Verbotene Kuesse am Pool
geklappt?“
„Oh, ja. Dass ich Alkohol und Drogen zu mir nahm, hat nicht nur ihn wütend gemacht, sondern stumpfte mich ab, sodass ich meine Situation besser ertragen konnte. Das war natürlich schrecklich.“
„Gibst du deinem Vater dafür die Schuld?“
„Nein, natürlich nicht. Ich allein bin für meine Handlungen verantwortlich. Es war eine schlimme Situation, und ich habe sie nur noch schlimmer gemacht. Und mir tut eigentlich auch nicht leid, was ich ihm angetan habe, sondern was all die Menschen durchmachen mussten, die mich liebten und denen ich wichtig war.“
„Aber all das liegt jetzt hinter dir.“
„Das schon. Aber ich habe immer mal wieder diese Momente, in denen mich das Entsetzen packt, ich könnte rückfällig werden und Dylan enttäuschen.“
„Das ist normal. Das geht jedem Menschen so.“
„Ja, wahrscheinlich.“
Colin gähnte, schloss die Augen und war im Nu eingeschlafen.
Eine Zeit lang saß sie noch an seinem Bett und beobachtete ihn. Am liebsten hätte sie sich neben ihn gelegt, aber dann stand sie doch lieber auf und legte sich im Wohnzimmer auf die Couch.
Sie wachte auf, als irgendjemand ihr einen Finger in den Rücken bohrte. Colin? Hatte er sich so schnell erholt? Sie drehte sich um und blickte in Dylans strahlendes Gesicht. „Hallo, Mommy!“
Schnell setzte sie sich auf und rieb sich die Augen. Wo war sie? „Ist Colin aufgestanden?“
„Nein, släft noch.“
„Wie bist du denn aus deinem Bett gekommen?“
Stolz blickte er sie an. „Bin auskrabbelt. Bald großes Bett …“
Nachträglich wurde ihr noch ganz elend vor Angst. „Dylan Michael Tate, tu so etwas nie wieder!“
Sofort füllten sich seine Augen mit Tränen, und die Unterlippe zitterte. „Nicht böse, Mommy.“
Rowena hatte sofort ein schlechtes Gewissen. Warum hatte sie das Kind auch so angeschrien? „Nein, mein Herzchen, ich bin dir nicht böse. Ich habe nur Angst, dass du dir wehtust.“
Er legte die dünnen Ärmchen um sie und schmiegte sich an sie. „Dylan großer Junge.“
„Ja, Schätzchen, das wirst du werden, ganz bestimmt. Du musst nur noch etwas Geduld haben.“
„Na, alles okay hier?“
Rowena sah hoch und erstarrte. Lässig lehnte Colin am Türrahmen, mit nacktem Oberkörper, barfuß und einer Jogginghose, die gefährlich tief hing.
„Colin!“, schrie Dylan, rannte auf ihn zu und umklammerte seine Beine.
„Dylan ist heute aus seinem Gitterbett gestiegen.“ Rowena zitterte immer noch bei dem Gedanken.
Colin strich dem Kleinen zärtlich über den Kopf. „Ich weiß. Er kam ins Schlafzimmer und hat dich gesucht.“ Er schwankte etwas, und Rowena fiel auf, dass er ausgesprochen unsicher auf den Beinen war. „Hat er das vorher nie getan?“
„Nein. Wie fühlst du dich?“
„Wie nach fünfzehn Runden mit einem Preisboxer. Alles tut weh, selbst meine Haare.“
„Ich weiß. Ging mir genauso.“
„Hast du noch ein paar Pillen für mich?“
„Selbstverständlich. Geh wieder ins Bett, ich bringe sie dir.“
Colin strich dem Jungen wieder über den Kopf. „Du musst mich loslassen, Buddy.“
„Schätzchen, Colin ist sehr krank.“
„Wie Mommy?“
„Ja. Und weil Colin sich um Mommy gekümmert hat, kümmert Mommy sich jetzt um Colin. Verstehst du das?“
Er nickte begeistert, aber hatte er es wirklich verstanden? „Willst du nicht mit deinen schönen Sachen spielen gehen?“, forderte sie ihn auf, und bereitwillig trottete er in sein Zimmer.
Rowena holte die Tabletten und ein Glas kaltes Wasser. Als sie in ihr Schlafzimmer trat, war Colin schon wieder im Bett, saß aber aufrecht an das Kopfteil gelehnt und hatte sich die Bettdecke bis zur Taille hochgezogen. Seine Hose lag auf dem Boden. „Hast du wirklich letzte Nacht auf der Couch geschlafen?“, fragte er neugierig.
Sie gab ihm die Tabletten und reichte ihm das Glas. „Ja.“
Er schluckte die Pillen und stellte das Glas auf den Nachttisch. „Das hättest du aber nicht müssen.“
„Ich weiß.“
„Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen, dass ich dich aus deinem Bett vertrieben habe.“
„Mach dir deshalb keine Gedanken.“
„Aber was war denn mit Dylan los?“
„Seit er zwei ist, will er unbedingt ein Bett wie die großen Jungs haben. Und offenbar hat er jetzt die Geduld verloren und meint, es müsse sein, weil er aus seinem Gitterbett herausklettern kann. Und er wird es weiter tun, jetzt, da er weiß, dass er es kann. Mir macht das Angst, denn er kann nicht nur sich selbst dabei verletzen. Weiß
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