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Verbotene Gefuehle

Verbotene Gefuehle

Titel: Verbotene Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Loesel
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wichtig ist … oder?
Selena hebt eine Augenbraue.
„Bist du dir da sicher?“, fragt sie.
„Ja … nein … ähm … zumindest hat er mich niemals geliebt“, flüstere ich tonlos.
Aus den Augenwinkeln sehe ich die geballten Fäuste Kays. Auch, dass er dagegen ankämpfen muss, zu mir zu kommen, um mich tröstend in die Arme zu nehmen.
Ehe Kay erspüren kann, wie sehr ich mir das in eben diesem Moment wünsche, ziehe ich meine schützende Mauer wieder um mich.
„Hat dein Vater jemals irgendeine deiner Fähigkeiten erlebt?“
Ich zucke zusammen, als Selena diesen Menschen als meinen Vater tituliert. Doch das ist nebensächlich.
„Fähigkeiten?“, frage ich mit kieksiger Stimme, „ich habe keine Fähigkeiten, Miss Vi … ähm, Mrs. Monroe.“
„Bitte, nenn‘ mich Selena! Und nein, es stimmt nicht, Kim. Du hast sehr wohl Fähigkeiten. Kay hat mir gesagt, du kannst traumwandern.“
Ich kann nicht verhindern, dass meine Wangen feuerrot werden.
„Und du kannst erkennen, wenn jemand lügt!“, fährt sie fort, ohne auf meine flammende Röte näher einzugehen.
„Aber das ist doch keine Fähigkeit, die ihm in irgendeiner Weise von Nutzen sein könnte!“, rufe ich aus.
„Nein“, gibt Selena zu, „nicht wirklich. Doch in jedem einzelnen von euch steckt mehr.“
Die Worte dröhnen in meinen Ohren.
„Was?“
„Kim, bitte, ich möchte es dir gerne erzählen. Du hast ein Recht darauf, alles zu erfahren. Aber irgendwie haben wir den eigentlichen Grund eures Hierseins aus den Augen verloren.“
Es ist offensichtlich, dass Selena ablenkt. Doch sie hat Recht.
„Ich weiß jetzt, wer mich entführt hat“, sage ich fest.
Selena sieht fragend zwischen Kay und mir hin und her.
„Mrs. McMillan!“, stoße ich hervor.
Selena schließt ihre Augen und holt tief Luft.
„Wie hast du es herausbekommen?“
„Ich habe es geträumt“, antworte ich, als sei es das Normalste von der Welt.
Für Selena und Kay ist es das wohl auch, denn sie akzeptieren meine Aussage ohne mit der Wimper zu zucken.
„Du hast Visionen!“ Noch so ein Hammer und ich schreie alles zusammen! Allerdings entscheide ich mich kurzfristig um und flüchte mich stattdessen in eine gnädige Ohnmacht.

8)
    L eises Gemurmel dringt an mein Ohr.
„Hast du schon ein Ergebnis?“ Das ist Kays Stimme. Verzweifelt und doch auch irgendwie … hoffnungsvoll?
„Tut mir leid, Kay. Die Untersuchung gestaltet sich schwieriger, als erwartet. Es ist nicht das Material, mit dem wir es üblicherweise zu tun haben.“ Kurze Pause. „Vielleicht könnten wir ja jetzt …“
„Nein! Auf gar keinen Fall, Selena! Das werde ich nicht zulassen!“
„Schhh, Schatz. Ich werde sie nicht anrühren, versprochen!“
Was zur Hölle …?
Ein Räuspern … weiblich. Dann Selenas Stimme, einfühlsam und liebevoll.
„Ich habe niemals gewollt, dass das passiert, Kay, das musst du mir glauben. Aber Renee und Vic … also, die Wahrscheinlichkeit …“
„Ich weiß, Selena. Und es ist schließlich nicht deine Schuld.“
„Aber es bricht mir das Herz, dich so leiden zu sehen!“
„Kim leidet ebenso. Und sie hat es, verdammt nochmal, verdient, glücklich zu sein.“
Kays Stimme klingt so leidenschaftlich.
„Seit wann ...“ Selena spricht jetzt so leise, dass ich mich richtig anstrengen muss, um etwas zu hören.
Kays abgrundtiefes Seufzen lässt mein Herz stolpern.
„Seit dem Moment, in dem sie über meine Füße gestolpert ist …“
    Auch wenn ich von dem gerade Gehörten nicht alles einordnen kann, ist mir klar, was Selenas Frage bedeutet. Kays Antwort fügt mein zersplittertes Herz wieder zusammen, nur um es mit einem eisernen Ring zu zerquetschen.
Denn so richtig laut ausgesprochen haben wir bisher nicht, was wir füreinander empfinden.
Und obwohl gewisse Dinge oder Worte auch gerade eben nicht gesagt wurden, ist das auch gar nicht mehr nötig.
Kay ist es genau so ergangen wie mir … er hat sich auf den ersten Blick in mich verliebt. Und das, obwohl er bereits zu diesem Zeitpunkt wusste, dass die nicht zu unterschätzende Wahrscheinlichkeit besteht, dass ich seine Schwester bin.
Wie muss es ihm denn ergangen sein?
Wie konnte er mit diesem Widerstreit seiner Gefühle umgehen?
Ist er ein Meister der Verdrängung?
Nein, ganz sicher nicht. Kay ist nicht so oberflächlich, als dass ihn dieses Wissen nicht ebenso belasten würde, wie mich.
Nur mit dem Unterschied, dass er mit dieser Belastung schon wesentlich länger zurecht kommen muss, als ich und ganz alleine das Gewicht tragen muss, etwas

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