Verbotene Leidenschaft
unerträglich.«
»Aber …«
»Nein.« Er schüttelt den Kopf. »Ich habe dir etwas Lustvolles beigebracht. Lust und Schmerz liegen sehr dicht beieinander. Für mich passt es rein zufällig gut zusammen, weil ich gern dominiere.«
»Mehr noch. Du musst sogar dominieren«, korrigiere ich ihn.
»Und dir hat es gefallen.« Behutsam wickelt er einen Verband um meine Hand.
»Das stimmt. Unsere gemeinsame Zeit … ich werde sie nie vergessen. Keine Sekunde davon. Es war unglaublich. Haben wir … gibt es irgendeine Chance auf eine gemeinsame Zukunft für uns?«
Marc zieht den Verbandstoff fest und hält meine Hand in seiner. »Ich will dich immer noch«, gesteht er. »Was wir hier tun, ist die reinste Qual für mich. Das ist dir doch klar, oder? Aber deine Sicherheit steht an oberster Stelle für mich. Und im Moment bedeutet das, dass wir nicht zusammen sein können.«
»Du fehlst mir so sehr, Marc. Ich wünschte, wir könnten immer noch ein Paar sein.«
Ich spüre die Spannung, die die Berührung seiner Finger auf mich überträgt. Mein Arm fühlt sich an, als stünde er unter Strom. Wir sind wie zwei Magnete, die gegen die Anziehung ankämpfen.
»Du bist die allererste Frau überhaupt, die mir so nahegekommen ist. Ist dir klar, wie sehr es mich schmerzt, von dir getrennt sein zu müssen? Glaubst du, ich hätte diese Entscheidung einfach so gefällt, ohne einen guten Grund? Ich will dich beschützen.«
»Aber verstehst du denn nicht, dass du mir noch viel mehr wehtust, indem wir getrennt sind?« Ich spüre, wie sich der Wagen in Bewegung setzt. »Vermutlich war mir von Anfang an klar, dass ich verletzt werden würde. Unser Sexleben hätte es mir verraten müssen.«
Marcs Griff verstärkt sich. »Glaubst du etwa, ich hätte dir mit Absicht wehgetan?« Seine Stirn legt sich in Falten. »Du dachtest, ich hätte es genossen, dir Schmerzen zuzufügen?«
»Ist es etwa nicht so?«
Marc lehnt sich zurück. »Nein. Das war es nicht, was mir so gefallen hat. Sondern ich habe es genossen, wie du dich mir unterordnest, dich mir hingibst. Es war schön, dich zu dominieren und deine Lust buchstäblich in der Hand zu haben. Und dir Dinge zu zeigen, die du noch nie vorher erlebt hattest.«
»Bist du … war es bei dir immer so? Mit Frauen?«
»Willst du behaupten, ich stehe insgeheim auf Männer?« Marcs Lippen verziehen sich zu einem Lächeln.
»Das wohl nicht.«
Marc lacht. »Stimmt. Und, nein, so war es nicht immer. Früher war ich anders. Jünger, verängstigter. Unkontrolliert.«
»Du konntest also früher mit Frauen zusammen sein, ohne sie dominieren zu müssen?«
»Genau.«
»Aber ich war nicht die Erste, bei der es anders war, richtig? Die erste Frau, die du dir unterwerfen musstest.«
»Vor dir gab es andere. Frauen, mit denen ich … gewisse Erlebnisse geteilt habe. Aber ich habe dieses Bedürfnis nicht von Anfang an verspürt.« Marc streicht sich über die Stirn. »Etwas ist passiert … jemand.«
Eine Zeit lang herrscht Stille.
»Oh«, sage ich, um sie zu durchbrechen. »Hast du sie geliebt?« Ich kann mir die Frage nicht verkneifen.
Marc lacht. »Ihn. Er war nur ein Freund, und er hat mir gewissermaßen den Weg aufgezeigt.« Marc sieht mich an. Der Anflug eines Lächelns spielt um seine wunderschönen Lippen. »Weißt du es wirklich nicht?«
»Was weiß ich nicht?«
»Hat er es dir nicht erzählt?«
»Mir was erzählt?«, frage ich verwirrt.
»Dieser Freund. Der mir den Weg gezeigt hat. Du hast keine Ahnung, wer es war?«
»Ich habe nicht die leiseste Ahnung.«
»Es war Giles Getty.«
❧ 70
G iles Getty?« Ich speie die Worte förmlich aus.
Marc nickt. »Er hat mich in die Szene eingeführt. Eine Szene, in der Frauen gern von Männern dominiert werden.«
Mir wird übel. »Du willst mich auf den Arm nehmen. Giles Getty? Er … er hat gesagt, ihr wärt Freunde gewesen, aber ich dachte …«
»Dass er übertreibt?« Marcs Augen strahlen blauer als je zuvor. »Nein, tut er nicht.«
Inzwischen weichen die Felder dem grauen Beton Londons.
»Wie ist das möglich?«, frage ich mit unüberhörbarer Verwirrung in der Stimme. »Und wann war das?«
»Vor einer halben Ewigkeit. Damals war er noch nicht so ein gemeiner Mistkerl wie heute, hatte aber durchaus die ersten Anzeichen, nur habe ich es nicht gemerkt. Erst als es zu spät war.«
Marc fährt sich mit seinen langen Fingern durchs Haar. Ich sehne mich danach, ihn zu berühren. Ihn in meinen Armen zu halten. Zu beteuern, dass alles
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