespräch bereit. Wenn er Erica den Angestellten vorstellte, war er höflich und zuvorkommend, gleichgültig ob es sich um ein Zimmermädchen oder einen hochrangigen Manager handelte. Von ihrem Vater war sie anderes gewohnt. Er ließ andere seine Überlegenheit immer sehr deutlich spüren und behandelte seine Untergebenen entsprechend. Nie wäre er auf die Idee gekommen, einen Freund und eine Hausangestellte miteinander bekannt zu machen. Christian war in diesem Punkt vollkommen anders. Aber vielleicht fühlte sie sich auch nur deshalb so zu ihm hingezogen, weil er für sie hier in dieser immer noch fremden Umgebung das vertrauteste Gesicht war? Doch sie brauchte nur an ihr schnell klopfendes Herz zu denken und wusste, dass es dafür viele andere Gründe gab.
„Na, was sagen Sie?“
Sie blickte zu ihm hoch. Der Wind blies Christian das kurze Haar in die Stirn, was ihm etwas Verwegenes gab. Ihr wurde der Mund trocken, und sie musste sich kurz räuspern. „Äh … Es ist, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, es ist einfach überwältigend schön.“
Er warf ihr ein Lächeln zu, bei dem ihr der Atem stockte, und wies in die Ferne. „Dahinten liegen noch die Ställe, daneben eine Koppel, und in den angrenzenden Wäldern gibt es viele Reitwege. Die Tennisplätze haben wir bereits gesehen, und natürlich gibt es auch einen Golfplatz. Der liegt allerdings ganz am hinteren Ende.“
Fassungslos schüttelte sie den Kopf. „Das Ganze ist tatsächlich wie eine kleine Stadt in der Stadt angelegt.“
„Ja, das war auch Dons Absicht. Es gibt sogar eine Arztpraxis. Dr. Joel Remy und eine Krankenschwester sind jederzeit für die Gäste da. Ernste Fälle werden natürlich in das Krankenhaus von Aspen eingeliefert.“
„Dann haben wir sogar unsere eigene Krankenstation, Donnerwetter.“
„Ist Ihnen aufgefallen, dass Sie das erste Mal das Wort ‚unsere‘ benutzt haben?“, fragte er leise. „Bedeutet das, dass Sie sich schon ein bisschen mehr als Teil des Ganzen fühlen?“
Verblüfft sah sie ihn an. „Habe ich das? Dann muss es wohl so sein. Das alles ist sehr aufregend für mich, aber auch sehr schön.“
„Das kann ich mir vorstellen. Und ich bin sicher, dass Sie sich hier gut einleben werden.“
„Ja.“ Ihre Augen glänzten. „Davon bin ich allmählich auch überzeugt. Auf alle Fälle bin ich fest entschlossen.“
„Wissen Sie, so seltsam es sich anhört, aber ich hatte mir schon sehr früh vorgenommen, dass ich hier eines Tages dazugehören wollte.“ Er blickte wie abwesend in die Ferne.
„Aber warum?“, fragte sie leise.
Er wandte sich ihr wieder zu und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Wie ich Ihnen schon sagte, ich bin hier aufgewachsen. Das heißt, in Aspen. Aber schon als Teenager habe ich als Aushilfe im Restaurant gearbeitet.“ Ohne dass es ihm recht bewusst war, warf er einen Blick auf das prächtige Haupthaus. „Ich habe dieses Haus immer geliebt.“ Wieder schwieg er und starrte vor sich hin, als wolle er seine Gedanken sammeln. „Mein Vater starb, als ich drei Jahre alt war. Meine Mom hat ihr Leben lang gearbeitet. Es war nicht leicht für sie.“
Erica nickte. „Das glaube ich gern.“
„Wie auch immer …“ Er holte tief Luft. „Ich wusste genau, was ich wollte. Ich wollte hierhergehören, wollte für dieses Hotel arbeiten, wollte ein Teil sein. Deshalb habe ich mich in der Schule sehr angestrengt, bekam später ein Stipendium, sodass ich zum College gehen und später mit Dons Hilfe Jura studieren konnte.“
„Warum hat er Ihnen geholfen?“ Hier ging es um ihren Vater, und das interessierte sie besonders.
„Ehrlich gesagt weiß ich das gar nicht so genau. Man wurde aus Don nie schlau, wusste nie, warum er etwas tat oder unterließ. Ich vermute, er war der Meinung, ich könnte ihm hier nützlich sein.“
„Das hört sich logisch an.“
„Ja, aber man wusste bei Don nie, woran man war. Doch eins ist klar:
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