Verbotene Geschichte
Nacht.
Heute ist die Anlage in Homestead, die übrigens den Sänger Billy Idol zu seinem Song »Sweet Sixteen« (»Süße sechzehn«) inspirierte, unter dem Namen Coral Castle (»Korallenschloss«) eine beliebte Touristenattraktion. Eine Art modernes »amerikanisches Stonehenge«, wie man auch sagt.
Doch der Clou an der Geschichte: Leedskalnin scheint tatsächlich nur von Mitternacht bis Sonnenaufgang gewerkelt zu haben, also immer, wenn es dunkel war. Und das angeblich vollkommen allein und ohne nennenswerte technische Hilfsmittel. Bis zu seinem Tod 1951 behauptete
er, das Mysterium der ägyptischen Pyramiden gelüftet zu haben. Und dieses »Geheimwissen« hätte ihn in den Stand versetzt, die insgesamt rund 1100 Tonnen Stein, aus denen Coral Castle besteht, herbeizuschaffen und zu bewegen.
Wann immer jemand nachts sein Grundstück betrat, stellte er die Arbeit sofort ein. Die wenigen aber, denen es doch vergönnt war, einen Blick auf das entstehende Monumentalwerk zu werfen, berichteten Erstaunliches. »Wie mit Gas gefüllte Ballons« hätten sich die Steine bewegt, praktisch ganz von allein.
Und das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen. Da gibt es zum Beispiel einen herzförmigen Tisch von 2,25 Tonnen Eigengewicht. Oder auch eine steinerne Drehtür, die immerhin neun Tonnen schwer ist, sich aber ganz leicht mit der Hand öffnen lässt. Als sie sich vor einigen Jahren einmal verklemmte, waren sechs Arbeiter und ein Kran erforderlich, um sie zu reparieren.
Auf die Frage, wie er sein Werk denn nun eigentlich erschaffen habe, so ganz allein, hatte Leedskalnin immer gesagt: »Ach, das ist nicht weiter schwierig, man muss nur wissen, wie.«
Und ein Prospekt für die Besucher der Anlage zitiert ihn mit den Worten:
» I ch habe das Geheimnis der Pyramiden entdeckt und weiß, wie die Ägypter und die alten Baumeister in Peru, Yucatan und Asien ihre riesigen Monumente erbauen konnten, unter Verwendung einfachster Werkzeuge.«
Den Lkw-Fahrer, den Leedskalnin 1936 engagierte, als er sich anschickte, seine gesamte damals noch im Bau befindliche Anlage um etwa 15 Kilometer zu versetzen, weihte er jedenfalls nicht in dieses Geheimnis ein.
Er durfte ihm dabei weder helfen noch auch nur zuschauen. Und jeden Morgen, wenn er kam, um seine Arbeit aufzunehmen, lagen die Monolithen bereits fertig zum Abtransport auf der Ladefläche. Einmal, so erzählte der Fahrer später, bereitete er sich gerade darauf vor, einen 20 Tonnen schweren Koloss aufzuladen, als Leedskalnin ihn bat, er möge ihn doch kurz allein lassen. Dann hörte der Mann plötzlich ein lautes Krachen – und als er zu seinem Lkw zurückgerannt kam, war der Fels schon hochgehievt. Und der Fahrer sah angeblich nur noch, wie sich Leedskalnin die Hände abklopfte, um sie vom Steinstaub zu säubern.
Welche Kraft aber mag es wohl gewesen sein, die sich Leedskalnin nutzbar machte?
Der Magnetismus vielleicht? Dessen Wirkkraft »sehen zu können« behauptete er jedenfalls. Angeblich nahm er an den Monolithen, die er zur weiteren Verarbeitung ins Auge fasste, Lichtpunkte wahr, die ihm verrieten, wie das jeweilige Objekt zu bewegen sei. Darüber hinaus habe er die Naturgesetze der »Heiligen Geometrie« und des Gewichts wiederentdeckt.
Die Errichtung von Coral Castle ist und bleibt ein Rätsel. Zwar existieren Fotos von einfachen Seilwinden und dreibeinigen »Hebegestellen«. Damit jedoch lassen sich derart schwere Objekte beim besten Willen nicht bewegen, ganz
abgesehen davon, dass manche von ihnen größer sind als diese Hebevorrichtungen.
Mehrmals besuchte der Bauingenieur Christopher Dunn das Korallenschloss. Dabei fielen ihm gewisse Gerätschaften auf, die er als elektromagnetischer Natur interpretierte. Schließlich kam er zu dem Ergebnis, dass Edward Leedskalnin eventuell tatsächlich in der Lage war, elektromagnetische Felder für sich zu nutzen. Und die Einflussnahme auf die magnetische Kraft könnte durchaus eine Art Antigravitation erzeugen...
TEIL IV
GEHEIMNISSE DER GESCHICHTE
29
DIE KOLUMBUS-LÜGE
Ich weiß ja nicht, wie es bei Ihnen war, ich aber habe in der Schule noch gelernt, dass Christoph Kolumbus (etwa 1451- 1506) Amerika entdeckte, und zwar am 12. Oktober des Jahres 1492, und anders hätte das auch gar nicht sein können, weil nämlich die Überwindung des Atlantiks vor dieser Zeit unmöglich war.
Und nun ist ja gegen eine solide Schulbildung nichts einzuwenden, aber...
Die Religionsgemeinschaft der Mormonen glaubt
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