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Verbotene Gefuehle

Verbotene Gefuehle

Titel: Verbotene Gefuehle
Autoren: Doris Loesel
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ich mich, als ein leichenblasser Renee zur Tür hereinschlüpft und sich mit starrem Blick auf meiner anderen Seite niederlässt.
Ich lasse meinen Kopf an seine Schulter sinken. Reden muss ich nicht, mein Bruder versteht mich auch so.
Ohne uns groß vorzubereiten, drückt Phil die Wiedergabetaste an seinem Anrufbeantworter. Als die ersten Worte zu hören sind, versteife ich mich und beginne schneller zu atmen.
„Schhh, Baby!“ Kay sieht mich so lange an, bis ich in der Lage bin, gemeinsam mit ihm meinen Atemrhythmus zu verlangsamen. „So ist’s gut, Kleines!“, flüstert er und drückt zärtlich meine Hand.
„Guten Abend, meine Herren“, höre ich die arrogante Stimme meines Vaters , „oh … und meine Dame?“ Sein kaltes Lachen und die Verachtung, mit der er das Wort Dame förmlich ausspuckt, lässt mich frösteln. „Ich gehe doch recht in der Annahme, dass mein geliebtes Töchterlein sich bei Ihnen aufhält. Und das, meine Herren, gefällt mir ganz und gar nicht. Denn eigentlich sollte sie hier sein, bei mir, ihrem Vater.“
Kay ballt seine Fäuste.
„Halten wir uns daher nicht mit unnützen Phrasen auf. Ich sage Ihnen, was ich vermute, oder nein, meine Herren, ich verrate Ihnen, was ich weiß .“
Ich schlucke, als ich Renees blasses Gesicht betrachte.
„Mr. Prescott, ist das überhaupt Ihr richtiger Name? Egal, ich weiß, dass Sie nicht nur ein Gärtner sind. Und ich weiß, dass Ihr Sohn …“
Er betont dieses Wort, sodass es sehr zynisch rüberkommt.
„… ebenfalls Teil der niedlichen Freakshow ist, die der geniale Dr. Proctor ins Leben gerufen hat.“
Phils wütende Miene spricht ganze Bände. Und da ist er nicht der Einzige. Alle hier anwesenden Männer geben sich nicht die geringste Mühe, ihren Zorn zu verbergen. Lediglich Selena und ich sehen eher verletzt, denn wütend, aus. Aber ich muss zugeben, dass mir der Zorn der Männer tausend Mal lieber ist, als würden sie Mitleid zeigen.
„Nun, vielleicht sollte ich den Jungen hierbehalten“, sinniert mein Vater weiter und ich sehe ihn geradezu vor mir, wie er in unserem Wohnzimmer auf und ab läuft. „Möglicherweise ist er zu mehr imstande, als meine unnütze Tochter.“
Das Knurren, das aus Kays Kehle kommt, klingt furchterregend … und hat eine ausgesprochen beruhigende Wirkung auf mich.
„Allerdings habe ich in das Balg jetzt siebzehn Jahre meiner Zeit und meines Geldes investiert und weiß ziemlich genau, welche Knöpfe ich drücken muss, um zu bekommen, was ich will.“
Den kurzen Moment der Stille nutze ich, um mir deutlich zu machen, welche Knöpfe er wohl zu drücken gedenkt … und komme sehr schnell zu dem Schluss, dass auch von ihm die Ähnlichkeit zwischen Vic und mir nicht unbemerkt geblieben ist.
Verdammter Scheißkerl!
„Und da ich nun mal gewohnt bin, den leichtesten Weg zu gehen, will ich sie zurück. Ich bin sicher, dass es Ihnen, Mr. Prescott, inzwischen gelungen ist, die Fähigkeiten, die zu verheimlichen ihr bislang gelungen ist, aus ihr heraus zu kitzeln. Und es ist an der Zeit, dass meine Investition Gewinn abwirft. Um zum Punkt zu kommen: Sie haben genau vierundzwanzig Stunden. Dann ist die Kleine wieder bei mir! Und wenn ich sie eingehend von meinen Männern habe untersuchen lassen …“
Gott ist mir schlecht!
„… oh, nur um sicher zu gehen, dass sie nicht verkabelt ist – Sie verstehen diese Maßnahme sicherlich – dann bekommen Sie den anderen Freak zurück. Vielleicht! Vierundzwanzig Stunden, Prescott – ab jetzt!“
Das Band schaltet sich mit einem grässlichen Piepton aus und die Stille, die augenblicklich herrscht, ist ohrenbetäubend.
„Wenn dieser Dreckskerl sie auch nur mit dem kleinen Finger berührt ist er tot!“
Kay hat nur geflüstert, aber jeder hier im Raum hat ihn gehört … schlimmer noch, alle stimmen ihm zu.
„Nein!“
Alle Blicke richten sich auf mich. Ich habe mich sanft aus Kays Handgriff gelöst und stehe auf, damit ich besser zu sehen und zu hören bin.
Was ich zu sagen habe, werde ich nur ein einziges Mal sagen.
Vermutlich, weil meine Stärke für ein weiteres Mal nicht ausreichen wird … Aber ich werde unter gar keinen Umständen zulassen, dass sich ein solches Szenario wie auf Castillian High wiederholt.
„Ich werde gehen“, verkünde ich mit ruhiger, unerwartet fester Stimme und hebe beide Hände, als ich feststelle, dass bereits einige Münder aufklappen, um ihr Veto einzulegen. „Bitte, lasst mich ausreden!“
Die Münder klappen wieder zu, werden zu verkniffenen
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