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Verbotene Gefuehle

Verbotene Gefuehle

Titel: Verbotene Gefuehle
Autoren: Doris Loesel
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sind die ersten ruhigen Worte seit – wie vielen? – Wochen, die ich zu ihm sage.
Kay kommt sofort zu mir.
Wüsste er nicht sowieso bereits, was ihm seine empathischen Sinne schon gesagt haben, hätte spätestens meine Stimme ihm verraten, dass ich ihm verziehen habe. Ich sehe ihm an, dass er mich umarmen will … aber er traut sich nicht.
Meine letzten Barrieren fallen. Ein Blick in Kays Augen genügt … und dann liege ich an seiner Brust und er schluchzt in meine Haare.
„Oh Gott, Kim“, flüstert er an meinem Ohr, „bitte, tu das nicht. Bitte, Kim! Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas geschieht.“
„Ihr wird nichts geschehen, Kay.“
Phils Stimme unterbricht unsere gerade begonnene Versöhnung.
Wir drehen uns zu ihm um, jedoch ohne uns voneinander zu lösen.
„Woher weißt du das so genau?“
Kays Frage wird von winzigen Küssen unterbrochen, die er mir immer wieder auf den Scheitel haucht. Ich zittere und er zieht mich noch enger in seine Umarmung.
„Weil du auf sie aufpassen wirst, Kay!“
Phil sagt das so, als wäre es das Normalste von der Welt, dass zwei Jugendliche in der Lage sind, einander vor einer Horde zu allem fähiger Verbrecher zu beschützen.
Aber erstens sind wir keine normalen Jugendlichen … und zweitens …
„Eure Fähigkeiten sind aufeinander abgestimmt“, teilt Phil uns jetzt mit. What? „Gibt es neue Ergebnisse?“, fragen Kay und ich gemeinsam und wissen in diesem Augenblick, dass Phil, der es vorzieht zu schweigen und uns stattdessen lauernd ansieht, Recht hat.
Kay und ich können uns in unseren Träumen besuchen. Und wurde ich nicht in den letzten Wochen hart genug rangenommen, um mich notfalls verteidigen zu können?
Außerdem gibt es da noch diese andere Sache zwischen Kay und mir. Etwas, das bisher niemand von uns angesprochen hat. Wie denn auch? Schließlich herrschte ja Funkstille zwischen uns. Und doch gibt es da … eine Art Band zwischen uns.
Irgendwie wissen wir immer, wo der andere ist und ob es ihm gutgeht.
Auch wenn Kay und ich nicht wirklich darüber gesprochen haben, weiß ich, dass es so ist.
Und das Ding, als ich Kays verzweifelte Stimme in meinem Kopf gehört habe … kann es denn sein, dass wir telepathisch miteinander kommunizieren können?
Ich halte den Atem an, nehme meinen ganzen Mut zusammen … und betrachte aufmerksam meine Füße.
„ Lass es uns einfach versuchen!“ Kay wird neben mir stocksteif. Seine Augen sind tiefe kobaltblaue Ozeane, als er mich ansieht.
„Du … du … wie lange …?“
Beinahe schäme ich mich, doch ich werde ihm die Wahrheit sagen.
„Ich habe dich gehört“, sage ich kaum hörbar, „immer, wenn du zurück kamst und mir mitgeteilt hast, dass es dir gut geht. Aber ich wusste bis eben nicht, dass ich es auch kann. Dass du mich auch hören kannst, Kay“, schniefe ich.
Wieder reagiert Kay anders, als erwartet.
Ohne auch nur den geringsten Anstoß daran zu nehmen, dass sowohl Phil, als auch Selena neben uns stehen, dreht er mich zu sich um, hebt mit zwei Fingern mein Kinn an … und dann versinken wir beide in einem langen sehnsüchtigen Kuss, der all unsere Gefühle enthält und jedes weitere Wort unnötig macht. Eigentlich.
Kay sagt dennoch etwas.
„Ich liebe dich, Kim.“
Sprachlos sehe ich ihn an … nun ja, nicht ganz sprachlos … eher tonlos.
„ Und ich liebe dich, Kay.“ Kay schließt seine wunderschönen Augen und senkt seinen Kopf.
Doch ehe wir uns erneut ineinander verlieren können, räuspert sich Phil. Das bringt ihm einen Boxhieb von Selena ein … und uns zum Erröten.
Himmel, wir haben tatsächlich alles um uns herum vergessen. Wie in einem billigen Kitschroman.
Phil klatscht in die Hände. „Nachdem das also geklärt wäre, sollten wir uns an die Arbeit machen!“
Ob ich mich wohl jemals daran gewöhnen werde, dass die irrsinnigsten Dinge hier als normal angesehen werden?

24)
    K ay lässt meine Hand nicht eine Sekunde los, als wir uns im Gemeinschaftsraum versammeln. Er zieht mich sofort zur Couch. Wahrscheinlich ist ihm klar, dass meine zitternden Knie mich nicht sehr lange tragen werden.
Habe ich mich gerade noch gefragt, warum wir uns hier treffen, erkenne ich den Grund recht schnell.
Phils Büro ist für die vielen Menschen, die sich nach und nach hier einfinden, viel zu klein.
Ich habe in den letzten Wochen zwar schon einige der Männer gesehen, aber dass es so viele sind, ist mir bis jetzt nicht bewusst gewesen. Schnell zähle ich durch. Es sind vierundzwanzig.
Fünfundzwanzig, verbessere
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