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Verbotene Gefuehle

Verbotene Gefuehle

Titel: Verbotene Gefuehle
Autoren: Doris Loesel
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aber das ist unmöglich, ich meine …“
Selena schüttelt bedächtig den Kopf.
„Nein, Kim, das ist gar nicht unmöglich. Kay hat sich auf den allerersten Blick in dich verliebt.“
Woher …?
„Das kann nicht sein“, widerspreche ich, „das gibt es nur in Romanen.“
Und bei mir. Wenn ich es ganz genau betrachte, habe ich mich schon in ihn verliebt, bevor ich ihn zum ersten Mal gesehen habe … in meinen Träumen. Mit zusammengekniffenen Augen sieht Selena mich an und ich werde rot.
„Tut es nicht, Kim“, schüttelt sie da auch schon ihren Kopf. „Es kommt sicher nicht sehr häufig vor, aber es kommt vor. Und wenn es passiert, dann ist es tief und echt.“
Ich schlucke heftig an dem Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hat. Aber das verdammte Ding wankt und weicht nicht, scheint sich im Gegenteil noch zu vergrößern.
Dafür schießen mir erneut Tränen in die Augen … und dabei war ich gerade noch davon überzeugt, sämtliche Salzwasser-Vorräte in meinem Körper bereits aufgebraucht zu haben.
„Komm her!“, bittet Selena mit sanfter Stimme und meine Füße gehorchen. Sie nimmt mich in den Arm.
„Kay liebt dich wirklich.“
Ich lasse die Worte sacken. Dann erinnere ich mich wieder an den Ausgangspunkt unseres Gespräches und ich wedele mit meinem Zeigefinger vor Selenas Nase herum.
„Willst du damit sagen, dass Kay mich absichtlich verletzt hat?“
Oh ja, voll funktionstüchtige Stimmbänder sind was Feines!
„Es war nicht seine Idee“, sagt Selena leise und bittet mich mit verzagtem Lächeln um Verzeihung.
Dann fährt sie fort.
„Kay war so verzweifelt. Hatte er am Anfang noch die Hoffnung, dass es nur geschwisterliche Gefühle sind, die er dir entgegenbringt … ja, entgegen aller Vernunft und der Sprache seines Herzens … hat er schließlich eingesehen, dass es Liebe ist, die er für dich empfindet. Liebe zwischen Mann und Frau.“
Ja, das konnte ich mehr als deutlich spüren. „Deshalb habe ich ihm gesagt, die einzige Möglichkeit, herauszufinden, ob ihr Geschwister seid, sei ein Bluttest. Kay hielt dagegen, dass er dich ja schlecht mit einer Spritze aufsuchen und um 200 ml Blut bitten könne.“
Die Vorstellung ist so absurd, dass ich grinsen muss. Selena sieht das wohl als gutes Omen und spricht schnell weiter.
„Also sagte ich zu ihm, es bestünde doch die Möglichkeit, dass er dich bei der Gartenarbeit zufällig verletzt.“
Ich halte den Atem an.
„Glaube mir, Kim! Kay war entsetzt über meinen Vorschlag. Doch der Gedanke, dich zu begehren und nicht zu wissen, ob du seine Schwester bist, war stärker als alle Vorurteile.“
Ich sage kein Wort … ich kann nicht. Für genau zehn Sekunden.
„Dann war es ja geradezu schicksalhaft, dass die Sache mit dem Obstmesser passiert ist“, bringe ich schließlich tonlos hervor.
„Kays psychischer Schmerz, dich verletzt zu haben, war sicher nicht weniger heftig, als deine physischen Schmerzen, Kim.“
Wieder sage ich nichts. Viel zu viel geht mir durch den Kopf.
Die Erinnerung daran, wie Kay mich zu Selena, damals noch Miss Viola, brachte. Der Schmerz, den ich in seinen Augen gesehen habe und nicht wusste, dass es vermutlich Schuldgefühle waren.
Und plötzlich ist die Erinnerung wieder da. Kurz bevor ich aus meiner Ohnmacht erwacht bin, damals nach dem Albtraum.
Das Gespräch zwischen Selena und Kay.
Jetzt wird mir einiges klar.
Auch was Kays Worte „ Seit dem Moment, in dem sie über meine Füße gestolpert ist …“ bedeuten.
Dies musste der Zeitpunkt gewesen sein, zu dem Kay Selena gegenüber zugab, mich vom ersten Augenblick an geliebt zu haben.
Wie gerne würde ich jetzt wieder ohnmächtig zu Boden sinken.
„Empfindest du denn gar nichts für Kay?“, unterbricht Selena leise meine Erinnerungen.
Ob ich … Wut kocht in mir hoch. „Hältst du mich etwa für eine Schlampe?“, schleudere ich ihr entgegen, „ich wollte, verdammt noch mal, mit ihm schlafen! Glaubst du etwa, so etwas mache ich andauernd?“
Scheiße! Das wollte ich eigentlich nicht verraten!
Selena hebt abwehrend die Hände, tut so, als habe ich das gar nicht gesagt und liefert mir damit sozusagen den Beweis, dass sie hierüber vermutlich eh Bescheid weiß.
Werd‘ jetzt bloß nicht rot, Kim!
„Natürlich halte ich dich nicht für eine Schlampe, Kim!“, ruft sie entsetzt aus. „Entschuldige bitte! Ich habe mich falsch ausgedrückt. Was ich eigentlich sagen wollte … empfindest du jetzt nichts mehr für Kay?“
Sämtliche Kraftreserven sind aufgebraucht, als
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